Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Dahero es auch wohl geschicht/ daß um solchesAberglaubens willen GOtt verhänget/ daß de- nen/ die daran glauben/ und doch/ um ein und anderer Hinderniß willen/ das Schiessen unter- lassen müssen/ einiger Schade an denen Feldern geschicht/ weil sie es nicht anders glauben noch ha- ben wollen. Also thut der Teuffel denen Sei- nigen/ die ihn ehren und fürchten/ selbst Schaden; wer aber GOtt vertrauet/ und sich seines Schu- tzes getröstet/ den muß der Teuffel wohl mit frie- den lassen. Mit deinem Schiess'n gewinnst du nichts/ als GOttes Ungenade/ Und kömmt dir auch noch wohl darzu vom Saran grosser Schade/ Für dem du dich nicht schützen kanst/ als nur mit GOtt alleine; Drum übergib du alles GOtt/ der schützet dir das Deine. Das 47. Capitel. Am Fronleichnams-Tage eine blaue DAß an der Zeit/ oder eben am Fronleich- gegra- T 3
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Dahero es auch wohl geſchicht/ daß um ſolchesAberglaubens willen GOtt verhaͤnget/ daß de- nen/ die daran glauben/ und doch/ um ein und anderer Hinderniß willen/ das Schieſſen unter- laſſen muͤſſen/ einiger Schade an denen Feldern geſchicht/ weil ſie es nicht anders glauben noch ha- ben wollen. Alſo thut der Teuffel denen Sei- nigen/ die ihn ehren und fuͤrchten/ ſelbſt Schaden; wer aber GOtt vertrauet/ und ſich ſeines Schu- tzes getroͤſtet/ den muß der Teuffel wohl mit frie- den laſſen. Mit deinem Schieſſ’n gewinnſt du nichts/ als GOttes Ungenade/ Und koͤmmt dir auch noch wohl darzu vom Saran groſſer Schade/ Fuͤr dem du dich nicht ſchuͤtzen kanſt/ als nur mit GOtt alleine; Drum uͤbergib du alles GOtt/ der ſchuͤtzet dir das Deine. Das 47. Capitel. Am Fronleichnams-Tage eine blaue DAß an der Zeit/ oder eben am Fronleich- gegra- T 3
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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Dahero es auch wohl geſchicht/ daß um ſolches
Aberglaubens willen GOtt verhaͤnget/ daß de-
nen/ die daran glauben/ und doch/ um ein und
anderer Hinderniß willen/ das Schieſſen unter-
laſſen muͤſſen/ einiger Schade an denen Feldern
geſchicht/ weil ſie es nicht anders glauben noch ha-
ben wollen. Alſo thut der Teuffel denen Sei-
nigen/ die ihn ehren und fuͤrchten/ ſelbſt Schaden;
wer aber GOtt vertrauet/ und ſich ſeines Schu-
tzes getroͤſtet/ den muß der Teuffel wohl mit frie-
den laſſen.
Mit deinem Schieſſ’n gewinnſt du nichts/
als GOttes Ungenade/
Und koͤmmt dir auch noch wohl darzu vom
Saran groſſer Schade/
Fuͤr dem du dich nicht ſchuͤtzen kanſt/ als nur
mit GOtt alleine;
Drum uͤbergib du alles GOtt/ der ſchuͤtzet
dir das Deine.
Das 47. Capitel.
Am Fronleichnams-Tage eine blaue
Korn-Blume mit der Wurtzel ausge-
raufft/ ſtillet das Bluten der Naſen/ wenn
man ſie in der Hand haͤlt/ biß ſie er-
warmet.
DAß an der Zeit/ oder eben am Fronleich-
nams-Tage/ wenn die Korn-Blume aus-
gegra-
T 3
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Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/117>, abgerufen am 17.02.2025. |