nung bearbeiten, anpflanzen, und benützen zu lassen, an den meisten Orten weder ausführbar noch zweck- mäßig seyn. -- Allein Arbeiten dieser Art sind ja in der Regel auch nur der künftige Beruf solcher Kinder, welche die Aussicht haben, seiner Zeit Güterbesitzer zu werden, oder als Taglöhner bey Güterbesitzern ihre Nahrung zu finden. Die Eltern solcher Kinder sind aber gewöhnlich selbst Güterbesitzer oder Taglöhner, und leiten und halten daher gewöhnlich diese Kinder selbst zu ihren künftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch -- nach dem Vorhergehenden -- auf keine Weise durch die Jndustrie-Schulen erschwert werden soll. -- Jndessen lassen sich für Einzelne, deren Abhärtung durch Feld- Arbeiten etwa zu wünschen seyn möchte, und welche bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben sollten, vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih- nen diese Gelegenheit von Seite der Jndustrie-Anstalt zu verschaffen. Vielleicht könnte man sie gegen billige Bezahlung an einzelne Landwirthe zur Beyhülfe bey verschiedenen Ernte- und anderen land- wirthschaftlichen Geschäften verdingen, -- oder sie im Accord Steine ablesen, Unkraut ausjäten, Raupen, Käfer, Mäuse und andere schäd- liche Thiere vertilgen lassen, oder ihnen nach der Ernte das Aehren- und Kartoffel-Lesen auf den abgeleerten Feldern erlauben, oder sie nutzbare Jnsecten, (z. B. Spanische Fliegen, Schnecken etc.) Wurzeln, Kräuter (z. B. Heil- Gift- Färbepflan- zen, Sauerklee etc.,) Früchte, auch Kerne derselben (z. B. Zwetschenkerne zum Oelschlagen), allerhand Beere (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him- beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere etc.), und Samen von allerley Gräsern und Früchten sammeln
nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen, an den meiſten Orten weder ausfuͤhrbar noch zweck- maͤßig ſeyn. — Allein Arbeiten dieſer Art ſind ja in der Regel auch nur der kuͤnftige Beruf ſolcher Kinder, welche die Auſſicht haben, ſeiner Zeit Guͤterbeſitzer zu werden, oder als Tagloͤhner bey Guͤterbeſitzern ihre Nahrung zu finden. Die Eltern ſolcher Kinder ſind aber gewoͤhnlich ſelbſt Guͤterbeſitzer oder Tagloͤhner, und leiten und halten daher gewoͤhnlich dieſe Kinder ſelbſt zu ihren kuͤnftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch — nach dem Vorhergehenden — auf keine Weiſe durch die Jnduſtrie-Schulen erſchwert werden ſoll. — Jndeſſen laſſen ſich fuͤr Einzelne, deren Abhaͤrtung durch Feld- Arbeiten etwa zu wuͤnſchen ſeyn moͤchte, und welche bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben ſollten, vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih- nen dieſe Gelegenheit von Seite der Jnduſtrie-Anſtalt zu verſchaffen. Vielleicht koͤnnte man ſie gegen billige Bezahlung an einzelne Landwirthe zur Beyhuͤlfe bey verſchiedenen Ernte- und anderen land- wirthſchaftlichen Geſchaͤften verdingen, — oder ſie im Accord Steine ableſen, Unkraut ausjaͤten, Raupen, Kaͤfer, Maͤuſe und andere ſchaͤd- liche Thiere vertilgen laſſen, oder ihnen nach der Ernte das Aehren- und Kartoffel-Leſen auf den abgeleerten Feldern erlauben, oder ſie nutzbare Jnſecten, (z. B. Spaniſche Fliegen, Schnecken ꝛc.) Wurzeln, Kraͤuter (z. B. Heil- Gift- Faͤrbepflan- zen, Sauerklee ꝛc.,) Fruͤchte, auch Kerne derſelben (z. B. Zwetſchenkerne zum Oelſchlagen), allerhand Beere (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him- beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere ꝛc.), und Samen von allerley Graͤſern und Fruͤchten ſammeln
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0047"n="73[37]"/>
nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen,<lb/>
an den meiſten Orten weder ausfuͤhrbar noch zweck-<lb/>
maͤßig ſeyn. — Allein Arbeiten dieſer Art ſind ja in<lb/>
der Regel auch nur der kuͤnftige Beruf ſolcher Kinder,<lb/>
welche die Auſſicht haben, ſeiner Zeit Guͤterbeſitzer zu<lb/>
