Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Benjamin Schmolckens
ren mich wie Milch und Honig speisen, da-
mit der Nachschmack mir die gantze Woche
bleibt: Laß die Vermahnungen mir Ziel
und Maase weisen, wie man das Christen-
thum mit rechten Eyfer treibt. Laß deine
Tröstungen wie lauter Zucker schmecken,
wenn mich das Creutze drückt, ach so verlaß
mich nie! Laß deine Warnungen mich im
Gewissen schrecken, daß ich die Sünde mehr
als eine Schlange flieh. Dein Saam-Korn
muß in mir verlangte Früchte bringen, daß
ich kein fauler Baum in deinen Garten bin:
Diß Kleinod wecke mich zum Lauffen und
zum Ringen, diß Wort befestige in mir des
Geistes Sinn. Hat Moses mich geweckt
mit des Gesetzes Flüchen, so laß mir seinen
Schall durch Ohr und Hertze gehn. Hat
JEsus mich getröst mit seinen Seegens-
Sprüchen/ so laß mich darauf fest in Noth
und Tod bestehn. Der Glaube werde starck
durch deines Geistes Lehren, die Liebe zün-
de sich bey diesem Feuer an, die Hoffnung
müsse sich durch diesen Ancker mehren, so
grünt ein Kleeblat hier, das nie verwelcken
kan. Im Glauben laß mich dich und auch
dein Wort bekennen, im Leben führe mich
nach Christi Stapffen hin: Im Leiden laß
mich nichts von deiner Liebe trennen, im

Ster-

Benjamin Schmolckens
ren mich wie Milch und Honig ſpeiſen, da-
mit der Nachſchmack mir die gantze Woche
bleibt: Laß die Vermahnungen mir Ziel
und Maaſe weiſen, wie man das Chriſten-
thum mit rechten Eyfer treibt. Laß deine
Tröſtungen wie lauter Zucker ſchmecken,
wenn mich das Creutze drückt, ach ſo verlaß
mich nie! Laß deine Warnungen mich im
Gewiſſen ſchrecken, daß ich die Sünde mehr
als eine Schlange flieh. Dein Saam-Korn
muß in mir verlangte Früchte bringen, daß
ich kein fauler Baum in deinen Garten bin:
Diß Kleinod wecke mich zum Lauffen und
zum Ringen, diß Wort befeſtige in mir des
Geiſtes Sinn. Hat Moſes mich geweckt
mit des Geſetzes Flüchen, ſo laß mir ſeinen
Schall durch Ohr und Hertze gehn. Hat
JEſus mich getröſt mit ſeinen Seegens-
Sprüchen/ ſo laß mich darauf feſt in Noth
und Tod beſtehn. Der Glaube werde ſtarck
durch deines Geiſtes Lehren, die Liebe zün-
de ſich bey dieſem Feuer an, die Hoffnung
müſſe ſich durch dieſen Ancker mehren, ſo
grünt ein Kleeblat hier, das nie verwelcken
kan. Im Glauben laß mich dich und auch
dein Wort bekennen, im Leben führe mich
nach Chriſti Stapffen hin: Im Leiden laß
mich nichts von deiner Liebe trennen, im

Ster-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0228" n="200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi></fw><lb/>
ren mich wie Milch und Honig &#x017F;pei&#x017F;en, da-<lb/>
mit der Nach&#x017F;chmack mir die gantze Woche<lb/>
bleibt: Laß die Vermahnungen mir Ziel<lb/>
und Maa&#x017F;e wei&#x017F;en, wie man das Chri&#x017F;ten-<lb/>
thum mit rechten Eyfer treibt. Laß deine<lb/>
Trö&#x017F;tungen wie lauter Zucker &#x017F;chmecken,<lb/>
wenn mich das Creutze drückt, ach &#x017F;o verlaß<lb/>
mich nie! Laß deine Warnungen mich im<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chrecken, daß ich die Sünde mehr<lb/>
als eine Schlange flieh. Dein Saam-Korn<lb/>
muß in mir verlangte Früchte bringen, daß<lb/>
ich kein fauler Baum in deinen Garten bin:<lb/>
Diß Kleinod wecke mich zum Lauffen und<lb/>
zum Ringen, diß Wort befe&#x017F;tige in mir des<lb/>
Gei&#x017F;tes Sinn. Hat Mo&#x017F;es mich geweckt<lb/>
mit des Ge&#x017F;etzes Flüchen, &#x017F;o laß mir &#x017F;einen<lb/>
Schall durch Ohr und Hertze gehn. Hat<lb/>
JE&#x017F;us mich getrö&#x017F;t mit &#x017F;einen Seegens-<lb/>
Sprüchen/ &#x017F;o laß mich darauf fe&#x017F;t in Noth<lb/>
und Tod be&#x017F;tehn. Der Glaube werde &#x017F;tarck<lb/>
durch deines Gei&#x017F;tes Lehren, die Liebe zün-<lb/>
de &#x017F;ich bey die&#x017F;em Feuer an, die Hoffnung<lb/>&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich durch die&#x017F;en Ancker mehren, &#x017F;o<lb/>
grünt ein Kleeblat hier, das nie verwelcken<lb/>
kan. Im Glauben laß mich dich und auch<lb/>
dein Wort bekennen, im Leben führe mich<lb/>
nach Chri&#x017F;ti Stapffen hin: Im Leiden laß<lb/>
mich nichts von deiner Liebe trennen, im<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ster-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0228] Benjamin Schmolckens ren mich wie Milch und Honig ſpeiſen, da- mit der Nachſchmack mir die gantze Woche bleibt: Laß die Vermahnungen mir Ziel und Maaſe weiſen, wie man das Chriſten- thum mit rechten Eyfer treibt. Laß deine Tröſtungen wie lauter Zucker ſchmecken, wenn mich das Creutze drückt, ach ſo verlaß mich nie! Laß deine Warnungen mich im Gewiſſen ſchrecken, daß ich die Sünde mehr als eine Schlange flieh. Dein Saam-Korn muß in mir verlangte Früchte bringen, daß ich kein fauler Baum in deinen Garten bin: Diß Kleinod wecke mich zum Lauffen und zum Ringen, diß Wort befeſtige in mir des Geiſtes Sinn. Hat Moſes mich geweckt mit des Geſetzes Flüchen, ſo laß mir ſeinen Schall durch Ohr und Hertze gehn. Hat JEſus mich getröſt mit ſeinen Seegens- Sprüchen/ ſo laß mich darauf feſt in Noth und Tod beſtehn. Der Glaube werde ſtarck durch deines Geiſtes Lehren, die Liebe zün- de ſich bey dieſem Feuer an, die Hoffnung müſſe ſich durch dieſen Ancker mehren, ſo grünt ein Kleeblat hier, das nie verwelcken kan. Im Glauben laß mich dich und auch dein Wort bekennen, im Leben führe mich nach Chriſti Stapffen hin: Im Leiden laß mich nichts von deiner Liebe trennen, im Ster-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/228
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/228>, abgerufen am 24.11.2024.