Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Untersuchung derer von super-klugen kan es nicht thun. Und weil ich täglich sehe/ daßKinder sterben/ die nicht in der Tauffe geschrien haben/ und auch viele gesund auffwachsen/ die ge- schrien haben/ so achte ich diesen Glaubens-Ar- tickel vor eine teufflische Erfindung/ dergleichen Beschaffenheit es mit allen Aberglauben hat. Das 31. Capitel. Wenn die ersten Kinder der Eltern HIer bey diesem Punct wollen die alten dennoch
Unterſuchung derer von ſuper-klugen kan es nicht thun. Und weil ich taͤglich ſehe/ daßKinder ſterben/ die nicht in der Tauffe geſchrien haben/ und auch viele geſund auffwachſen/ die ge- ſchrien haben/ ſo achte ich dieſen Glaubens-Ar- tickel vor eine teuffliſche Erfindung/ dergleichen Beſchaffenheit es mit allen Aberglauben hat. Das 31. Capitel. Wenn die erſten Kinder der Eltern HIer bey dieſem Punct wollen die alten dennoch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="58" facs="#f0080"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#fr">Unterſuchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ſuper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/> kan es nicht thun. Und weil ich taͤglich ſehe/ daß<lb/> Kinder ſterben/ die nicht in der Tauffe geſchrien<lb/> haben/ und auch viele geſund auffwachſen/ die ge-<lb/> ſchrien haben/ ſo achte ich dieſen Glaubens-Ar-<lb/> tickel vor eine teuffliſche Erfindung/ dergleichen<lb/> Beſchaffenheit es mit allen Aberglauben hat.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 31. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wenn die erſten Kinder der Eltern<lb/><hi rendition="#c">Nahmen bekommen/ ſo ſterben ſie noch<lb/> eher als die Eltern.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>Ier bey dieſem Punct wollen die alten<lb/> Weiber <hi rendition="#aq">par force</hi> kluͤger ſeyn/ als alle Koͤ-<lb/> nige und Fuͤrſten/ welche insgemein ihre<lb/> erſt-gebohrne Cron- und Stuhl-Erben nach ih-<lb/> rem Nahmen nennen laſſen/ gleichwie wir ein<lb/> offenbares Exempel haben an denen 3. Chur-<lb/> Fuͤrſten/ Chriſtmildeſter Gedaͤchtniß/ Hertzog<lb/> Johann Georg dem andern/ dritten und vierd-<lb/> ten/ die alle dreye ihre Herren Vaͤter uͤberlebet<lb/> haben/ ob ſie gleich die erſt-gebohrnen Soͤhne ge-<lb/> weſen; anderer dergleichen Exempel/ geliebter<lb/> Kuͤrtze wegen/ zu geſchweigen. Und wie es mit<lb/> denen Soͤhnen falſch iſt/ ſo iſts mit denen Toͤch-<lb/> tern gleichfalls nicht richtig. Es ſind aber die<lb/> aberglaͤubiſchen Weiber (denn dem Chriſtlichen<lb/> und vernuͤnfftigen Frauenzimmer gehet dieſes<lb/> nicht an/) in ihrer Boßheit ſo hartnaͤckig/ daß ſie<lb/> <fw type="catch" place="bottom">dennoch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0080]
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
kan es nicht thun. Und weil ich taͤglich ſehe/ daß
Kinder ſterben/ die nicht in der Tauffe geſchrien
haben/ und auch viele geſund auffwachſen/ die ge-
ſchrien haben/ ſo achte ich dieſen Glaubens-Ar-
tickel vor eine teuffliſche Erfindung/ dergleichen
Beſchaffenheit es mit allen Aberglauben hat.
Das 31. Capitel.
Wenn die erſten Kinder der Eltern
Nahmen bekommen/ ſo ſterben ſie noch
eher als die Eltern.
HIer bey dieſem Punct wollen die alten
Weiber par force kluͤger ſeyn/ als alle Koͤ-
nige und Fuͤrſten/ welche insgemein ihre
erſt-gebohrne Cron- und Stuhl-Erben nach ih-
rem Nahmen nennen laſſen/ gleichwie wir ein
offenbares Exempel haben an denen 3. Chur-
Fuͤrſten/ Chriſtmildeſter Gedaͤchtniß/ Hertzog
Johann Georg dem andern/ dritten und vierd-
ten/ die alle dreye ihre Herren Vaͤter uͤberlebet
haben/ ob ſie gleich die erſt-gebohrnen Soͤhne ge-
weſen; anderer dergleichen Exempel/ geliebter
Kuͤrtze wegen/ zu geſchweigen. Und wie es mit
denen Soͤhnen falſch iſt/ ſo iſts mit denen Toͤch-
tern gleichfalls nicht richtig. Es ſind aber die
aberglaͤubiſchen Weiber (denn dem Chriſtlichen
und vernuͤnfftigen Frauenzimmer gehet dieſes
nicht an/) in ihrer Boßheit ſo hartnaͤckig/ daß ſie
dennoch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/80 |
Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/80>, abgerufen am 03.03.2025. |