Die II. Andacht. Fortgesetzte Klage über die Sünde.
O Du heiliger, gerechter, barm- hertziger GOtt, ich klage und bekenne dir mit reuendem, zerbroche- nem, zuschlagenem Hertzen, und zer- knirschtem Geiste meine Ubertretung und Missethat. Ach HErr! viel sind meiner Sünden, wie Sand am Meer, sie gehen über mein Haupt, und wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden, wie groß ist meine Missethat, daß sie gen Himmel steiget und schrey- et, wilt du mit mir rechten, so kan ich dir auf tausend nicht eins antworten. Ach welch ein unrein Massa und Klumpen bin ich, wie bin ich durch das tödtliche Gifft der Erb-Sünde so jämmerlich an Leib und Seele verder- bet, siehe ich bin aus sündlichem Saa- men gezeuget, meine Mutter hat mich
in
D 5
vor der Beichte, in der Kirche.
Die II. Andacht. Fortgeſetzte Klage über die Sünde.
O Du heiliger, gerechter, barm- hertziger GOtt, ich klage und bekenne dir mit reuendem, zerbroche- nem, zuſchlagenem Hertzen, und zer- knirſchtem Geiſte meine Ubertretung und Miſſethat. Ach HErr! viel ſind meiner Sünden, wie Sand am Meer, ſie gehen über mein Haupt, und wie eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden, wie groß iſt meine Miſſethat, daß ſie gen Himmel ſteiget und ſchrey- et, wilt du mit mir rechten, ſo kan ich dir auf tauſend nicht eins antworten. Ach welch ein unrein Maſſa und Klumpen bin ich, wie bin ich durch das tödtliche Gifft der Erb-Sünde ſo jämmerlich an Leib und Seele verder- bet, ſiehe ich bin aus ſündlichem Saa- men gezeuget, meine Mutter hat mich
in
D 5
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vor der Beichte, in der Kirche.
Die II. Andacht.
Fortgeſetzte Klage über die
Sünde.
O Du heiliger, gerechter, barm-
hertziger GOtt, ich klage und
bekenne dir mit reuendem, zerbroche-
nem, zuſchlagenem Hertzen, und zer-
knirſchtem Geiſte meine Ubertretung
und Miſſethat. Ach HErr! viel ſind
meiner Sünden, wie Sand am Meer,
ſie gehen über mein Haupt, und wie
eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer
worden, wie groß iſt meine Miſſethat,
daß ſie gen Himmel ſteiget und ſchrey-
et, wilt du mit mir rechten, ſo kan ich
dir auf tauſend nicht eins antworten.
Ach welch ein unrein Maſſa und
Klumpen bin ich, wie bin ich durch
das tödtliche Gifft der Erb-Sünde ſo
jämmerlich an Leib und Seele verder-
bet, ſiehe ich bin aus ſündlichem Saa-
men gezeuget, meine Mutter hat mich
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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/85>, abgerufen am 16.02.2025.
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