Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. chem Zufall denn die Hoffnung/ die durch pra-cticirung ietzt vorhabenden Aberglaubens man sich gemacht hätte/ gar einen erbärmlichen Aus- gang gewinnen dürffte. Dahero wird ein red- licher Christ von solchem gefährlichen Teuffels- Dienst ablassen/ und seine Kinder in der Furcht GOttes auffzuziehen wissen. Wenn Eltern stracks das Gauckelspiel mit ihren Kindern treiben/ Die mögen sich hernacher auch die Ursach selbst zuschreiben/ Wenn GOtt verhängt/ daß ihnen nicht die Kinder recht gerathen. Gemeiniglich der Sohn sich hält nach seines Vaters Thaten. Das 41. Capitel. Ein nur gebohren Töchterlein soll WAs ich im vorigen Capitel erinnert habe/ Wundsch/ S 5
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. chem Zufall denn die Hoffnung/ die durch pra-cticirung ietzt vorhabenden Aberglaubens man ſich gemacht haͤtte/ gar einen erbaͤrmlichen Aus- gang gewinnen duͤrffte. Dahero wird ein red- licher Chriſt von ſolchem gefaͤhrlichen Teuffels- Dienſt ablaſſen/ und ſeine Kinder in der Furcht GOttes auffzuziehen wiſſen. Wenn Eltern ſtracks das Gauckelſpiel mit ihren Kindern treiben/ Die moͤgen ſich hernacher auch die Urſach ſelbſt zuſchreiben/ Wenn GOtt verhaͤngt/ daß ihnen nicht die Kinder recht gerathen. Gemeiniglich der Sohn ſich haͤlt nach ſeines Vaters Thaten. Das 41. Capitel. Ein nur gebohren Toͤchterlein ſoll WAs ich im vorigen Capitel erinnert habe/ Wundſch/ S 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="281" facs="#f0105"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/> chem Zufall denn die Hoffnung/ die durch <hi rendition="#aq">pra-<lb/> cticir</hi>ung ietzt vorhabenden Aberglaubens man<lb/> ſich gemacht haͤtte/ gar einen erbaͤrmlichen Aus-<lb/> gang gewinnen duͤrffte. Dahero wird ein red-<lb/> licher Chriſt von ſolchem gefaͤhrlichen Teuffels-<lb/> Dienſt ablaſſen/ und ſeine Kinder in der Furcht<lb/> GOttes auffzuziehen wiſſen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wenn Eltern ſtracks das Gauckelſpiel mit</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ihren Kindern treiben/</hi> </l><lb/> <l>Die moͤgen ſich hernacher auch die Urſach</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſelbſt zuſchreiben/</hi> </l><lb/> <l>Wenn GOtt verhaͤngt/ daß ihnen nicht die</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Kinder recht gerathen.</hi> </l><lb/> <l>Gemeiniglich der Sohn ſich haͤlt nach ſeines</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Vaters Thaten.</hi> </l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 41. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Ein nur gebohren Toͤchterlein ſoll<lb/> man alſobald auff der Mutter Bruſt ſetzen/<lb/> und ſagen: GOtt mache euch zu einer gu-<lb/><hi rendition="#c">ten Frauen! ſo ſoll das Kind niemahls<lb/> zu Falle kommen/ oder in Schan-<lb/> de gerathen.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>As ich im vorigen Capitel erinnert habe/<lb/> kan einiger maſſen in dieſem auch beobach-<lb/> tet werden/ in Anſehung des unrechtmaͤſ-<lb/> ſigen Vertrauens/ das man auff ſolche aberglaͤu-<lb/> biſche <hi rendition="#aq">Choſ</hi>en ſetzet. Zwar iſt an ſich ſelbſt der<lb/> <fw type="sig" place="bottom">S 5</fw><fw type="catch" place="bottom">Wundſch/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [281/0105]
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
chem Zufall denn die Hoffnung/ die durch pra-
cticirung ietzt vorhabenden Aberglaubens man
ſich gemacht haͤtte/ gar einen erbaͤrmlichen Aus-
gang gewinnen duͤrffte. Dahero wird ein red-
licher Chriſt von ſolchem gefaͤhrlichen Teuffels-
Dienſt ablaſſen/ und ſeine Kinder in der Furcht
GOttes auffzuziehen wiſſen.
Wenn Eltern ſtracks das Gauckelſpiel mit
ihren Kindern treiben/
Die moͤgen ſich hernacher auch die Urſach
ſelbſt zuſchreiben/
Wenn GOtt verhaͤngt/ daß ihnen nicht die
Kinder recht gerathen.
Gemeiniglich der Sohn ſich haͤlt nach ſeines
Vaters Thaten.
Das 41. Capitel.
Ein nur gebohren Toͤchterlein ſoll
man alſobald auff der Mutter Bruſt ſetzen/
und ſagen: GOtt mache euch zu einer gu-
ten Frauen! ſo ſoll das Kind niemahls
zu Falle kommen/ oder in Schan-
de gerathen.
WAs ich im vorigen Capitel erinnert habe/
kan einiger maſſen in dieſem auch beobach-
tet werden/ in Anſehung des unrechtmaͤſ-
ſigen Vertrauens/ das man auff ſolche aberglaͤu-
biſche Choſen ſetzet. Zwar iſt an ſich ſelbſt der
Wundſch/
S 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/105 |
Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/105>, abgerufen am 03.03.2025. |