wären todt, und jetzo wäre sie schwanger, zu Magde- burg in der Südenburg wären sie getrauet, er wäre ein Haar-Kauffer gewesen, habe in der Südenburg zu Mag- deburg bey N. Stein gewohnet, und die Haare in Ber- lin und sonsten verkauffet, dieses mahl habe er Be- schampen Tochter die Haare vor 2. Thlr. abgekauffet, wie Deponentin mit ihrem Schwieger-Sohn am Sonn- tag Nachmittage allhier ankommen, wären seine Brü- der benahmentlich Joseph und Christoph nebst ihrer Schwester und Stieff-Vater zu sie gekommen Abends umb 7. Uhr, wären gantz freundlich zusammen gewesen, ohne daß ihr Schwieger-Sohn dem Joseph vorgehalten, daß er seiner Frau eine Ohrfeige gegeben, so er nicht thun sollen, hätten sich aber so fort wieder vertragen, und wie sie umb 9. Uhr weggehen wollen, habe ihr Schwie- ger-Sohn ihnen das Geleite nach den Rahts Krug geben wollen, hinter dem Dohm aber hätte ihn Christoph an- getroffen, wie er aber selben von sich gestossen, habe er Joseph geruffen, welcher dazu gekommen, und mit ei- nem Messer ihm im Leibe gestochen, daß die Lunge zu- sehen gewesen, woran er gestern acht Tage gestorben, was ihres Schwieger-Sohns Brüder wären oder wo- von sie sich ernähreten, wüste sie nicht.
Der Chirurgus zu Havelberg habe ihn curiret, und immer Hoffnung gemachet zur Genesung, biß er verstorben, in Helperede am Hartz wäre des entleibten Mutter, sey noch am Leben.
Ma-
waͤren todt, und jetzo waͤre ſie ſchwanger, zu Magde- burg in der Suͤdenburg waͤren ſie getrauet, er waͤre ein Haar-Kauffer geweſen, habe in der Suͤdenburg zu Mag- deburg bey N. Stein gewohnet, und die Haare in Ber- lin und ſonſten verkauffet, dieſes mahl habe er Be- ſchampen Tochter die Haare vor 2. Thlr. abgekauffet, wie Deponentin mit ihrem Schwieger-Sohn am Sonn- tag Nachmittage allhier ankommen, waͤren ſeine Bruͤ- der benahmentlich Joſeph und Chriſtoph nebſt ihrer Schweſter und Stieff-Vater zu ſie gekommen Abends umb 7. Uhr, waͤren gantz freundlich zuſammen geweſen, ohne daß ihr Schwieger-Sohn dem Joſeph vorgehalten, daß er ſeiner Frau eine Ohrfeige gegeben, ſo er nicht thun ſollen, haͤtten ſich aber ſo fort wieder vertragen, und wie ſie umb 9. Uhr weggehen wollen, habe ihr Schwie- ger-Sohn ihnen das Geleite nach den Rahts Krug geben wollen, hinter dem Dohm aber haͤtte ihn Chriſtoph an- getroffen, wie er aber ſelben von ſich geſtoſſen, habe er Joſeph geruffen, welcher dazu gekommen, und mit ei- nem Meſſer ihm im Leibe geſtochen, daß die Lunge zu- ſehen geweſen, woran er geſtern acht Tage geſtorben, was ihres Schwieger-Sohns Bruͤder waͤren oder wo- von ſie ſich ernaͤhreten, wuͤſte ſie nicht.
Der Chirurgus zu Havelberg habe ihn curiret, und immer Hoffnung gemachet zur Geneſung, biß er verſtorben, in Helperede am Hartz waͤre des entleibten Mutter, ſey noch am Leben.
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[58[56]/0064]
waͤren todt, und jetzo waͤre ſie ſchwanger, zu Magde-
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Haar-Kauffer geweſen, habe in der Suͤdenburg zu Mag-
deburg bey N. Stein gewohnet, und die Haare in Ber-
lin und ſonſten verkauffet, dieſes mahl habe er Be-
ſchampen Tochter die Haare vor 2. Thlr. abgekauffet,
wie Deponentin mit ihrem Schwieger-Sohn am Sonn-
tag Nachmittage allhier ankommen, waͤren ſeine Bruͤ-
der benahmentlich Joſeph und Chriſtoph nebſt ihrer
Schweſter und Stieff-Vater zu ſie gekommen Abends
umb 7. Uhr, waͤren gantz freundlich zuſammen geweſen,
ohne daß ihr Schwieger-Sohn dem Joſeph vorgehalten,
daß er ſeiner Frau eine Ohrfeige gegeben, ſo er nicht thun
ſollen, haͤtten ſich aber ſo fort wieder vertragen, und
wie ſie umb 9. Uhr weggehen wollen, habe ihr Schwie-
ger-Sohn ihnen das Geleite nach den Rahts Krug geben
wollen, hinter dem Dohm aber haͤtte ihn Chriſtoph an-
getroffen, wie er aber ſelben von ſich geſtoſſen, habe er
Joſeph geruffen, welcher dazu gekommen, und mit ei-
nem Meſſer ihm im Leibe geſtochen, daß die Lunge zu-
ſehen geweſen, woran er geſtern acht Tage geſtorben,
was ihres Schwieger-Sohns Bruͤder waͤren oder wo-
von ſie ſich ernaͤhreten, wuͤſte ſie nicht.
Der Chirurgus zu Havelberg habe ihn curiret,
und immer Hoffnung gemachet zur Geneſung, biß er
verſtorben, in Helperede am Hartz waͤre des entleibten
Mutter, ſey noch am Leben.
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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 58[56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/64>, abgerufen am 16.02.2025.
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