Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

vor der Beichte, in der Kirche.
Creutze für die Ubelthäter gebeten,
deines Vaters Hertz dadurch versöh-
net, vertrittest auch noch alle bußfer-
tige Sünder, und bittest deinem
himmlischen Vater die Straffe ab,
siehe, ich bin ein Kind des Zorns, al-
les Tichten und Trachten meines
Hertzens ist nur böse immerdar! Ich
weiß, daß in mir nichts gutes wohnet,
wollen habe ich wohl, aber vollbrin-
gen das Gute finde ich nicht, denn
das Gute, so ich will, thue ich nicht,
sondern das Böse, so ich nicht will,
thue ich; Aber, HErr, ich kan nicht
mercken, wie offt ich fehle, meine Sün-
den gehen über mein Haupt, wie eine
schwere Last sind sie mir zu schwer
worden. Aber, HErr JEsu, du hast
sie von mir genommen und getragen,
mein Erlöser, mein Heyland, mein
Fürsprecher, mein Beystand und
Helffer, erbarme dich mein, zu dir ha-
be ich allein Zuflucht, o du zuschlage-

ner
E 4

vor der Beichte, in der Kirche.
Creutze für die Ubelthäter gebeten,
deines Vaters Hertz dadurch verſöh-
net, vertritteſt auch noch alle bußfer-
tige Sünder, und bitteſt deinem
himmliſchen Vater die Straffe ab,
ſiehe, ich bin ein Kind des Zorns, al-
les Tichten und Trachten meines
Hertzens iſt nur böſe immerdar! Ich
weiß, daß in mir nichts gutes wohnet,
wollen habe ich wohl, aber vollbrin-
gen das Gute finde ich nicht, denn
das Gute, ſo ich will, thue ich nicht,
ſondern das Böſe, ſo ich nicht will,
thue ich; Aber, HErr, ich kan nicht
mercken, wie offt ich fehle, meine Sün-
den gehen über mein Haupt, wie eine
ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer
worden. Aber, HErr JEſu, du haſt
ſie von mir genommen und getragen,
mein Erlöſer, mein Heyland, mein
Fürſprecher, mein Beyſtand und
Helffer, erbarme dich mein, zu dir ha-
be ich allein Zuflucht, o du zuſchlage-

ner
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0099" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vor der Beichte, in der Kirche.</hi></fw><lb/>
Creutze für die Ubelthäter gebeten,<lb/>
deines Vaters Hertz dadurch ver&#x017F;öh-<lb/>
net, vertritte&#x017F;t auch noch alle bußfer-<lb/>
tige Sünder, und bitte&#x017F;t deinem<lb/>
himmli&#x017F;chen Vater die Straffe ab,<lb/>
&#x017F;iehe, ich bin ein Kind des Zorns, al-<lb/>
les Tichten und Trachten meines<lb/>
Hertzens i&#x017F;t nur bö&#x017F;e immerdar! Ich<lb/>
weiß, daß in mir nichts gutes wohnet,<lb/>
wollen habe ich wohl, aber vollbrin-<lb/>
gen das Gute finde ich nicht, denn<lb/>
das Gute, &#x017F;o ich will, thue ich nicht,<lb/>
&#x017F;ondern das Bö&#x017F;e, &#x017F;o ich nicht will,<lb/>
thue ich; Aber, HErr, ich kan nicht<lb/>
mercken, wie offt ich fehle, meine Sün-<lb/>
den gehen über mein Haupt, wie eine<lb/>
&#x017F;chwere La&#x017F;t &#x017F;ind &#x017F;ie mir zu &#x017F;chwer<lb/>
worden. Aber, HErr JE&#x017F;u, du ha&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie von mir genommen und getragen,<lb/>
mein Erlö&#x017F;er, mein Heyland, mein<lb/>
Für&#x017F;precher, mein Bey&#x017F;tand und<lb/>
Helffer, erbarme dich mein, zu dir ha-<lb/>
be ich allein Zuflucht, o du zu&#x017F;chlage-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0099] vor der Beichte, in der Kirche. Creutze für die Ubelthäter gebeten, deines Vaters Hertz dadurch verſöh- net, vertritteſt auch noch alle bußfer- tige Sünder, und bitteſt deinem himmliſchen Vater die Straffe ab, ſiehe, ich bin ein Kind des Zorns, al- les Tichten und Trachten meines Hertzens iſt nur böſe immerdar! Ich weiß, daß in mir nichts gutes wohnet, wollen habe ich wohl, aber vollbrin- gen das Gute finde ich nicht, denn das Gute, ſo ich will, thue ich nicht, ſondern das Böſe, ſo ich nicht will, thue ich; Aber, HErr, ich kan nicht mercken, wie offt ich fehle, meine Sün- den gehen über mein Haupt, wie eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. Aber, HErr JEſu, du haſt ſie von mir genommen und getragen, mein Erlöſer, mein Heyland, mein Fürſprecher, mein Beyſtand und Helffer, erbarme dich mein, zu dir ha- be ich allein Zuflucht, o du zuſchlage- ner E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/99
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/99>, abgerufen am 16.07.2024.