Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zu JEsu nahende Sunder,
daß du unter mein Dach gehest, viel-
weniger in mein Hertz. Aber so
dringet deine Liebe, so treibet dich dei-
ne Begierde nach meiner Seligkeit.
O wie sind deine Wercke so groß?
Wer ihr achtet, der hat eitel Lust
daran.

So laß mich meines Hertzens
Freude und Wonne in deinem Ge-
heimnisse empfinden. Verleihe mir
heilige Gedancken, daß ich alles irrdi-
sche vergesse und von fremden Dingen
in der Andacht nicht verhindert wer-
de. Ach in allen hilff meiner Schwach-
heit auf, und sey du meine Stärcke.
O wenn ich doch so würdig wäre, als
ich seyn solte! Doch in dir und mit
dir wird mir nichts mangeln.

Ich habe zwar unter deinem Creu-
tze nicht gestanden, deine Wunden
nicht geküsset, in deine Nägelmahl
nicht meine Finger, noch meine Hand
in deine Seite geleget; aber dennoch

ge-

Der zu JEſu nahende Sůnder,
daß du unter mein Dach geheſt, viel-
weniger in mein Hertz. Aber ſo
dringet deine Liebe, ſo treibet dich dei-
ne Begierde nach meiner Seligkeit.
O wie ſind deine Wercke ſo groß?
Wer ihr achtet, der hat eitel Luſt
daran.

So laß mich meines Hertzens
Freude und Wonne in deinem Ge-
heimniſſe empfinden. Verleihe mir
heilige Gedancken, daß ich alles irrdi-
ſche vergeſſe und von fremden Dingen
in der Andacht nicht verhindert wer-
de. Ach in allen hilff meiner Schwach-
heit auf, und ſey du meine Stärcke.
O wenn ich doch ſo würdig wäre, als
ich ſeyn ſolte! Doch in dir und mit
dir wird mir nichts mangeln.

Ich habe zwar unter deinem Creu-
tze nicht geſtanden, deine Wunden
nicht geküſſet, in deine Nägelmahl
nicht meine Finger, noch meine Hand
in deine Seite geleget; aber dennoch

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0142" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Der zu JE&#x017F;u nahende S&#x016F;nder,</hi></fw><lb/>
daß du unter mein Dach gehe&#x017F;t, viel-<lb/>
weniger in mein Hertz. Aber &#x017F;o<lb/>
dringet deine Liebe, &#x017F;o treibet dich dei-<lb/>
ne Begierde nach meiner Seligkeit.<lb/>
O wie &#x017F;ind deine Wercke &#x017F;o groß?<lb/>
Wer ihr achtet, der hat eitel Lu&#x017F;t<lb/>
daran.</p><lb/>
              <p>So laß mich meines Hertzens<lb/>
Freude und Wonne in deinem Ge-<lb/>
heimni&#x017F;&#x017F;e empfinden. Verleihe mir<lb/>
heilige Gedancken, daß ich alles irrdi-<lb/>
&#x017F;che verge&#x017F;&#x017F;e und von fremden Dingen<lb/>
in der Andacht nicht verhindert wer-<lb/>
de. Ach in allen hilff meiner Schwach-<lb/>
heit auf, und &#x017F;ey du meine Stärcke.<lb/>
O wenn ich doch &#x017F;o würdig wäre, als<lb/>
ich &#x017F;eyn &#x017F;olte! Doch in dir und mit<lb/>
dir wird mir nichts mangeln.</p><lb/>
              <p>Ich habe zwar unter deinem Creu-<lb/>
tze nicht ge&#x017F;tanden, deine Wunden<lb/>
nicht gekü&#x017F;&#x017F;et, in deine Nägelmahl<lb/>
nicht meine Finger, noch meine Hand<lb/>
in deine Seite geleget; aber dennoch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0142] Der zu JEſu nahende Sůnder, daß du unter mein Dach geheſt, viel- weniger in mein Hertz. Aber ſo dringet deine Liebe, ſo treibet dich dei- ne Begierde nach meiner Seligkeit. O wie ſind deine Wercke ſo groß? Wer ihr achtet, der hat eitel Luſt daran. So laß mich meines Hertzens Freude und Wonne in deinem Ge- heimniſſe empfinden. Verleihe mir heilige Gedancken, daß ich alles irrdi- ſche vergeſſe und von fremden Dingen in der Andacht nicht verhindert wer- de. Ach in allen hilff meiner Schwach- heit auf, und ſey du meine Stärcke. O wenn ich doch ſo würdig wäre, als ich ſeyn ſolte! Doch in dir und mit dir wird mir nichts mangeln. Ich habe zwar unter deinem Creu- tze nicht geſtanden, deine Wunden nicht geküſſet, in deine Nägelmahl nicht meine Finger, noch meine Hand in deine Seite geleget; aber dennoch ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/142
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/142>, abgerufen am 27.11.2024.