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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
gen/ der eine Hanß und der andere Christoph und
so fort hiesse/ da hiesse alsdenn der künfftige Lieb-
ste Hanß Christoph. Oder es könte sich auch be-
geben/ daß/ wenn zwey oder drey Männer vor-
bey giengen/ die Jungfer hernach auch wohl zwey
oder drey Männer kriegen könte/ die derer ihre
Nahmen hätten/ die vorbey gegangen wären.
Allein dieses sind gar zu weit gesuchte Possen;
denn so zwey oder mehr Männer zugleich vorbey
gehen/ und der oben an gehet/ den rechten Nah-
men haben soll/ so fragt sichs/ wie es bey denen
Völckern könne eintreffen/ welche die Lincke vor
die Oberhand halten? Oder wenn es der soll
seyn/ der am nächsten an der Thür gehen werde/
so weiß ich auch nicht/ wie die Natur durch den
vor die Thür gespanneten Faden solte solche Ge-
walt leiden können/ daß durch ihre Wirckung die
zwey oder drey vorbey gehenden Männer sich e-
ben in eine solche Ordnung stellen müsten/ daß
eben derjenige auff der Seite gehen müste/ wel-
cher der Jungfer ihres künfftigen Liebsten seinen
Nahmen führete? Denn nachdem der Gang
von der rechten oder lincken Seiten des Hauses
herkömmt/ nach dem gehet auch dieser oder jener
oben an oder dem Hause am nächsten. Daß a-
ber der künfftige Mann einen duppelten Nah-
men führen solle/ nach denen Nahmen zweyer
vorbey gegangenen Männer/ das scheinet auch

der

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
gen/ der eine Hanß und der andere Chriſtoph und
ſo fort hieſſe/ da hieſſe alsdenn der kuͤnfftige Lieb-
ſte Hanß Chriſtoph. Oder es koͤnte ſich auch be-
geben/ daß/ wenn zwey oder drey Maͤnner vor-
bey giengen/ die Jungfer hernach auch wohl zwey
oder drey Maͤnner kriegen koͤnte/ die derer ihre
Nahmen haͤtten/ die vorbey gegangen waͤren.
Allein dieſes ſind gar zu weit geſuchte Poſſen;
denn ſo zwey oder mehr Maͤnner zugleich vorbey
gehen/ und der oben an gehet/ den rechten Nah-
men haben ſoll/ ſo fragt ſichs/ wie es bey denen
Voͤlckern koͤnne eintreffen/ welche die Lincke vor
die Oberhand halten? Oder wenn es der ſoll
ſeyn/ der am naͤchſten an der Thuͤr gehen werde/
ſo weiß ich auch nicht/ wie die Natur durch den
vor die Thuͤr geſpanneten Faden ſolte ſolche Ge-
walt leiden koͤnnen/ daß durch ihre Wirckung die
zwey oder drey vorbey gehenden Maͤnner ſich e-
ben in eine ſolche Ordnung ſtellen muͤſten/ daß
eben derjenige auff der Seite gehen muͤſte/ wel-
cher der Jungfer ihres kuͤnfftigen Liebſten ſeinen
Nahmen fuͤhrete? Denn nachdem der Gang
von der rechten oder lincken Seiten des Hauſes
herkoͤmmt/ nach dem gehet auch dieſer oder jener
oben an oder dem Hauſe am naͤchſten. Daß a-
ber der kuͤnfftige Mann einen duppelten Nah-
men fuͤhren ſolle/ nach denen Nahmen zweyer
vorbey gegangenen Maͤnner/ das ſcheinet auch

der
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[219/0043] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. gen/ der eine Hanß und der andere Chriſtoph und ſo fort hieſſe/ da hieſſe alsdenn der kuͤnfftige Lieb- ſte Hanß Chriſtoph. Oder es koͤnte ſich auch be- geben/ daß/ wenn zwey oder drey Maͤnner vor- bey giengen/ die Jungfer hernach auch wohl zwey oder drey Maͤnner kriegen koͤnte/ die derer ihre Nahmen haͤtten/ die vorbey gegangen waͤren. Allein dieſes ſind gar zu weit geſuchte Poſſen; denn ſo zwey oder mehr Maͤnner zugleich vorbey gehen/ und der oben an gehet/ den rechten Nah- men haben ſoll/ ſo fragt ſichs/ wie es bey denen Voͤlckern koͤnne eintreffen/ welche die Lincke vor die Oberhand halten? Oder wenn es der ſoll ſeyn/ der am naͤchſten an der Thuͤr gehen werde/ ſo weiß ich auch nicht/ wie die Natur durch den vor die Thuͤr geſpanneten Faden ſolte ſolche Ge- walt leiden koͤnnen/ daß durch ihre Wirckung die zwey oder drey vorbey gehenden Maͤnner ſich e- ben in eine ſolche Ordnung ſtellen muͤſten/ daß eben derjenige auff der Seite gehen muͤſte/ wel- cher der Jungfer ihres kuͤnfftigen Liebſten ſeinen Nahmen fuͤhrete? Denn nachdem der Gang von der rechten oder lincken Seiten des Hauſes herkoͤmmt/ nach dem gehet auch dieſer oder jener oben an oder dem Hauſe am naͤchſten. Daß a- ber der kuͤnfftige Mann einen duppelten Nah- men fuͤhren ſolle/ nach denen Nahmen zweyer vorbey gegangenen Maͤnner/ das ſcheinet auch der

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/43>, abgerufen am 27.11.2024.