Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.vorblasen müssen. Daran war die Franzel schuld; die hat dem Schwarzen gar sehr Wohl gefallen, und er hat sich alle Müh' gegeben, zu machen, daß er ihr auch gefallen sollt'. Darüber haben alle Leut' gelacht und die Franzel am meisten, der's gewiß nicht im Traum eingefallen ist, sich einen schwarzen Schatz auszusuchen. Dabei war sie aber dem Menschen gar nicht feind und hat ihm gern zugehört, wenn er ihr und dem Vater von dem Land erzählt hat, wo er daheim gewesen ist, wo's die Löwen giebt und Schlangen so groß wie ein Tannenbaum. Und das muß wahr sein -- ich bin selber einmal dabei gewesen an einem Abend und hab' zugehört . . . erzählen hat er können, daß man Maul und Augen aufgerissen und fast das Schnaufen vergessen hat vor Verwunderung. Es war ihm auch gut zuhören, denn er war schon in der halben Welt herumgekommen und hat unsere Sprach' reden können, fast so gut wie wir selber. Das Ding ist so eine Weil' fortgegangen, aber es hat schon allerhand Gered hin und her gegeben, als wenn's nicht richtig wär' zwischen dem schwarzen Trompeter und der Franzel -- und es war auch nimmer richtig. Einmal in aller Früh, wie kein Mensch daran gedenkt hat, ist Allarm geblasen worden, und in einer Stund' darauf sind die Uhlanen alle zum Thor hinausgesaus't wie der Wind und sind das Wiederkommen schuldig geblieben bis auf den heutigen Tag. Da ist's aufgekommen -- die Franzel hat sich geberdet und hat gethan wie eine Unsinnige, wie vorblasen müssen. Daran war die Franzel schuld; die hat dem Schwarzen gar sehr Wohl gefallen, und er hat sich alle Müh' gegeben, zu machen, daß er ihr auch gefallen sollt'. Darüber haben alle Leut' gelacht und die Franzel am meisten, der's gewiß nicht im Traum eingefallen ist, sich einen schwarzen Schatz auszusuchen. Dabei war sie aber dem Menschen gar nicht feind und hat ihm gern zugehört, wenn er ihr und dem Vater von dem Land erzählt hat, wo er daheim gewesen ist, wo's die Löwen giebt und Schlangen so groß wie ein Tannenbaum. Und das muß wahr sein — ich bin selber einmal dabei gewesen an einem Abend und hab' zugehört . . . erzählen hat er können, daß man Maul und Augen aufgerissen und fast das Schnaufen vergessen hat vor Verwunderung. Es war ihm auch gut zuhören, denn er war schon in der halben Welt herumgekommen und hat unsere Sprach' reden können, fast so gut wie wir selber. Das Ding ist so eine Weil' fortgegangen, aber es hat schon allerhand Gered hin und her gegeben, als wenn's nicht richtig wär' zwischen dem schwarzen Trompeter und der Franzel — und es war auch nimmer richtig. Einmal in aller Früh, wie kein Mensch daran gedenkt hat, ist Allarm geblasen worden, und in einer Stund' darauf sind die Uhlanen alle zum Thor hinausgesaus't wie der Wind und sind das Wiederkommen schuldig geblieben bis auf den heutigen Tag. Da ist's aufgekommen — die Franzel hat sich geberdet und hat gethan wie eine Unsinnige, wie <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="2"> <p><pb facs="#f0041"/> vorblasen müssen. Daran war die Franzel schuld; die hat dem Schwarzen gar sehr Wohl gefallen, und er hat sich alle Müh' gegeben, zu machen, daß er ihr auch gefallen sollt'. Darüber haben alle Leut' gelacht und die Franzel am meisten, der's gewiß nicht im Traum eingefallen ist, sich einen schwarzen Schatz auszusuchen. Dabei war sie aber dem Menschen gar nicht feind und hat ihm gern zugehört, wenn er ihr und dem Vater von dem Land erzählt hat, wo er daheim gewesen ist, wo's die Löwen giebt und Schlangen so groß wie ein Tannenbaum. Und das muß wahr sein — ich bin selber einmal dabei gewesen an einem Abend und hab' zugehört . . . erzählen hat er können, daß man Maul und Augen aufgerissen und fast das Schnaufen vergessen hat vor Verwunderung. Es war ihm auch gut zuhören, denn er war schon in der halben Welt herumgekommen und hat unsere Sprach' reden können, fast so gut wie wir selber. Das Ding ist so eine Weil' fortgegangen, aber es hat schon allerhand Gered hin und her gegeben, als wenn's nicht richtig wär' zwischen dem schwarzen Trompeter und der Franzel — und es war auch nimmer richtig. Einmal in aller Früh, wie kein Mensch daran gedenkt hat, ist Allarm geblasen worden, und in einer Stund' darauf sind die Uhlanen alle zum Thor hinausgesaus't wie der Wind und sind das Wiederkommen schuldig geblieben bis auf den heutigen Tag. Da ist's aufgekommen — die Franzel hat sich geberdet und hat gethan wie eine Unsinnige, wie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0041]
vorblasen müssen. Daran war die Franzel schuld; die hat dem Schwarzen gar sehr Wohl gefallen, und er hat sich alle Müh' gegeben, zu machen, daß er ihr auch gefallen sollt'. Darüber haben alle Leut' gelacht und die Franzel am meisten, der's gewiß nicht im Traum eingefallen ist, sich einen schwarzen Schatz auszusuchen. Dabei war sie aber dem Menschen gar nicht feind und hat ihm gern zugehört, wenn er ihr und dem Vater von dem Land erzählt hat, wo er daheim gewesen ist, wo's die Löwen giebt und Schlangen so groß wie ein Tannenbaum. Und das muß wahr sein — ich bin selber einmal dabei gewesen an einem Abend und hab' zugehört . . . erzählen hat er können, daß man Maul und Augen aufgerissen und fast das Schnaufen vergessen hat vor Verwunderung. Es war ihm auch gut zuhören, denn er war schon in der halben Welt herumgekommen und hat unsere Sprach' reden können, fast so gut wie wir selber. Das Ding ist so eine Weil' fortgegangen, aber es hat schon allerhand Gered hin und her gegeben, als wenn's nicht richtig wär' zwischen dem schwarzen Trompeter und der Franzel — und es war auch nimmer richtig. Einmal in aller Früh, wie kein Mensch daran gedenkt hat, ist Allarm geblasen worden, und in einer Stund' darauf sind die Uhlanen alle zum Thor hinausgesaus't wie der Wind und sind das Wiederkommen schuldig geblieben bis auf den heutigen Tag. Da ist's aufgekommen — die Franzel hat sich geberdet und hat gethan wie eine Unsinnige, wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/41 |
Zitationshilfe: | Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/41>, abgerufen am 16.02.2025. |