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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sie schieden mit schwereren Herzen, als nach dem Jubel des Wiederfindens zu erwarten gewesen war, aber der Rath kam wirklich über Nacht.

Franzel, sagte Hanney, als er sie am Morgen wieder sah . . . ich hab' mir's überlegt. Ich will dich nicht zwingen, in die Heimath zurückzugehn . . . ich kann mir wohl vorstellen, wie dir ums Herz ist -- aber ich hab' ja auch nichts mehr, was mich dahin zieht. Mein Vater ist längst todt, Geschwister und nahe Befreundete hab' ich nicht -- ich hab' Niemand auf der weiten Gotteswelt als dich, drum will ich dich auch nicht wieder von mir lassen, und wo du bleibst, will ich auch bleiben und mir eine neue Heimath bauen.

Franzel hatte nur Thränen des entzücktesten Dankes zur Erwiderung. Wenn's dir recht ist, bleiben wir gleich hier; der Ort liegt just recht, daß man einen Handel anfangen kann . . . etwas Geld zum Anfangen hab' ich, und so wird unser Herrgott wohl weiter helfen!

Nach wenigen Tagen waren Beide Mann und Frau. Ein freundliches Häuschen vor den Thoren, mit der Aussicht auf die Donau, war zur Wohnung gewählt und zugleich mit ihnen von Zufriedenheit und ungetrübter, glücklicher Heiterkeit bezogen.

Sie blieben auch ihre Hausgenossen Jahre lang, vermehrt durch steigenden Wohlstand, denn Hanney's Holzhandel dehnte sich von Tag zu Tag mehr

Sie schieden mit schwereren Herzen, als nach dem Jubel des Wiederfindens zu erwarten gewesen war, aber der Rath kam wirklich über Nacht.

Franzel, sagte Hanney, als er sie am Morgen wieder sah . . . ich hab' mir's überlegt. Ich will dich nicht zwingen, in die Heimath zurückzugehn . . . ich kann mir wohl vorstellen, wie dir ums Herz ist — aber ich hab' ja auch nichts mehr, was mich dahin zieht. Mein Vater ist längst todt, Geschwister und nahe Befreundete hab' ich nicht — ich hab' Niemand auf der weiten Gotteswelt als dich, drum will ich dich auch nicht wieder von mir lassen, und wo du bleibst, will ich auch bleiben und mir eine neue Heimath bauen.

Franzel hatte nur Thränen des entzücktesten Dankes zur Erwiderung. Wenn's dir recht ist, bleiben wir gleich hier; der Ort liegt just recht, daß man einen Handel anfangen kann . . . etwas Geld zum Anfangen hab' ich, und so wird unser Herrgott wohl weiter helfen!

Nach wenigen Tagen waren Beide Mann und Frau. Ein freundliches Häuschen vor den Thoren, mit der Aussicht auf die Donau, war zur Wohnung gewählt und zugleich mit ihnen von Zufriedenheit und ungetrübter, glücklicher Heiterkeit bezogen.

Sie blieben auch ihre Hausgenossen Jahre lang, vermehrt durch steigenden Wohlstand, denn Hanney's Holzhandel dehnte sich von Tag zu Tag mehr

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[0090] Sie schieden mit schwereren Herzen, als nach dem Jubel des Wiederfindens zu erwarten gewesen war, aber der Rath kam wirklich über Nacht. Franzel, sagte Hanney, als er sie am Morgen wieder sah . . . ich hab' mir's überlegt. Ich will dich nicht zwingen, in die Heimath zurückzugehn . . . ich kann mir wohl vorstellen, wie dir ums Herz ist — aber ich hab' ja auch nichts mehr, was mich dahin zieht. Mein Vater ist längst todt, Geschwister und nahe Befreundete hab' ich nicht — ich hab' Niemand auf der weiten Gotteswelt als dich, drum will ich dich auch nicht wieder von mir lassen, und wo du bleibst, will ich auch bleiben und mir eine neue Heimath bauen. Franzel hatte nur Thränen des entzücktesten Dankes zur Erwiderung. Wenn's dir recht ist, bleiben wir gleich hier; der Ort liegt just recht, daß man einen Handel anfangen kann . . . etwas Geld zum Anfangen hab' ich, und so wird unser Herrgott wohl weiter helfen! Nach wenigen Tagen waren Beide Mann und Frau. Ein freundliches Häuschen vor den Thoren, mit der Aussicht auf die Donau, war zur Wohnung gewählt und zugleich mit ihnen von Zufriedenheit und ungetrübter, glücklicher Heiterkeit bezogen. Sie blieben auch ihre Hausgenossen Jahre lang, vermehrt durch steigenden Wohlstand, denn Hanney's Holzhandel dehnte sich von Tag zu Tag mehr

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/90>, abgerufen am 21.11.2024.