Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Am 5. Sonntage
Eingewiegt von Sicherheit/
Hat er dir ins Amt gegriffen
Und das Unkraut eingestreut/
Welches nun den Weitzen drückt/
Und bey nahe gar erstickt.
4.
HErr/ was machstu denn mit beyden
Rotte doch das Unkraut aus.
Doch du wilst es also leiden/
Biß zur Erndten Zeit hinaus/
Da es denn zur Gluth bestimmt/
Wenn der Weitzen zu dir kömmt.
5.
Laß mich doch so weise werden/
Daß ich dieses Gleichnüß merck.
Deine Kirche hier auf Erden/
Jst dein liebes Ackerwerck/
Und der Weitzen/ der hier fällt/
Sind die Frommen in der Welt.
6.
Satan streute gantz geschwinde
Lauter Unkraut zwischen drein:
Das sind Leute/ die der Sünde
Gantz und gar ergeben seyn/
Und dadurch dein Kirchen-Feld
Also greulich wird verstellt.
7.
Beydes wächset nun beysammen/
Biß an dieser Erndte Schluß/
Da die Boßheit in den Flammen
Alsdenn ewig büssen muß/
Und
Am 5. Sonntage
Eingewiegt von Sicherheit/
Hat er dir ins Amt gegriffen
Und das Unkraut eingeſtreut/
Welches nun den Weitzen druͤckt/
Und bey nahe gar erſtickt.
4.
HErr/ was machſtu deñ mit beydẽ
Rotte doch das Unkraut aus.
Doch du wilſt es alſo leiden/
Biß zur Erndten Zeit hinaus/
Da es denn zur Gluth beſtimmt/
Wenn der Weitzen zu dir koͤmmt.
5.
Laß mich doch ſo weiſe werden/
Daß ich dieſes Gleichnuͤß merck.
Deine Kirche hier auf Erden/
Jſt dein liebes Ackerwerck/
Und der Weitzen/ der hier faͤllt/
Sind die Frommen in der Welt.
6.
Satan ſtreute gantz geſchwinde
Lauter Unkraut zwiſchen drein:
Das ſind Leute/ die der Suͤnde
Gantz und gar ergeben ſeyn/
Und dadurch dein Kirchen-Feld
Alſo greulich wird verſtellt.
7.
Beydes waͤchſet nun beyſammen/
Biß an dieſer Erndte Schluß/
Da die Boßheit in den Flammen
Alsdenn ewig buͤſſen muß/
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0078" n="50"/>
          <fw place="top" type="header">Am 5. Sonntage</fw><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Eingewiegt von Sicherheit/</l><lb/>
            <l>Hat er dir ins Amt gegriffen</l><lb/>
            <l>Und das Unkraut einge&#x017F;treut/</l><lb/>
            <l>Welches nun den Weitzen dru&#x0364;ckt/</l><lb/>
            <l>Und bey nahe gar er&#x017F;tickt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
            <l>HErr/ was mach&#x017F;tu deñ mit beyd&#x1EBD;</l><lb/>
            <l>Rotte doch das Unkraut aus.</l><lb/>
            <l>Doch du wil&#x017F;t es al&#x017F;o leiden/</l><lb/>
            <l>Biß zur Erndten Zeit hinaus/</l><lb/>
            <l>Da es denn zur Gluth be&#x017F;timmt/</l><lb/>
            <l>Wenn der Weitzen zu dir ko&#x0364;mmt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Laß mich doch &#x017F;o wei&#x017F;e werden/</l><lb/>
            <l>Daß ich die&#x017F;es Gleichnu&#x0364;ß merck.</l><lb/>
            <l>Deine Kirche hier auf Erden/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t dein liebes Ackerwerck/</l><lb/>
            <l>Und der Weitzen/ der hier fa&#x0364;llt/</l><lb/>
            <l>Sind die Frommen in der Welt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
            <l>Satan &#x017F;treute gantz ge&#x017F;chwinde</l><lb/>
            <l>Lauter Unkraut zwi&#x017F;chen drein:</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ind Leute/ die der Su&#x0364;nde</l><lb/>
            <l>Gantz und gar ergeben &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Und dadurch dein Kirchen-Feld</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o greulich wird ver&#x017F;tellt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Beydes wa&#x0364;ch&#x017F;et nun bey&#x017F;ammen/</l><lb/>
            <l>Biß an die&#x017F;er Erndte Schluß/</l><lb/>
            <l>Da die Boßheit in den Flammen</l><lb/>
            <l>Alsdenn ewig bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en muß/</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0078] Am 5. Sonntage Eingewiegt von Sicherheit/ Hat er dir ins Amt gegriffen Und das Unkraut eingeſtreut/ Welches nun den Weitzen druͤckt/ Und bey nahe gar erſtickt. 4. HErr/ was machſtu deñ mit beydẽ Rotte doch das Unkraut aus. Doch du wilſt es alſo leiden/ Biß zur Erndten Zeit hinaus/ Da es denn zur Gluth beſtimmt/ Wenn der Weitzen zu dir koͤmmt. 5. Laß mich doch ſo weiſe werden/ Daß ich dieſes Gleichnuͤß merck. Deine Kirche hier auf Erden/ Jſt dein liebes Ackerwerck/ Und der Weitzen/ der hier faͤllt/ Sind die Frommen in der Welt. 6. Satan ſtreute gantz geſchwinde Lauter Unkraut zwiſchen drein: Das ſind Leute/ die der Suͤnde Gantz und gar ergeben ſeyn/ Und dadurch dein Kirchen-Feld Alſo greulich wird verſtellt. 7. Beydes waͤchſet nun beyſammen/ Biß an dieſer Erndte Schluß/ Da die Boßheit in den Flammen Alsdenn ewig buͤſſen muß/ Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/78
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/78>, abgerufen am 05.12.2024.