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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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Der zu JEsu nahende Sunder,
ner Lieblichkeit, lege deine lincke Hand
unter mein Haupt, und deine rechte
Hand hertze mich; Ach! komme,
mein Freund, in deinen Garten, mein
Hertz, und iß deiner edlen Früchte,
setze mich wie ein Siegel auf deinen
Arm, nimm weg aus meinem Her-
tzen alles, was deine Liebe in mir hin-
dert, entkleide meine Seele von aller
Creatur- und Welt-Liebe, mache sie
bloß und lauter von allen irrdischen
Dingen, daß du dich allein mit ihr
vermählen und vereinigen kanst, daß
du sie allein haben und besitzen mö-
gest, und kein andrer mit dir. Du
schönster Hoherpriester im heiligen
Schmuck, eine Jungfrau must du
zur Gemahlin haben, die nicht mit
der Welt, und mit fremder Liebe be-
flecket ist, eine solche Seele nimmest
du gantz an, und sie nimmet dich
gantz an, eine solche Seele hast du tau-
sendmahl lieber, denn ein lieber Buhle

sei-

Der zu JEſu nahende Sůnder,
ner Lieblichkeit, lege deine lincke Hand
unter mein Haupt, und deine rechte
Hand hertze mich; Ach! komme,
mein Freund, in deinen Garten, mein
Hertz, und iß deiner edlen Früchte,
ſetze mich wie ein Siegel auf deinen
Arm, nimm weg aus meinem Her-
tzen alles, was deine Liebe in mir hin-
dert, entkleide meine Seele von aller
Creatur- und Welt-Liebe, mache ſie
bloß und lauter von allen irrdiſchen
Dingen, daß du dich allein mit ihr
vermählen und vereinigen kanſt, daß
du ſie allein haben und beſitzen mö-
geſt, und kein andrer mit dir. Du
ſchönſter Hoherprieſter im heiligen
Schmuck, eine Jungfrau muſt du
zur Gemahlin haben, die nicht mit
der Welt, und mit fremder Liebe be-
flecket iſt, eine ſolche Seele nimmeſt
du gantz an, und ſie nimmet dich
gantz an, eine ſolche Seele haſt du tau-
ſendmahl lieber, denn ein lieber Buhle

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[162/0190] Der zu JEſu nahende Sůnder, ner Lieblichkeit, lege deine lincke Hand unter mein Haupt, und deine rechte Hand hertze mich; Ach! komme, mein Freund, in deinen Garten, mein Hertz, und iß deiner edlen Früchte, ſetze mich wie ein Siegel auf deinen Arm, nimm weg aus meinem Her- tzen alles, was deine Liebe in mir hin- dert, entkleide meine Seele von aller Creatur- und Welt-Liebe, mache ſie bloß und lauter von allen irrdiſchen Dingen, daß du dich allein mit ihr vermählen und vereinigen kanſt, daß du ſie allein haben und beſitzen mö- geſt, und kein andrer mit dir. Du ſchönſter Hoherprieſter im heiligen Schmuck, eine Jungfrau muſt du zur Gemahlin haben, die nicht mit der Welt, und mit fremder Liebe be- flecket iſt, eine ſolche Seele nimmeſt du gantz an, und ſie nimmet dich gantz an, eine ſolche Seele haſt du tau- ſendmahl lieber, denn ein lieber Buhle ſei-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/190>, abgerufen am 15.08.2024.