Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.
vor der Beichte, zu Hause. die Kirche gegangen, weil deine Seele ge-hungert nach dem Brod des Lebens, dem Worte GOttes, oder hast du aus blosser Gewohnheit, weil es Sonntag, und damit die Leute nicht übel von dir reden möchten, die Predigt besuchet? Hast du auch dich zu rechter Zeit in der Kirchen eingefunden, mit heiligen Liedern und Gebeten GOtt zuvor um Seegen zu lehren, als auch, daß er dein Hertz zu fruchtbarem Hören durch seinen Geist geschickt mache, hertzlich ange- ruffen, oder hast du gemeynet, das Lieder- singen und das Anruffen um Beystand GOttes des Heil. Geistes gehe dich nicht an, wenn du gleich kämest und unbereitet hinein liefest, wenn der Prediger schon auf der Cantzel stehe? Hast du auch in der Pre- digt mit hertzlicher Andacht zugehöret, und in einer ieden Predigt dir fürgesetzet, etwas daraus zu lernen, wie du deinen Glauben stärcken, dein Leben hinführo ändern und bessern, als auch dessen du in Todes Noth dich trösten möchtest, oder hast du dich den Teufel einschläffern lassen oder ihm die Zunge unter währender Predigt zu plaudern geliehen, oder das Hertz geöff- net, daß er durch allerley Gedancken das Wort von deinem Hertzen genommen, und C 2
vor der Beichte, zu Hauſe. die Kirche gegangen, weil deine Seele ge-hungert nach dem Brod des Lebens, dem Worte GOttes, oder haſt du aus bloſſer Gewohnheit, weil es Sonntag, und damit die Leute nicht übel von dir reden möchten, die Predigt beſuchet? Haſt du auch dich zu rechter Zeit in der Kirchen eingefunden, mit heiligen Liedern und Gebeten GOtt zuvor um Seegen zu lehren, als auch, daß er dein Hertz zu fruchtbarem Hören durch ſeinen Geiſt geſchickt mache, hertzlich ange- ruffen, oder haſt du gemeynet, das Lieder- ſingen und das Anruffen um Beyſtand GOttes des Heil. Geiſtes gehe dich nicht an, wenn du gleich kämeſt und unbereitet hinein liefeſt, wenn der Prediger ſchon auf der Cantzel ſtehe? Haſt du auch in der Pre- digt mit hertzlicher Andacht zugehöret, und in einer ieden Predigt dir fürgeſetzet, etwas daraus zu lernen, wie du deinen Glauben ſtärcken, dein Leben hinführo ändern und beſſern, als auch deſſen du in Todes Noth dich tröſten möchteſt, oder haſt du dich den Teufel einſchläffern laſſen oder ihm die Zunge unter währender Predigt zu plaudern geliehen, oder das Hertz geöff- net, daß er durch allerley Gedancken das Wort von deinem Hertzen genommen, und C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0063" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vor der Beichte, zu Hauſe.</hi></fw><lb/> die Kirche gegangen, weil deine Seele ge-<lb/> hungert nach dem Brod des Lebens, dem<lb/> Worte GOttes, oder haſt du aus bloſſer<lb/> Gewohnheit, weil es Sonntag, und damit<lb/> die Leute nicht übel von dir reden möchten,<lb/> die Predigt beſuchet? Haſt du auch dich zu<lb/> rechter Zeit in der Kirchen eingefunden,<lb/> mit heiligen Liedern und Gebeten GOtt<lb/> zuvor um Seegen zu lehren, als auch, daß<lb/> er dein Hertz zu fruchtbarem Hören durch<lb/> ſeinen Geiſt geſchickt mache, hertzlich ange-<lb/> ruffen, oder haſt du gemeynet, das Lieder-<lb/> ſingen und das Anruffen um Beyſtand<lb/> GOttes des Heil. Geiſtes gehe dich nicht<lb/> an, wenn du gleich kämeſt und unbereitet<lb/> hinein liefeſt, wenn der Prediger ſchon auf<lb/> der Cantzel ſtehe? Haſt du auch in der Pre-<lb/> digt mit hertzlicher Andacht zugehöret, und<lb/> in einer ieden Predigt dir fürgeſetzet, etwas<lb/> daraus zu lernen, wie du deinen Glauben<lb/> ſtärcken, dein Leben hinführo ändern und<lb/> beſſern, als auch deſſen du in Todes Noth<lb/> dich tröſten möchteſt, oder haſt du dich<lb/> den Teufel einſchläffern laſſen oder ihm<lb/> die Zunge unter währender Predigt zu<lb/> plaudern geliehen, oder das Hertz geöff-<lb/> net, daß er durch allerley Gedancken das<lb/> Wort von deinem Hertzen genommen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0063]
vor der Beichte, zu Hauſe.
die Kirche gegangen, weil deine Seele ge-
hungert nach dem Brod des Lebens, dem
Worte GOttes, oder haſt du aus bloſſer
Gewohnheit, weil es Sonntag, und damit
die Leute nicht übel von dir reden möchten,
die Predigt beſuchet? Haſt du auch dich zu
rechter Zeit in der Kirchen eingefunden,
mit heiligen Liedern und Gebeten GOtt
zuvor um Seegen zu lehren, als auch, daß
er dein Hertz zu fruchtbarem Hören durch
ſeinen Geiſt geſchickt mache, hertzlich ange-
ruffen, oder haſt du gemeynet, das Lieder-
ſingen und das Anruffen um Beyſtand
GOttes des Heil. Geiſtes gehe dich nicht
an, wenn du gleich kämeſt und unbereitet
hinein liefeſt, wenn der Prediger ſchon auf
der Cantzel ſtehe? Haſt du auch in der Pre-
digt mit hertzlicher Andacht zugehöret, und
in einer ieden Predigt dir fürgeſetzet, etwas
daraus zu lernen, wie du deinen Glauben
ſtärcken, dein Leben hinführo ändern und
beſſern, als auch deſſen du in Todes Noth
dich tröſten möchteſt, oder haſt du dich
den Teufel einſchläffern laſſen oder ihm
die Zunge unter währender Predigt zu
plaudern geliehen, oder das Hertz geöff-
net, daß er durch allerley Gedancken das
Wort von deinem Hertzen genommen,
und
C 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/63 |
| Zitationshilfe: | Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/63>, abgerufen am 22.11.2024. |
