Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Untersuchung derer von super-klugen schen. So ferne aber einer den Rauch dennochvertriebe/ ohnerachtet der rauchende Brand we- der hinweg geschaffet/ noch verlöschet worden wäre/ so würde ein solcher Künstler sich gewiß verbotener und unnatürlicher Wissenschafft hal- ben verdächtig machen/ zumahl wenn er nicht den Rauch/ durch Hülffe der Lufft wo andershin zu leiten wüste; Also auch einer/ der auff oben ge- meldete Art das Grimmen vertreibet/ der versi- chere sich nur gewiß/ daß darunter etwas anders verborgen ist/ und der Satan sein Spiel damit treibet/ um bey denen abergläubischen Kindern des Unglaubens nur ein Wunder-Werck zu vollbringen/ dafür sich aber verständige Christen hüten werden. Schütt nicht zu viel in deinen Magen/ So wirst du nicht so dürffen klagen/ Daß dich es reiß in deinem Bauch. Jedoch/ grimmt dichs/ Artzney gebrauch/ Und treib nicht solche albre Possen/ Sonst meynt man/ du seyst gar geschossen Mit Hasen-Schrot und Affen-Dunst. Laß alten Weibern ihre Kunst. Das 99. Capitel. Wer gestohlenen Käse oder Brod is- Daß
Unterſuchung derer von ſuper-klugen ſchen. So ferne aber einer den Rauch dennochvertriebe/ ohnerachtet der rauchende Brand we- der hinweg geſchaffet/ noch verloͤſchet worden waͤre/ ſo wuͤrde ein ſolcher Kuͤnſtler ſich gewiß verbotener und unnatuͤrlicher Wiſſenſchafft hal- ben verdaͤchtig machen/ zumahl wenn er nicht den Rauch/ durch Huͤlffe der Lufft wo andershin zu leiten wuͤſte; Alſo auch einer/ der auff oben ge- meldete Art das Grimmen vertreibet/ der verſi- chere ſich nur gewiß/ daß darunter etwas anders verborgen iſt/ und der Satan ſein Spiel damit treibet/ um bey denen aberglaͤubiſchen Kindern des Unglaubens nur ein Wunder-Werck zu vollbringen/ dafuͤr ſich aber verſtaͤndige Chriſten huͤten werden. Schuͤtt nicht zu viel in deinen Magen/ So wirſt du nicht ſo duͤrffen klagen/ Daß dich es reiß in deinem Bauch. Jedoch/ grimmt dichs/ Artzney gebrauch/ Und treib nicht ſolche albre Poſſen/ Sonſt meynt man/ du ſeyſt gar geſchoſſen Mit Haſen-Schrot und Affen-Dunſt. Laß alten Weibern ihre Kunſt. Das 99. Capitel. Wer geſtohlenen Kaͤſe oder Brod iſ- Daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="420" facs="#f0244"/><fw type="header" place="top">Unterſuchung derer von <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ſuper-</hi></hi>klugen</fw><lb/> ſchen. So ferne aber einer den Rauch dennoch<lb/> vertriebe/ ohnerachtet der rauchende Brand we-<lb/> der hinweg geſchaffet/ noch verloͤſchet worden<lb/> waͤre/ ſo wuͤrde ein ſolcher Kuͤnſtler ſich gewiß<lb/> verbotener und unnatuͤrlicher Wiſſenſchafft hal-<lb/> ben verdaͤchtig machen/ zumahl wenn er nicht<lb/> den Rauch/ durch Huͤlffe der Lufft wo andershin<lb/> zu leiten wuͤſte; Alſo auch einer/ der auff oben ge-<lb/> meldete Art das Grimmen vertreibet/ der verſi-<lb/> chere ſich nur gewiß/ daß <choice><corr>darunter</corr><sic>daruuter</sic></choice> etwas anders<lb/> verborgen iſt/ und der Satan ſein Spiel damit<lb/> treibet/ um bey denen aberglaͤubiſchen Kindern<lb/> des Unglaubens nur ein Wunder-Werck zu<lb/> vollbringen/ dafuͤr ſich aber verſtaͤndige Chriſten<lb/> huͤten werden.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Schuͤtt nicht zu viel in deinen Magen/</l><lb/> <l>So wirſt du nicht ſo duͤrffen klagen/</l><lb/> <l>Daß dich es reiß in deinem Bauch.</l><lb/> <l>Jedoch/ grimmt dichs/ Artzney gebrauch/</l><lb/> <l>Und treib nicht ſolche albre Poſſen/</l><lb/> <l>Sonſt meynt man/ du ſeyſt gar geſchoſſen</l><lb/> <l>Mit Haſen-Schrot und Affen-Dunſt.</l><lb/> <l>Laß alten Weibern ihre Kunſt.</l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 99. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wer geſtohlenen Kaͤſe oder Brod iſ-<lb/><hi rendition="#c">ſet/ der bekoͤmmt den Schlucken da-<lb/> von.</hi></p> </argument><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Daß</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [420/0244]
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
ſchen. So ferne aber einer den Rauch dennoch
vertriebe/ ohnerachtet der rauchende Brand we-
der hinweg geſchaffet/ noch verloͤſchet worden
waͤre/ ſo wuͤrde ein ſolcher Kuͤnſtler ſich gewiß
verbotener und unnatuͤrlicher Wiſſenſchafft hal-
ben verdaͤchtig machen/ zumahl wenn er nicht
den Rauch/ durch Huͤlffe der Lufft wo andershin
zu leiten wuͤſte; Alſo auch einer/ der auff oben ge-
meldete Art das Grimmen vertreibet/ der verſi-
chere ſich nur gewiß/ daß darunter etwas anders
verborgen iſt/ und der Satan ſein Spiel damit
treibet/ um bey denen aberglaͤubiſchen Kindern
des Unglaubens nur ein Wunder-Werck zu
vollbringen/ dafuͤr ſich aber verſtaͤndige Chriſten
huͤten werden.
Schuͤtt nicht zu viel in deinen Magen/
So wirſt du nicht ſo duͤrffen klagen/
Daß dich es reiß in deinem Bauch.
Jedoch/ grimmt dichs/ Artzney gebrauch/
Und treib nicht ſolche albre Poſſen/
Sonſt meynt man/ du ſeyſt gar geſchoſſen
Mit Haſen-Schrot und Affen-Dunſt.
Laß alten Weibern ihre Kunſt.
Das 99. Capitel.
Wer geſtohlenen Kaͤſe oder Brod iſ-
ſet/ der bekoͤmmt den Schlucken da-
von.
Daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/244 |
Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/244>, abgerufen am 02.03.2025. |