cket? Hast du auch GOtt hertzlich den Fall deiner ersten Eltern abgebeten/ und daß du in den Lenden Adams lange zuvor/ ehe du noch gebohren, GOtt so höchlich belei- diget, dahero auch in alle Sünde und La- ster nun gefallen, von Grund der Seelen bereuet/ oder hast du dir eingebildet, du könnest nichts davor/ daß Adam gefallen sey?
Mein Bruder! meine Schwester! Ach was habt ihr gethan? Fühlet ihr nicht bald die Angst der Sünden? Schläget euch nicht euer bißher unbewegliches Hertz, wie dem David? Bebets nicht wie des Zöll- ners? Gehen nicht eure Sünden über eu- er Haupt? werden sie euch nicht, wie eine grosse Last zu schwer, und fallet ihr nicht bald unter dieser Sünden-Last zu Boden? Ach! das ist ein gantz klein Examen, und führet so grausame Sünden euch zu Ge- müthe. Soltet ihr schärffer nachfragen, so werden euch eure Sünden ergreiffen, daß ihr deren Ende gar nicht sehen könnet, mehr werden ihrer seyn als Haare auf eu- rem Haupte. Werdet ihr genau forschen, wie offt nur eine Sünde ihr von diesen ver- fluchten Missethaten begangen, so wird auch der Sand am Meer nicht zureichen,
nach
vor der Beichte, zu Hauſe.
cket? Haſt du auch GOtt hertzlich den Fall deiner erſten Eltern abgebeten/ und daß du in den Lenden Adams lange zuvor/ ehe du noch gebohren, GOtt ſo höchlich belei- diget, dahero auch in alle Sünde und La- ſter nun gefallen, von Grund der Seelen bereuet/ oder haſt du dir eingebildet, du könneſt nichts davor/ daß Adam gefallen ſey?
Mein Bruder! meine Schweſter! Ach was habt ihr gethan? Fühlet ihr nicht bald die Angſt der Sünden? Schläget euch nicht euer bißher unbewegliches Hertz, wie dem David? Bebets nicht wie des Zöll- ners? Gehen nicht eure Sünden über eu- er Haupt? werden ſie euch nicht, wie eine groſſe Laſt zu ſchwer, und fallet ihr nicht bald unter dieſer Sünden-Laſt zu Boden? Ach! das iſt ein gantz klein Examen, und führet ſo grauſame Sünden euch zu Ge- müthe. Soltet ihr ſchärffer nachfragen, ſo werden euch eure Sünden ergreiffen, daß ihr deren Ende gar nicht ſehen könnet, mehr werden ihrer ſeyn als Haare auf eu- rem Haupte. Werdet ihr genau forſchen, wie offt nur eine Sünde ihr von dieſen ver- fluchten Miſſethaten begangen, ſo wird auch der Sand am Meer nicht zureichen,
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vor der Beichte, zu Hauſe.
cket? Haſt du auch GOtt hertzlich den Fall
deiner erſten Eltern abgebeten/ und daß
du in den Lenden Adams lange zuvor/ ehe
du noch gebohren, GOtt ſo höchlich belei-
diget, dahero auch in alle Sünde und La-
ſter nun gefallen, von Grund der Seelen
bereuet/ oder haſt du dir eingebildet, du
könneſt nichts davor/ daß Adam gefallen
ſey?
Mein Bruder! meine Schweſter! Ach
was habt ihr gethan? Fühlet ihr nicht bald
die Angſt der Sünden? Schläget euch
nicht euer bißher unbewegliches Hertz, wie
dem David? Bebets nicht wie des Zöll-
ners? Gehen nicht eure Sünden über eu-
er Haupt? werden ſie euch nicht, wie eine
groſſe Laſt zu ſchwer, und fallet ihr nicht
bald unter dieſer Sünden-Laſt zu Boden?
Ach! das iſt ein gantz klein Examen, und
führet ſo grauſame Sünden euch zu Ge-
müthe. Soltet ihr ſchärffer nachfragen, ſo
werden euch eure Sünden ergreiffen, daß
ihr deren Ende gar nicht ſehen könnet,
mehr werden ihrer ſeyn als Haare auf eu-
rem Haupte. Werdet ihr genau forſchen,
wie offt nur eine Sünde ihr von dieſen ver-
fluchten Miſſethaten begangen, ſo wird
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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/71>, abgerufen am 16.02.2025.
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