Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Benjamin Schmolckens
8. Du heilige Dreyeinigkeit, dein bin und bleib ich
allezeit, soll diese Nacht die letzte seyn, so leb und sterb ich
dir allein.


Morgen-Andacht
an der Mittwoche.

MEin GOTT/ es kommet hier, bey
frühen Morgenröthen, ein Jacob,
der mit dir im Glauben ringen will, es
hat mich diese Nacht kein Esau können
tödten; Denn deine starcke Hand war
aller Feinde Ziel. Ich preise dich davor
mit aufgehabnen Händen, mein Mund
und auch mein Hertz erhebet deine Macht;
Es soll sich Leib und Seel zur Danckbar-
keit verpfänden, dieweil du beydes hast so
väterlich bewacht. Doch Esau lebet noch,
der Feind ist noch vorhanden, der mein im
Tage so, wie in der Nacht, begehrt. Be-
wahr auch heute mich vor den gelegten
Banden, und gieb, daß Pfeil und List
bey mir vorüber fährt. Ich lasse dich
nun nicht, biß du mich HErr, gesegnet, ich
hab und halte dich, biß mir die Sonne
lacht; So fürcht ich keinen Feind, der heu-
te mir begegnet, ich habe GOtt besiegt, trotz
aller Feinde Macht! Die Morgen-Stun-
de trägt sonst lauter Gold im Munde, ich

aber
Benjamin Schmolckens
8. Du heilige Dreyeinigkeit, dein bin und bleib ich
allezeit, ſoll dieſe Nacht die letzte ſeyn, ſo leb und ſterb ich
dir allein.


Morgen-Andacht
an der Mittwoche.

MEin GOTT/ es kommet hier, bey
frühen Morgenröthen, ein Jacob,
der mit dir im Glauben ringen will, es
hat mich dieſe Nacht kein Eſau können
tödten; Denn deine ſtarcke Hand war
aller Feinde Ziel. Ich preiſe dich davor
mit aufgehabnen Händen, mein Mund
und auch mein Hertz erhebet deine Macht;
Es ſoll ſich Leib und Seel zur Danckbar-
keit verpfänden, dieweil du beydes haſt ſo
väterlich bewacht. Doch Eſau lebet noch,
der Feind iſt noch vorhanden, der mein im
Tage ſo, wie in der Nacht, begehrt. Be-
wahr auch heute mich vor den gelegten
Banden, und gieb, daß Pfeil und Liſt
bey mir vorüber fährt. Ich laſſe dich
nun nicht, biß du mich HErr, geſegnet, ich
hab und halte dich, biß mir die Sonne
lacht; So fürcht ich keinen Feind, der heu-
te mir begegnet, ich habe GOtt beſiegt, trotz
aller Feinde Macht! Die Morgen-Stun-
de trägt ſonſt lauter Gold im Munde, ich

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0250" n="222"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi> </fw><lb/>
                <lg n="8">
                  <l>8. Du heilige Dreyeinigkeit, dein bin und bleib ich</l><lb/>
                  <l>allezeit, &#x017F;oll die&#x017F;e Nacht die letzte &#x017F;eyn, &#x017F;o leb und &#x017F;terb ich</l><lb/>
                  <l>dir allein.</l>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Morgen-Andacht</hi><lb/>
an der Mittwoche.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Ein GOTT/ es kommet hier, bey<lb/>
frühen Morgenröthen, ein Jacob,<lb/>
der mit dir im Glauben ringen will, es<lb/>
hat mich die&#x017F;e Nacht kein E&#x017F;au können<lb/>
tödten; Denn deine &#x017F;tarcke Hand war<lb/>
aller Feinde Ziel. Ich prei&#x017F;e dich davor<lb/>
mit aufgehabnen Händen, mein Mund<lb/>
und auch mein Hertz erhebet deine Macht;<lb/>
Es &#x017F;oll &#x017F;ich Leib und Seel zur Danckbar-<lb/>
keit verpfänden, dieweil du beydes ha&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
väterlich bewacht. Doch E&#x017F;au lebet noch,<lb/>
der Feind i&#x017F;t noch vorhanden, der mein im<lb/>
Tage &#x017F;o, wie in der Nacht, begehrt. Be-<lb/>
wahr auch heute mich vor den gelegten<lb/>
Banden, und gieb, daß Pfeil und Li&#x017F;t<lb/>
bey mir vorüber fährt. Ich la&#x017F;&#x017F;e dich<lb/>
nun nicht, biß du mich HErr, ge&#x017F;egnet, ich<lb/>
hab und halte dich, biß mir die Sonne<lb/>
lacht; So fürcht ich keinen Feind, der heu-<lb/>
te mir begegnet, ich habe GOtt be&#x017F;iegt, trotz<lb/>
aller Feinde Macht! Die Morgen-Stun-<lb/>
de trägt &#x017F;on&#x017F;t lauter Gold im Munde, ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0250] Benjamin Schmolckens 8. Du heilige Dreyeinigkeit, dein bin und bleib ich allezeit, ſoll dieſe Nacht die letzte ſeyn, ſo leb und ſterb ich dir allein. Morgen-Andacht an der Mittwoche. MEin GOTT/ es kommet hier, bey frühen Morgenröthen, ein Jacob, der mit dir im Glauben ringen will, es hat mich dieſe Nacht kein Eſau können tödten; Denn deine ſtarcke Hand war aller Feinde Ziel. Ich preiſe dich davor mit aufgehabnen Händen, mein Mund und auch mein Hertz erhebet deine Macht; Es ſoll ſich Leib und Seel zur Danckbar- keit verpfänden, dieweil du beydes haſt ſo väterlich bewacht. Doch Eſau lebet noch, der Feind iſt noch vorhanden, der mein im Tage ſo, wie in der Nacht, begehrt. Be- wahr auch heute mich vor den gelegten Banden, und gieb, daß Pfeil und Liſt bey mir vorüber fährt. Ich laſſe dich nun nicht, biß du mich HErr, geſegnet, ich hab und halte dich, biß mir die Sonne lacht; So fürcht ich keinen Feind, der heu- te mir begegnet, ich habe GOtt beſiegt, trotz aller Feinde Macht! Die Morgen-Stun- de trägt ſonſt lauter Gold im Munde, ich aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/250
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/250>, abgerufen am 16.07.2024.