werden, oder als Tagloͤhner bey Guͤterbeſitzern ihre<lb/>
Nahrung zu finden. Die Eltern ſolcher Kinder ſind<lb/>
aber gewoͤhnlich ſelbſt Guͤterbeſitzer oder Tagloͤhner, und<lb/>
leiten und halten daher gewoͤhnlich dieſe Kinder ſelbſt<lb/>
zu ihren kuͤnftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch<lb/>— nach dem Vorhergehenden — auf keine Weiſe durch<lb/>
die Jnduſtrie-Schulen erſchwert werden ſoll. — Jndeſſen<lb/>
laſſen ſich fuͤr Einzelne, deren Abhaͤrtung durch Feld-<lb/>
Arbeiten etwa zu wuͤnſchen ſeyn moͤchte, und welche<lb/>
bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben ſollten,<lb/>
vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih-<lb/>
nen dieſe Gelegenheit von Seite der Jnduſtrie-Anſtalt<lb/>
zu verſchaffen. Vielleicht koͤnnte man ſie gegen billige<lb/>
Bezahlung an einzelne Landwirthe zur <hirendition="#g">Beyhuͤlfe<lb/>
bey verſchiedenen Ernte- und anderen land-<lb/>
wirthſchaftlichen Geſchaͤften verdingen</hi>, —<lb/>
oder ſie im Accord <hirendition="#g">Steine ableſen, Unkraut<lb/>
ausjaͤten,</hi> Raupen, Kaͤfer, Maͤuſe und andere <hirendition="#g">ſchaͤd-<lb/>
liche Thiere vertilgen</hi> laſſen, oder ihnen nach<lb/>
der Ernte das <hirendition="#g">Aehren- und Kartoffel-Leſen</hi> auf<lb/>
den abgeleerten Feldern erlauben, oder ſie <hirendition="#g">nutzbare<lb/>
Jnſecten</hi>, (z. B. Spaniſche Fliegen, Schnecken ꝛc.)<lb/><hirendition="#g">Wurzeln, Kraͤuter</hi> (z. B. Heil- Gift- Faͤrbepflan-<lb/>
zen, Sauerklee ꝛc.,) <hirendition="#g">Fruͤchte</hi>, auch <hirendition="#g">Kerne</hi> derſelben<lb/>
(z. B. Zwetſchenkerne zum Oelſchlagen), allerhand<lb/><hirendition="#g">Beere</hi> (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him-<lb/>
beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere ꝛc.), <hirendition="#g">und<lb/>
Samen</hi> von allerley Graͤſern und Fruͤchten <hirendition="#g">ſammeln<lb/></hi></p></div></body></text></TEI>
[73[37]/0047]
nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen,
an den meiſten Orten weder ausfuͤhrbar noch zweck-
maͤßig ſeyn. — Allein Arbeiten dieſer Art ſind ja in
der Regel auch nur der kuͤnftige Beruf ſolcher Kinder,
welche die Auſſicht haben, ſeiner Zeit Guͤterbeſitzer zu
werden, oder als Tagloͤhner bey Guͤterbeſitzern ihre
Nahrung zu finden. Die Eltern ſolcher Kinder ſind
aber gewoͤhnlich ſelbſt Guͤterbeſitzer oder Tagloͤhner, und
leiten und halten daher gewoͤhnlich dieſe Kinder ſelbſt
zu ihren kuͤnftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch
— nach dem Vorhergehenden — auf keine Weiſe durch
die Jnduſtrie-Schulen erſchwert werden ſoll. — Jndeſſen
laſſen ſich fuͤr Einzelne, deren Abhaͤrtung durch Feld-
Arbeiten etwa zu wuͤnſchen ſeyn moͤchte, und welche
bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben ſollten,
vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih-
nen dieſe Gelegenheit von Seite der Jnduſtrie-Anſtalt
zu verſchaffen. Vielleicht koͤnnte man ſie gegen billige
Bezahlung an einzelne Landwirthe zur Beyhuͤlfe
bey verſchiedenen Ernte- und anderen land-
wirthſchaftlichen Geſchaͤften verdingen, —
oder ſie im Accord Steine ableſen, Unkraut
ausjaͤten, Raupen, Kaͤfer, Maͤuſe und andere ſchaͤd-
liche Thiere vertilgen laſſen, oder ihnen nach
der Ernte das Aehren- und Kartoffel-Leſen auf
den abgeleerten Feldern erlauben, oder ſie nutzbare
Jnſecten, (z. B. Spaniſche Fliegen, Schnecken ꝛc.)
Wurzeln, Kraͤuter (z. B. Heil- Gift- Faͤrbepflan-
zen, Sauerklee ꝛc.,) Fruͤchte, auch Kerne derſelben
(z. B. Zwetſchenkerne zum Oelſchlagen), allerhand
Beere (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him-
beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere ꝛc.), und
Samen von allerley Graͤſern und Fruͤchten ſammeln
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 73[37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/47>, abgerufen am 27.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.