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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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Gesang, der, wenn die Lieder sowohl in Rücksicht
der Gegenstände, als der Darstellung gut gewählt, und
die Kinder gewöhnt werden, zu verstehen und zu fühlen,
was sie singen, nicht nur als Erheiterungs- sondern
selbst als moralisches Bildungsmittel dienen kann, sehr
zu empfehlen, und es wird deßwegen in mehreren
württembergischen Jndustrie-Schulen den Kindern nicht
nur erlaubt, während der Arbeit Lieder über die Pflich-
ten des Lebens, über große und erhabene Natur-Er-
scheinungen, über die Arbeiten des Landmanns, oder
sonstige lehrreiche und erheiternde Linder zu singen, son-
dern es wird ihnen auch zum Theil förmlicher Unter-
richt im Singen nach der einfachen Nägelin'schen
(Schweizer-) Methode ertheilt. -- Ueberdieß sollten sie
unter gehöriger Aufsicht fleißig spazieren, und über-
haupt in's Freye, auch an Orten, wo sich gute
und sichere Gelegenheit dazu darbietet, im Sommer
von Zeit zu Zeit in ein Flußbad geführt, und nach
Umständen zum Schwimmen angeleitet werden, so
wie überhaupt allerhand einfache gymnastische
Uebungen
, z. B. Gleiten (Schleifen) auf dem Eise,
Klettern, Springen, etc. und andere unschuldige Spiele,
unter gehöriger Aufsicht, besonders für diejenigen Kin-
der, welche nicht zu landwirthschaftlichen Arbeiten an-
geleitet und angehalten werden können, sehr angemessen
seyn möchten. -- Selbst diese Erhohlungen können
zum Theil so eingeleitet werden, daß sie zugleich unter-
richtend sind, denn auch auf dem Felde wird der Leh-
rer reichen Stoff finden, um die Wißbegierde der Kin-
der zu reizen, ihren Beobachtungsgeist zu schärfen, und
sie im Nachdenken zu üben, besonders um ihnen na-
turhistorische Kenntnisse beyzubringen, und sie über
Gottes Daseyn und Eigenschaften zu belehren. -- Auf

Geſang, der, wenn die Lieder ſowohl in Ruͤckſicht
der Gegenſtaͤnde, als der Darſtellung gut gewaͤhlt, und
die Kinder gewoͤhnt werden, zu verſtehen und zu fuͤhlen,
was ſie ſingen, nicht nur als Erheiterungs- ſondern
ſelbſt als moraliſches Bildungsmittel dienen kann, ſehr
zu empfehlen, und es wird deßwegen in mehreren
wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen den Kindern nicht
nur erlaubt, waͤhrend der Arbeit Lieder uͤber die Pflich-
ten des Lebens, uͤber große und erhabene Natur-Er-
ſcheinungen, uͤber die Arbeiten des Landmanns, oder
ſonſtige lehrreiche und erheiternde Linder zu ſingen, ſon-
dern es wird ihnen auch zum Theil foͤrmlicher Unter-
richt im Singen nach der einfachen Naͤgelin'ſchen
(Schweizer-) Methode ertheilt. — Ueberdieß ſollten ſie
unter gehoͤriger Aufſicht fleißig ſpazieren, und uͤber-
haupt in's Freye, auch an Orten, wo ſich gute
und ſichere Gelegenheit dazu darbietet, im Sommer
von Zeit zu Zeit in ein Flußbad gefuͤhrt, und nach
Umſtaͤnden zum Schwimmen angeleitet werden, ſo
wie uͤberhaupt allerhand einfache gymnaſtiſche
Uebungen
, z. B. Gleiten (Schleifen) auf dem Eiſe,
Klettern, Springen, ꝛc. und andere unſchuldige Spiele,
unter gehoͤriger Aufſicht, beſonders fuͤr diejenigen Kin-
der, welche nicht zu landwirthſchaftlichen Arbeiten an-
geleitet und angehalten werden koͤnnen, ſehr angemeſſen
ſeyn moͤchten. — Selbſt dieſe Erhohlungen koͤnnen
zum Theil ſo eingeleitet werden, daß ſie zugleich unter-
richtend ſind, denn auch auf dem Felde wird der Leh-
rer reichen Stoff finden, um die Wißbegierde der Kin-
der zu reizen, ihren Beobachtungsgeiſt zu ſchaͤrfen, und
ſie im Nachdenken zu uͤben, beſonders um ihnen na-
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[80/0090] Geſang, der, wenn die Lieder ſowohl in Ruͤckſicht der Gegenſtaͤnde, als der Darſtellung gut gewaͤhlt, und die Kinder gewoͤhnt werden, zu verſtehen und zu fuͤhlen, was ſie ſingen, nicht nur als Erheiterungs- ſondern ſelbſt als moraliſches Bildungsmittel dienen kann, ſehr zu empfehlen, und es wird deßwegen in mehreren wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen den Kindern nicht nur erlaubt, waͤhrend der Arbeit Lieder uͤber die Pflich- ten des Lebens, uͤber große und erhabene Natur-Er- ſcheinungen, uͤber die Arbeiten des Landmanns, oder ſonſtige lehrreiche und erheiternde Linder zu ſingen, ſon- dern es wird ihnen auch zum Theil foͤrmlicher Unter- richt im Singen nach der einfachen Naͤgelin'ſchen (Schweizer-) Methode ertheilt. — Ueberdieß ſollten ſie unter gehoͤriger Aufſicht fleißig ſpazieren, und uͤber- haupt in's Freye, auch an Orten, wo ſich gute und ſichere Gelegenheit dazu darbietet, im Sommer von Zeit zu Zeit in ein Flußbad gefuͤhrt, und nach Umſtaͤnden zum Schwimmen angeleitet werden, ſo wie uͤberhaupt allerhand einfache gymnaſtiſche Uebungen, z. B. Gleiten (Schleifen) auf dem Eiſe, Klettern, Springen, ꝛc. und andere unſchuldige Spiele, unter gehoͤriger Aufſicht, beſonders fuͤr diejenigen Kin- der, welche nicht zu landwirthſchaftlichen Arbeiten an- geleitet und angehalten werden koͤnnen, ſehr angemeſſen ſeyn moͤchten. — Selbſt dieſe Erhohlungen koͤnnen zum Theil ſo eingeleitet werden, daß ſie zugleich unter- richtend ſind, denn auch auf dem Felde wird der Leh- rer reichen Stoff finden, um die Wißbegierde der Kin- der zu reizen, ihren Beobachtungsgeiſt zu ſchaͤrfen, und ſie im Nachdenken zu uͤben, beſonders um ihnen na- turhiſtoriſche Kenntniſſe beyzubringen, und ſie uͤber Gottes Daſeyn und Eigenſchaften zu belehren. — Auf

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/90>, abgerufen am 22.11.2024.