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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
nach Hause zu schicken/ oder wolle auch die Wah-
re borgen. Wird ein solch Weib nicht müssen
gewärtig seyn/ daß sie die Wahre theurer anneh-
men müsse/ oder es werde ihr solche auch/ ehe die
Magd mit dem Gelde kommt/ von einen andern
der Geld hat/ weg gekaufft. Anderer Exempel
zu geschweigen. Es ist zwar freylich bes-
ser/ daß man nichts vergisset/ und nicht umzu-
kehren vonnöthen hat; Unterdessen aber/ wenn
es nicht anders seyn kan/ so hat das Umkehren
nichts auff sich.

Das 15. Capitel.

Wenn ein Frembdes in eine Stube
gehet/ so soll es nicht ohne niedersitzen wie-
der herausgehen/ damit es denen Kin-
dern nicht die Ruhe mit weg-
nehme.

DIeses ist ein wunderlich Geheimniß/ und
kan ich es gar so genau/ als die weisen Wei-
ber/ nicht erforschen/ wie durch das nicht
niedersetzen/ denen Kindern die Ruhe mit genom-
men werde. Ich kan mir nicht anders einbil-
den/ die Kinder-Ruhe muß solcher gestallt in der
frembden Leute Hinterbrust ihre Herberge ha-
ben/ wenn demnach ein frembdes in eine Stube
kömmt/ und sich niedersetzet/ so expectori[unleserliches Material - Zeichen fehlt]sich
der S[unleserliches Material - Zeichen fehlt]ß gegen der Banck oder Stuhl/ und läs-

set

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
nach Hauſe zu ſchicken/ oder wolle auch die Wah-
re borgen. Wird ein ſolch Weib nicht muͤſſen
gewaͤrtig ſeyn/ daß ſie die Wahre theurer anneh-
men muͤſſe/ oder es werde ihr ſolche auch/ ehe die
Magd mit dem Gelde kommt/ von einen andern
der Geld hat/ weg gekaufft. Anderer Exempel
zu geſchweigen. Es iſt zwar freylich beſ-
ſer/ daß man nichts vergiſſet/ und nicht umzu-
kehren vonnoͤthen hat; Unterdeſſen aber/ wenn
es nicht anders ſeyn kan/ ſo hat das Umkehren
nichts auff ſich.

Das 15. Capitel.

Wenn ein Frembdes in eine Stube
gehet/ ſo ſoll es nicht ohne niederſitzen wie-
der herausgehen/ damit es denen Kin-
dern nicht die Ruhe mit weg-
nehme.

DIeſes iſt ein wunderlich Geheimniß/ und
kan ich es gar ſo genau/ als die weiſen Wei-
ber/ nicht erforſchen/ wie durch das nicht
niederſetzen/ denen Kindern die Ruhe mit genom-
men werde. Ich kan mir nicht anders einbil-
den/ die Kinder-Ruhe muß ſolcher geſtallt in der
frembden Leute Hinterbruſt ihre Herberge ha-
ben/ wenn demnach ein frembdes in eine Stube
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[31/0053] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. nach Hauſe zu ſchicken/ oder wolle auch die Wah- re borgen. Wird ein ſolch Weib nicht muͤſſen gewaͤrtig ſeyn/ daß ſie die Wahre theurer anneh- men muͤſſe/ oder es werde ihr ſolche auch/ ehe die Magd mit dem Gelde kommt/ von einen andern der Geld hat/ weg gekaufft. Anderer Exempel zu geſchweigen. Es iſt zwar freylich beſ- ſer/ daß man nichts vergiſſet/ und nicht umzu- kehren vonnoͤthen hat; Unterdeſſen aber/ wenn es nicht anders ſeyn kan/ ſo hat das Umkehren nichts auff ſich. Das 15. Capitel. Wenn ein Frembdes in eine Stube gehet/ ſo ſoll es nicht ohne niederſitzen wie- der herausgehen/ damit es denen Kin- dern nicht die Ruhe mit weg- nehme. DIeſes iſt ein wunderlich Geheimniß/ und kan ich es gar ſo genau/ als die weiſen Wei- ber/ nicht erforſchen/ wie durch das nicht niederſetzen/ denen Kindern die Ruhe mit genom- men werde. Ich kan mir nicht anders einbil- den/ die Kinder-Ruhe muß ſolcher geſtallt in der frembden Leute Hinterbruſt ihre Herberge ha- ben/ wenn demnach ein frembdes in eine Stube koͤmmt/ und ſich niederſetzet/ ſo expectori_ ſich der S_ ß gegen der Banck oder Stuhl/ und laͤſ- ſet

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/53>, abgerufen am 24.11.2024.