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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
Qvartier ziemlich zerreiben/ auch wohl ihn hören
sagen: Er würde gewiß Gevatter werden/ weil
ihm der Hintere juckte; diesem ungeachtet sind
doch keine Gevatter-Briefe hierauff eingelauf-
fen. Es fället mir aber hierbey ein/ daß die Ge-
vatterschafften auch ihren Unterschied haben/
wenn nemlich bey denen Papisten auch Gevat-
tern/ bey ihrem unchristlichen Glocken-Täuffen/
gebraucht werden; derowegen vermuthe ich/ das
ominöse Kunst-Jucken bedeute eine Gevatter-
schafft bey einer Sau-Glocken/ wenn irgend bey
einem liederlichen Sauff-Gelag dergleichen ge-
gossen wird/ und einer/ dem der Hintere gejucket
hat/ sich hierbey/ als ein Zeuge/ mit einfindet.
Denn der Hintere schicket sich zur Sau-Glocke
besser/ als zum H. Tauff-Steine in die Kirche.
Endlich scheinet dieser Kunst-Griff auch darum
seine Probe nicht zu halten/ weil man so wenig
Bettler siehet zu Gevattern stehen/ die sich doch
gemeiniglich die Hosen bald entzwey reiben/
wenn ihnen nicht alleine das gantze Gesäß/ son-
dern der gantze Leib von denen bey sich habenden
Völckern jucket. Ingleichen beweisens dieje-
nigen/ welche die Krätze haben; derer zu geschwei-
gen/ welche Hanbutten/ mit samt dem Kern/ ge-
gessen haben. Noch fället mir ferner eine sich
offt zutragende Begebenheit ein/ wenn man ins-
gemein von einem/ der eine Noth auff den Halß

kriegt/

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
Qvartier ziemlich zerreiben/ auch wohl ihn hoͤren
ſagen: Er wuͤrde gewiß Gevatter werden/ weil
ihm der Hintere juckte; dieſem ungeachtet ſind
doch keine Gevatter-Briefe hierauff eingelauf-
fen. Es faͤllet mir aber hierbey ein/ daß die Ge-
vatterſchafften auch ihren Unterſchied haben/
wenn nemlich bey denen Papiſten auch Gevat-
tern/ bey ihrem unchriſtlichen Glocken-Taͤuffen/
gebraucht werden; derowegen vermuthe ich/ das
ominöſe Kunſt-Jucken bedeute eine Gevatter-
ſchafft bey einer Sau-Glocken/ wenn irgend bey
einem liederlichen Sauff-Gelag dergleichen ge-
goſſen wird/ und einer/ dem der Hintere gejucket
hat/ ſich hierbey/ als ein Zeuge/ mit einfindet.
Denn der Hintere ſchicket ſich zur Sau-Glocke
beſſer/ als zum H. Tauff-Steine in die Kirche.
Endlich ſcheinet dieſer Kunſt-Griff auch darum
ſeine Probe nicht zu halten/ weil man ſo wenig
Bettler ſiehet zu Gevattern ſtehen/ die ſich doch
gemeiniglich die Hoſen bald entzwey reiben/
wenn ihnen nicht alleine das gantze Geſaͤß/ ſon-
dern der gantze Leib von denen bey ſich habenden
Voͤlckern jucket. Ingleichen beweiſens dieje-
nigen/ welche die Kraͤtze haben; derer zu geſchwei-
gen/ welche Hanbutten/ mit ſamt dem Kern/ ge-
geſſen haben. Noch faͤllet mir ferner eine ſich
offt zutragende Begebenheit ein/ wenn man ins-
gemein von einem/ der eine Noth auff den Halß

kriegt/
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[258/0082] Unterſuchung derer von ſuper-klugen Qvartier ziemlich zerreiben/ auch wohl ihn hoͤren ſagen: Er wuͤrde gewiß Gevatter werden/ weil ihm der Hintere juckte; dieſem ungeachtet ſind doch keine Gevatter-Briefe hierauff eingelauf- fen. Es faͤllet mir aber hierbey ein/ daß die Ge- vatterſchafften auch ihren Unterſchied haben/ wenn nemlich bey denen Papiſten auch Gevat- tern/ bey ihrem unchriſtlichen Glocken-Taͤuffen/ gebraucht werden; derowegen vermuthe ich/ das ominöſe Kunſt-Jucken bedeute eine Gevatter- ſchafft bey einer Sau-Glocken/ wenn irgend bey einem liederlichen Sauff-Gelag dergleichen ge- goſſen wird/ und einer/ dem der Hintere gejucket hat/ ſich hierbey/ als ein Zeuge/ mit einfindet. Denn der Hintere ſchicket ſich zur Sau-Glocke beſſer/ als zum H. Tauff-Steine in die Kirche. Endlich ſcheinet dieſer Kunſt-Griff auch darum ſeine Probe nicht zu halten/ weil man ſo wenig Bettler ſiehet zu Gevattern ſtehen/ die ſich doch gemeiniglich die Hoſen bald entzwey reiben/ wenn ihnen nicht alleine das gantze Geſaͤß/ ſon- dern der gantze Leib von denen bey ſich habenden Voͤlckern jucket. Ingleichen beweiſens dieje- nigen/ welche die Kraͤtze haben; derer zu geſchwei- gen/ welche Hanbutten/ mit ſamt dem Kern/ ge- geſſen haben. Noch faͤllet mir ferner eine ſich offt zutragende Begebenheit ein/ wenn man ins- gemein von einem/ der eine Noth auff den Halß kriegt/

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/82>, abgerufen am 25.11.2024.