Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.Am 26. Sonntage So viel als Menschen waren/ Von Anbegin der Welt: Hier muß sich jeder stellen/ Und seinen Urthel-Spruch Sich von dir lassen fällen/ Zum Segen oder Fluch. 4. Da geht es an ein Scheiden. Du läst zur Rechten Hand Die lieben Lämmer weiden/ Die dir allein bekant. Die Böcke gehn zur Lincken Von deinem Angesicht/ Und müssen da versincken/ Wo weder Trost noch Licht. 5. Ach ihr zur Rechten Seiten/ Wie süsse rufft man euch: Kommt/ ihr Gebenedeyten/ Erbt meines Vaters Reich. Jhr habet mich gespeiset/ Mit Tranck und Kleid versehn/ Und dieses mir erweiset/ Was Brüdern ist geschehn. 6. Doch was vor Donner schiessen Auff die zur Lincken Hand! Sie als Verfluchte müssen/ Als wie ein Höllen-brand/ Jn ewigs Feuer rennen; Denn
Am 26. Sonntage So viel als Menſchen waren/ Von Anbegin der Welt: Hier muß ſich jeder ſtellen/ Und ſeinen Urthel-Spruch Sich von dir laſſen faͤllen/ Zum Segen oder Fluch. 4. Da geht es an ein Scheiden. Du laͤſt zur Rechten Hand Die lieben Laͤmmer weiden/ Die dir allein bekant. Die Boͤcke gehn zur Lincken Von deinem Angeſicht/ Und muͤſſen da verſincken/ Wo weder Troſt noch Licht. 5. Ach ihr zur Rechten Seiten/ Wie ſuͤſſe rufft man euch: Kommt/ ihr Gebenedeyten/ Erbt meines Vaters Reich. Jhr habet mich geſpeiſet/ Mit Tranck und Kleid verſehn/ Und dieſes mir erweiſet/ Was Bruͤdern iſt geſchehn. 6. Doch was vor Donner ſchieſſen Auff die zur Lincken Hand! Sie als Verfluchte muͤſſen/ Als wie ein Hoͤllen-brand/ Jn ewigs Feuer rennen; Denn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0260" n="232"/> <fw place="top" type="header">Am 26. Sonntage</fw><lb/> <lg n="4"> <l>So viel als Menſchen waren/</l><lb/> <l>Von Anbegin der Welt:</l><lb/> <l>Hier muß ſich jeder ſtellen/</l><lb/> <l>Und ſeinen Urthel-Spruch</l><lb/> <l>Sich von dir laſſen faͤllen/</l><lb/> <l>Zum Segen oder Fluch.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/> <l>Da geht es an ein Scheiden.</l><lb/> <l>Du laͤſt zur Rechten Hand</l><lb/> <l>Die lieben Laͤmmer weiden/</l><lb/> <l>Die dir allein bekant.</l><lb/> <l>Die Boͤcke gehn zur Lincken</l><lb/> <l>Von deinem Angeſicht/</l><lb/> <l>Und muͤſſen da verſincken/</l><lb/> <l>Wo weder Troſt noch Licht.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/> <l>Ach ihr zur Rechten Seiten/</l><lb/> <l>Wie ſuͤſſe rufft man euch:</l><lb/> <l>Kommt/ ihr Gebenedeyten/</l><lb/> <l>Erbt meines Vaters Reich.</l><lb/> <l>Jhr habet mich geſpeiſet/</l><lb/> <l>Mit Tranck und Kleid verſehn/</l><lb/> <l>Und dieſes mir erweiſet/</l><lb/> <l>Was Bruͤdern iſt geſchehn.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/> <l>Doch was vor Donner ſchieſſen</l><lb/> <l>Auff die zur Lincken Hand!</l><lb/> <l>Sie als Verfluchte muͤſſen/</l><lb/> <l>Als wie ein Hoͤllen-brand/</l><lb/> <l>Jn ewigs Feuer rennen;</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [232/0260]
Am 26. Sonntage
So viel als Menſchen waren/
Von Anbegin der Welt:
Hier muß ſich jeder ſtellen/
Und ſeinen Urthel-Spruch
Sich von dir laſſen faͤllen/
Zum Segen oder Fluch.
4.
Da geht es an ein Scheiden.
Du laͤſt zur Rechten Hand
Die lieben Laͤmmer weiden/
Die dir allein bekant.
Die Boͤcke gehn zur Lincken
Von deinem Angeſicht/
Und muͤſſen da verſincken/
Wo weder Troſt noch Licht.
5.
Ach ihr zur Rechten Seiten/
Wie ſuͤſſe rufft man euch:
Kommt/ ihr Gebenedeyten/
Erbt meines Vaters Reich.
Jhr habet mich geſpeiſet/
Mit Tranck und Kleid verſehn/
Und dieſes mir erweiſet/
Was Bruͤdern iſt geſchehn.
6.
Doch was vor Donner ſchieſſen
Auff die zur Lincken Hand!
Sie als Verfluchte muͤſſen/
Als wie ein Hoͤllen-brand/
Jn ewigs Feuer rennen;
Denn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |