Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. klugen Weiber den besten Rath geben. Wennsie nehmlich am Hunger-Tuche zu nagen/ auffs Tapet bringen/ oder in Ermangelung des Brods/ einen Zipfsel vom Tischtuch überschla- gen. Ich will ihnen auch in diesen Puncte gern recht lassen/ und sie bitten/ daß sie ihre tracta- menta alleine verzehren mögen/ und mich nur nicht zu Gaste laden wolten. Das 17. Capitel. Wenn die Weiber Federn in die Bet- WAs mag dieses wohl zu bedeuten haben? ber C
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. klugen Weiber den beſten Rath geben. Wennſie nehmlich am Hunger-Tuche zu nagen/ auffs Tapet bringen/ oder in Ermangelung des Brods/ einen Zipfſel vom Tiſchtuch uͤberſchla- gen. Ich will ihnen auch in dieſen Puncte gern recht laſſen/ und ſie bitten/ daß ſie ihre tracta- menta alleine verzehren moͤgen/ und mich nur nicht zu Gaſte laden wolten. Das 17. Capitel. Wenn die Weiber Federn in die Bet- WAs mag dieſes wohl zu bedeuten haben? ber C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/> klugen Weiber den beſten Rath geben. Wenn<lb/> ſie nehmlich am Hunger-Tuche zu nagen/ auffs<lb/> Tapet bringen/ oder in Ermangelung des<lb/> Brods/ einen Zipfſel vom Tiſchtuch uͤberſchla-<lb/> gen. Ich will ihnen auch in dieſen Puncte gern<lb/> recht laſſen/ und ſie bitten/ daß ſie ihre <hi rendition="#aq">tracta-<lb/> menta</hi> alleine verzehren moͤgen/ und mich nur<lb/> nicht zu Gaſte laden wolten.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 17. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wenn die Weiber Federn in die Bet-<lb/> ten füllen/ ſollen die Maͤnner nicht in Hau-<lb/><hi rendition="#c">ſe bleiben/ ſondern ſollen weg-<lb/> gehen.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>As mag dieſes wohl zu bedeuten haben?<lb/> die betruͤglichen Weiber geben zur Ant-<lb/> wort: Wenn die Maͤnner in Hauſe ſind<lb/> bey Einfuͤllung der Federn in die Betten/ ſo ſte-<lb/> chen die Federn durch das Innelt. Ja freylich!<lb/> dieſes geſchiehet <hi rendition="#aq">per Sympathiam,</hi> weil die<lb/> Maͤnner/ bevorab im Kriege/ gern ſtechen und<lb/> um ſich hauen. Wenn demnach die Maͤnner zu<lb/> der Zeit/ wenn die Weiber Federn einfuͤllen/ zu<lb/> Hauſe ſind/ ſo nehmen die Federn derer Maͤn-<lb/> ner Eigenſchafft an ſich/ und ſiechen hernach<lb/> durchs Innelt. Wenn aber die Weiber ſolche<lb/> Arbeit alleine verrichten/ und die Maͤnner gantz<lb/> abweſend ſind/ ſo bekommen die Federn der Wei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch">ber</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0055]
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
klugen Weiber den beſten Rath geben. Wenn
ſie nehmlich am Hunger-Tuche zu nagen/ auffs
Tapet bringen/ oder in Ermangelung des
Brods/ einen Zipfſel vom Tiſchtuch uͤberſchla-
gen. Ich will ihnen auch in dieſen Puncte gern
recht laſſen/ und ſie bitten/ daß ſie ihre tracta-
menta alleine verzehren moͤgen/ und mich nur
nicht zu Gaſte laden wolten.
Das 17. Capitel.
Wenn die Weiber Federn in die Bet-
ten füllen/ ſollen die Maͤnner nicht in Hau-
ſe bleiben/ ſondern ſollen weg-
gehen.
WAs mag dieſes wohl zu bedeuten haben?
die betruͤglichen Weiber geben zur Ant-
wort: Wenn die Maͤnner in Hauſe ſind
bey Einfuͤllung der Federn in die Betten/ ſo ſte-
chen die Federn durch das Innelt. Ja freylich!
dieſes geſchiehet per Sympathiam, weil die
Maͤnner/ bevorab im Kriege/ gern ſtechen und
um ſich hauen. Wenn demnach die Maͤnner zu
der Zeit/ wenn die Weiber Federn einfuͤllen/ zu
Hauſe ſind/ ſo nehmen die Federn derer Maͤn-
ner Eigenſchafft an ſich/ und ſiechen hernach
durchs Innelt. Wenn aber die Weiber ſolche
Arbeit alleine verrichten/ und die Maͤnner gantz
abweſend ſind/ ſo bekommen die Federn der Wei-
ber
C
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/55 |
Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/55>, abgerufen am 16.02.2025. |