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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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nach dem H. Abendmahl, zu Hause.
nichts begehren, als wenn du uns der
Krafft deines Verdienstes im Evan-
gelio versichert, und unsern Glauben
auf dasselbige gewiesen hättest. Denn
gleichwie alle Gläubigen vom An-
fange der Welt in dir gerecht worden
im Glauben an dich, da du noch kom-
men soltest; also hätten wir ja die
Gerechtigkeit auch erlanget durch
den Glauben an dich, da du bereits
kommen, und nach vollbrachter Erlö-
sung wieder aus der Welt gegangen
bist. War es denn so gar nöthig,
uns denselben deinen Leib, der für uns
geopffert, und dasselbe dein Blut, das
für uns vergossen worden, noch im
Abendmahl zu essen und zu trincken
zu geben?

Ach hier ruffet ein Abgrund der
Liebe den andern, und du hast wohl
recht dein gantzes Hertz ausgebrei-
tet, wie treu es gegen uns gesinnet sey.
Wir hätten wohl in Anfechtung und

Zwei-
K 3

nach dem H. Abendmahl, zu Hauſe.
nichts begehren, als wenn du uns der
Krafft deines Verdienſtes im Evan-
gelio verſichert, und unſern Glauben
auf daſſelbige gewieſen hätteſt. Denn
gleichwie alle Gläubigen vom An-
fange der Welt in dir gerecht worden
im Glauben an dich, da du noch kom-
men ſolteſt; alſo hätten wir ja die
Gerechtigkeit auch erlanget durch
den Glauben an dich, da du bereits
kommen, und nach vollbrachter Erlö-
ſung wieder aus der Welt gegangen
biſt. War es denn ſo gar nöthig,
uns denſelben deinen Leib, der für uns
geopffert, und daſſelbe dein Blut, das
für uns vergoſſen worden, noch im
Abendmahl zu eſſen und zu trincken
zu geben?

Ach hier ruffet ein Abgrund der
Liebe den andern, und du haſt wohl
recht dein gantzes Hertz ausgebrei-
tet, wie treu es gegen uns geſinnet ſey.
Wir hätten wohl in Anfechtung und

Zwei-
K 3
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[149/0177] nach dem H. Abendmahl, zu Hauſe. nichts begehren, als wenn du uns der Krafft deines Verdienſtes im Evan- gelio verſichert, und unſern Glauben auf daſſelbige gewieſen hätteſt. Denn gleichwie alle Gläubigen vom An- fange der Welt in dir gerecht worden im Glauben an dich, da du noch kom- men ſolteſt; alſo hätten wir ja die Gerechtigkeit auch erlanget durch den Glauben an dich, da du bereits kommen, und nach vollbrachter Erlö- ſung wieder aus der Welt gegangen biſt. War es denn ſo gar nöthig, uns denſelben deinen Leib, der für uns geopffert, und daſſelbe dein Blut, das für uns vergoſſen worden, noch im Abendmahl zu eſſen und zu trincken zu geben? Ach hier ruffet ein Abgrund der Liebe den andern, und du haſt wohl recht dein gantzes Hertz ausgebrei- tet, wie treu es gegen uns geſinnet ſey. Wir hätten wohl in Anfechtung und Zwei- K 3

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/177>, abgerufen am 24.11.2024.