Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.
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Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
Iſt diß der Danck/ daß er dich hat erſchaffen?
Und du kanſt ihn ſo von der Erden raffen.
3.
Elendes Holtz!
Sey ja nicht ſtoltz/
Daß du den Koͤnig aller Herren traͤgeſt/
Und dich bey ſeiner Marter nicht hewegeſt.
Siehſt du die Erde nicht vor Angſt erbeben/
Sich feſte Felſen von einander geben?
4.
Verfinſtert Holtz!
Sey nur nicht ſtoltz/
Dieweil das Licht der Welt an dir erbleichet.
Iſt auff der Erden nichts/ das dich erreichet?
Das gantze Land hat eine finſtre Sonne/
Mehr ſchwartz/ als eine Bech-beſchmitzte
Tonne.
5.
Ehr-geitzig Holtz!
Laß deinen Stoltz.
Die Uberſchrifft des Koͤniges der Juͤden
Wird ſchwerlich dich zu ſeinem Scepter ſie-
den.
Sein Koͤnigreich iſt nicht von dieſer Erden/
Und muß ein Koͤnig doch geſchrieben wer-
den.
6.
Hoffaͤrtig Holtz!
Sey doch nicht ſtoltz.
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Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/178>, abgerufen am 16.07.2024. |