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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Die Frucht dieser Kämpfe war der Entschluß, beim ersten Tagesstrahl zu der so bitter Gekränkten zu eilen, sich ihre Verzeihung zu erbitten und, wenn sie Herz und Hand noch annehmen wollte, ihr beide anzubieten und zu betheuern, daß sie sein geliebtes Weib sein solle, vor aller Welt und trotz alles Gelächters und Gespötts! Es litt ihn nicht mehr aus dem schlaflosen Lager, aber es währte noch lange, ehe die langsame Winternacht wich und der erste Sonnenstrahl über den vergoldeten Schneehügeln und Schneedächern heraufblitzte. Mit ihm zugleich traf Hanney vor dem Hause ein, in welchem Franzel eine Zuflucht gefunden hatte; er fragte nach ihr, er wollte sogleich mit ihr sprechen -- es war zu spät. Noch in der Nacht hatte Franzel all ihre kleinen Habseligteiten zusammengerafft und war entflohn . . . er stand vor der unscheinbaren Kammer, die sie beherbergt hatte. Sie war unfreundlich und kalt, und doch war sie ein Paradies gegen den Aufenthalt im Freien, gegen den Schneesturm, der die Nacht über getobt . . . und in den er sie hinausgejagt hatte. Das ärmliche Bett war unberührt; Alles war sauber und ordentlich in dem Gemache, nur hie und da ließ ein Endchen Band, eine Nadel oder eine verstreute Papierhülse erkennen, daß die Bewohnerin ferne sein mußte, und daß sie Eile gehabt hatte, zu entkommen. Die Miethfrau wußte nichts zu sagen, als wie leid es ihr thue, eine so brave, stille Inwohnerin verloren zu haben, und wie sie nicht

Die Frucht dieser Kämpfe war der Entschluß, beim ersten Tagesstrahl zu der so bitter Gekränkten zu eilen, sich ihre Verzeihung zu erbitten und, wenn sie Herz und Hand noch annehmen wollte, ihr beide anzubieten und zu betheuern, daß sie sein geliebtes Weib sein solle, vor aller Welt und trotz alles Gelächters und Gespötts! Es litt ihn nicht mehr aus dem schlaflosen Lager, aber es währte noch lange, ehe die langsame Winternacht wich und der erste Sonnenstrahl über den vergoldeten Schneehügeln und Schneedächern heraufblitzte. Mit ihm zugleich traf Hanney vor dem Hause ein, in welchem Franzel eine Zuflucht gefunden hatte; er fragte nach ihr, er wollte sogleich mit ihr sprechen — es war zu spät. Noch in der Nacht hatte Franzel all ihre kleinen Habseligteiten zusammengerafft und war entflohn . . . er stand vor der unscheinbaren Kammer, die sie beherbergt hatte. Sie war unfreundlich und kalt, und doch war sie ein Paradies gegen den Aufenthalt im Freien, gegen den Schneesturm, der die Nacht über getobt . . . und in den er sie hinausgejagt hatte. Das ärmliche Bett war unberührt; Alles war sauber und ordentlich in dem Gemache, nur hie und da ließ ein Endchen Band, eine Nadel oder eine verstreute Papierhülse erkennen, daß die Bewohnerin ferne sein mußte, und daß sie Eile gehabt hatte, zu entkommen. Die Miethfrau wußte nichts zu sagen, als wie leid es ihr thue, eine so brave, stille Inwohnerin verloren zu haben, und wie sie nicht

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[0067] Die Frucht dieser Kämpfe war der Entschluß, beim ersten Tagesstrahl zu der so bitter Gekränkten zu eilen, sich ihre Verzeihung zu erbitten und, wenn sie Herz und Hand noch annehmen wollte, ihr beide anzubieten und zu betheuern, daß sie sein geliebtes Weib sein solle, vor aller Welt und trotz alles Gelächters und Gespötts! Es litt ihn nicht mehr aus dem schlaflosen Lager, aber es währte noch lange, ehe die langsame Winternacht wich und der erste Sonnenstrahl über den vergoldeten Schneehügeln und Schneedächern heraufblitzte. Mit ihm zugleich traf Hanney vor dem Hause ein, in welchem Franzel eine Zuflucht gefunden hatte; er fragte nach ihr, er wollte sogleich mit ihr sprechen — es war zu spät. Noch in der Nacht hatte Franzel all ihre kleinen Habseligteiten zusammengerafft und war entflohn . . . er stand vor der unscheinbaren Kammer, die sie beherbergt hatte. Sie war unfreundlich und kalt, und doch war sie ein Paradies gegen den Aufenthalt im Freien, gegen den Schneesturm, der die Nacht über getobt . . . und in den er sie hinausgejagt hatte. Das ärmliche Bett war unberührt; Alles war sauber und ordentlich in dem Gemache, nur hie und da ließ ein Endchen Band, eine Nadel oder eine verstreute Papierhülse erkennen, daß die Bewohnerin ferne sein mußte, und daß sie Eile gehabt hatte, zu entkommen. Die Miethfrau wußte nichts zu sagen, als wie leid es ihr thue, eine so brave, stille Inwohnerin verloren zu haben, und wie sie nicht

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/67>, abgerufen am 21.11.2024.