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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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Der zu JEsu nahende Sunder,
Was hast du gethan, meine Seele, wider das
dritte Gebot?

Hast du auch deinem GOtt von Grund
des Hertzens gedancket, daß er dich in einer
solchen Kirchen lassen gebohren werden, in
welcher sein heiliges Wort rein gelehret/
und die heiligen Sacramenta nach seiner
Einsetzung ausgetheilet werden? Hast du
auch ihn brünstig angeruffen, daß er sein
Wort noch ferner unter uns also unver-
fälscht biß ans Ende der Welt erhalte? Und
wie vielmahl denckest und betest du also die
Woche, oder hast du aus Undanckbarkeit
daran wenig gedacht? Hast du auch/ daß
durch das Bad der heiligen Tauffe GOtt
zu seinem Kinde dich angenommen, GOtt
hertzlich dafür gedancket, und wie vielmahl
geschiehet es die Woche? Wie viemahl hast
du in der Beichte zugesaget frömmer zu
werden, von wissentlichen Sünden abzu-
stehen, und hast es dennoch nicht gehalten?
Hast du auch den Sonntag deinen GOtt
zu seinem Dienst gantz gegeben, oder hast
du denselben zu deinen weltlichen Geschäff-
ten, ja öffters zu Fressen und Sauffen und
andern Fleisches-Lüsten GOtt abgestoh-
len? Bist du auch allemahl aus keiner an-
dern Ursache, als aus hertzlicher Andacht in

die
Der zu JEſu nahende Sůnder,
Was haſt du gethan, meine Seele, wider das
dritte Gebot?

Haſt du auch deinem GOtt von Grund
des Hertzens gedancket, daß er dich in einer
ſolchen Kirchen laſſen gebohren werden, in
welcher ſein heiliges Wort rein gelehret/
und die heiligen Sacramenta nach ſeiner
Einſetzung ausgetheilet werden? Haſt du
auch ihn brünſtig angeruffen, daß er ſein
Wort noch ferner unter uns alſo unver-
fälſcht biß ans Ende der Welt erhalte? Und
wie vielmahl denckeſt und beteſt du alſo die
Woche, oder haſt du aus Undanckbarkeit
daran wenig gedacht? Haſt du auch/ daß
durch das Bad der heiligen Tauffe GOtt
zu ſeinem Kinde dich angenommen, GOtt
hertzlich dafür gedancket, und wie vielmahl
geſchiehet es die Woche? Wie viemahl haſt
du in der Beichte zugeſaget frömmer zu
werden, von wiſſentlichen Sünden abzu-
ſtehen, und haſt es dennoch nicht gehalten?
Haſt du auch den Sonntag deinen GOtt
zu ſeinem Dienſt gantz gegeben, oder haſt
du denſelben zu deinen weltlichen Geſchäff-
ten, ja öffters zu Freſſen und Sauffen und
andern Fleiſches-Lüſten GOtt abgeſtoh-
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dern Urſache, als aus hertzlicher Andacht in

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[34/0062] Der zu JEſu nahende Sůnder, Was haſt du gethan, meine Seele, wider das dritte Gebot? Haſt du auch deinem GOtt von Grund des Hertzens gedancket, daß er dich in einer ſolchen Kirchen laſſen gebohren werden, in welcher ſein heiliges Wort rein gelehret/ und die heiligen Sacramenta nach ſeiner Einſetzung ausgetheilet werden? Haſt du auch ihn brünſtig angeruffen, daß er ſein Wort noch ferner unter uns alſo unver- fälſcht biß ans Ende der Welt erhalte? Und wie vielmahl denckeſt und beteſt du alſo die Woche, oder haſt du aus Undanckbarkeit daran wenig gedacht? Haſt du auch/ daß durch das Bad der heiligen Tauffe GOtt zu ſeinem Kinde dich angenommen, GOtt hertzlich dafür gedancket, und wie vielmahl geſchiehet es die Woche? Wie viemahl haſt du in der Beichte zugeſaget frömmer zu werden, von wiſſentlichen Sünden abzu- ſtehen, und haſt es dennoch nicht gehalten? Haſt du auch den Sonntag deinen GOtt zu ſeinem Dienſt gantz gegeben, oder haſt du denſelben zu deinen weltlichen Geſchäff- ten, ja öffters zu Freſſen und Sauffen und andern Fleiſches-Lüſten GOtt abgeſtoh- len? Biſt du auch allemahl aus keiner an- dern Urſache, als aus hertzlicher Andacht in die

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/62>, abgerufen am 24.11.2024.