Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zu JEsu nahende Sunder,
allerheiligsten Leib und Blut, wel-
ches du am Stamme des Creutzes
reichlich und überflüßig für mich ver-
gossen. Ich gestehe aber, ich bin viel
zu unwürdig zu dieser Gnaden-Tafel.
Meine Sünde ist es, die mich unwür-
dig machet, daß ich nicht hinzugehen
kan. Mein Hertz, welches deinen
theuren Leib und Blut zu Versiche-
rung deiner Liebe und kräfftigen Bey-
wohnung empfahen soll, das ist, lei-
der! mit Boßheit und Unreinigkeit
angefüllet, daß es mich also zu einem
solchen heiligen Hochzeit-Gaste gantz
unwürdig machet. Billig erschrecke
ich daher, wenn ich bedencke deine
grosse Majestät, o HErr, dafür auch
die Engel nicht bestehen können, son-
dern in Demuth ihre Angesichter be-
decken müssen. Du bist wie ein ver-
zehrend Feuer, für welchem auch die
Berge wie Wachs zerschmeltzen müs-
sen. Darum zittere und bebe ich,

weil

Der zu JEſu nahende Sůnder,
allerheiligſten Leib und Blut, wel-
ches du am Stamme des Creutzes
reichlich und überflüßig für mich ver-
goſſen. Ich geſtehe aber, ich bin viel
zu unwürdig zu dieſer Gnaden-Tafel.
Meine Sünde iſt es, die mich unwür-
dig machet, daß ich nicht hinzugehen
kan. Mein Hertz, welches deinen
theuren Leib und Blut zu Verſiche-
rung deiner Liebe und kräfftigen Bey-
wohnung empfahen ſoll, das iſt, lei-
der! mit Boßheit und Unreinigkeit
angefüllet, daß es mich alſo zu einem
ſolchen heiligen Hochzeit-Gaſte gantz
unwürdig machet. Billig erſchrecke
ich daher, wenn ich bedencke deine
groſſe Majeſtät, o HErr, dafür auch
die Engel nicht beſtehen können, ſon-
dern in Demuth ihre Angeſichter be-
decken müſſen. Du biſt wie ein ver-
zehrend Feuer, für welchem auch die
Berge wie Wachs zerſchmeltzen müſ-
ſen. Darum zittere und bebe ich,

weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0154" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Der zu JE&#x017F;u nahende S&#x016F;nder,</hi></fw><lb/>
allerheilig&#x017F;ten Leib und Blut, wel-<lb/>
ches du am Stamme des Creutzes<lb/>
reichlich und überflüßig für mich ver-<lb/>
go&#x017F;&#x017F;en. Ich ge&#x017F;tehe aber, ich bin viel<lb/>
zu unwürdig zu die&#x017F;er Gnaden-Tafel.<lb/>
Meine Sünde i&#x017F;t es, die mich unwür-<lb/>
dig machet, daß ich nicht hinzugehen<lb/>
kan. Mein Hertz, welches deinen<lb/>
theuren Leib und Blut zu Ver&#x017F;iche-<lb/>
rung deiner Liebe und kräfftigen Bey-<lb/>
wohnung empfahen &#x017F;oll, das i&#x017F;t, lei-<lb/>
der! mit Boßheit und Unreinigkeit<lb/>
angefüllet, daß es mich al&#x017F;o zu einem<lb/>
&#x017F;olchen heiligen Hochzeit-Ga&#x017F;te gantz<lb/>
unwürdig machet. Billig er&#x017F;chrecke<lb/>
ich daher, wenn ich bedencke deine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Maje&#x017F;tät, o HErr, dafür auch<lb/>
die Engel nicht be&#x017F;tehen können, &#x017F;on-<lb/>
dern in Demuth ihre Ange&#x017F;ichter be-<lb/>
decken mü&#x017F;&#x017F;en. Du bi&#x017F;t wie ein ver-<lb/>
zehrend Feuer, für welchem auch die<lb/>
Berge wie Wachs zer&#x017F;chmeltzen mü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Darum zittere und bebe ich,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">weil</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0154] Der zu JEſu nahende Sůnder, allerheiligſten Leib und Blut, wel- ches du am Stamme des Creutzes reichlich und überflüßig für mich ver- goſſen. Ich geſtehe aber, ich bin viel zu unwürdig zu dieſer Gnaden-Tafel. Meine Sünde iſt es, die mich unwür- dig machet, daß ich nicht hinzugehen kan. Mein Hertz, welches deinen theuren Leib und Blut zu Verſiche- rung deiner Liebe und kräfftigen Bey- wohnung empfahen ſoll, das iſt, lei- der! mit Boßheit und Unreinigkeit angefüllet, daß es mich alſo zu einem ſolchen heiligen Hochzeit-Gaſte gantz unwürdig machet. Billig erſchrecke ich daher, wenn ich bedencke deine groſſe Majeſtät, o HErr, dafür auch die Engel nicht beſtehen können, ſon- dern in Demuth ihre Angeſichter be- decken müſſen. Du biſt wie ein ver- zehrend Feuer, für welchem auch die Berge wie Wachs zerſchmeltzen müſ- ſen. Darum zittere und bebe ich, weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/154
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/154>, abgerufen am 22.11.2024.