Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.Am 4. Sonntage 7. Wer bin ich denn in meinem Leben? Nur eine Stimme/ die vergeht. Drum laß mich nicht am Eiteln kleben/ Weil mir die Schrift vor Augen steht: Gedenck ans Ende/ was du thust/ Gedencke/ daß du sterben must. 8. Wer bin ich denn in meinem Leiden? Die Rose/ die in Dornen blüht. Doch niemand kan das Creuze meiden/ Der um den Himmel sich bemüht. Johannes lies die Wüsten hir/ Und ging ins Paradies zu dir. 9. Wer bin ich denn in meinem Sterben? Ein Mensch der durch den Jordan geht. Der kan im Tode nicht verterben/ Der nur in deinem Bunde steht. Mein Grab wird ein Bethabara/ Ein Ubergang nach Canaa. 10. Wer bin ich denn bey dir im Himmel? Ein Lamm das ewig Weyde findt. Da störet mich kein Welt-Getümmel/ Da raset kein Verfolgungs-Wind. Und wie ich hier bekannte dich/ Ach so bekennst du dorte mich. 11. Nun weiß ich/ wie ich mich sol nennen. Ach schreib es fest in meinen Sinn/ Und laß mich dich im Glauben kennen/ Bis ich bey dir im Schauen bin/ Wo alle Frommen sich erfreun/ Elias und Johannes seyn. VII.
Am 4. Sonntage 7. Wer bin ich denn in meinem Leben? Nur eine Stimme/ die vergeht. Drum laß mich nicht am Eiteln klebẽ/ Weil miꝛ die Schrift vor Augen ſteht: Gedenck ans Ende/ was du thuſt/ Gedencke/ daß du ſterben muſt. 8. Wer bin ich denn in meinem Leiden? Die Roſe/ die in Dornen bluͤht. Doch niemand kan das Cꝛeuze meidẽ/ Der um den Himmel ſich bemuͤht. Johannes lies die Wuͤſten hir/ Und ging ins Paradies zu dir. 9. Wer bin ich deñ in meinem Sterben? Ein Menſch deꝛ durch dẽ Jordan geht. Der kan im Tode nicht verterben/ Der nur in deinem Bunde ſteht. Mein Grab wird ein Bethabara/ Ein Ubergang nach Canaa. 10. Wer bin ich denn bey dir im Him̃el? Ein Lamm das ewig Weyde findt. Da ſtoͤret mich kein Welt-Getuͤm̃el/ Da raſet kein Verfolgungs-Wind. Und wie ich hier bekannte dich/ Ach ſo bekennſt du dorte mich. 11. Nun weiß ich/ wie ich mich ſol neñen. Ach ſchreib es feſt in meinen Sinn/ Und laß mich dich im Glauben keñen/ Bis ich bey dir im Schauen bin/ Wo alle Frommen ſich erfreun/ Elias und Johannes ſeyn. VII.
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Am 4. Sonntage
7.
Wer bin ich denn in meinem Leben?
Nur eine Stimme/ die vergeht.
Drum laß mich nicht am Eiteln klebẽ/
Weil miꝛ die Schrift vor Augen ſteht:
Gedenck ans Ende/ was du thuſt/
Gedencke/ daß du ſterben muſt.
8.
Wer bin ich denn in meinem Leiden?
Die Roſe/ die in Dornen bluͤht.
Doch niemand kan das Cꝛeuze meidẽ/
Der um den Himmel ſich bemuͤht.
Johannes lies die Wuͤſten hir/
Und ging ins Paradies zu dir.
9.
Wer bin ich deñ in meinem Sterben?
Ein Menſch deꝛ durch dẽ Jordan geht.
Der kan im Tode nicht verterben/
Der nur in deinem Bunde ſteht.
Mein Grab wird ein Bethabara/
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10.
Wer bin ich denn bey dir im Him̃el?
Ein Lamm das ewig Weyde findt.
Da ſtoͤret mich kein Welt-Getuͤm̃el/
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Und wie ich hier bekannte dich/
Ach ſo bekennſt du dorte mich.
11.
Nun weiß ich/ wie ich mich ſol neñen.
Ach ſchreib es feſt in meinen Sinn/
Und laß mich dich im Glauben keñen/
Bis ich bey dir im Schauen bin/
Wo alle Frommen ſich erfreun/
Elias und Johannes ſeyn.
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