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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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Predigern umgieng, und uns die ihm überreichte Gesang- und Gebeth-Bü-
cher wieder zurück stieß, vorwendend, wie er weder lesen noch schreiben sein
Lebelang gelernet hätte. Es wird zur Historie nöthig seyn, das Havelber-
gische Protocoll von Wort zu Wort, allhier anzusügen, damit unsre hievon
eingeflossene Relation, so vielmehr zu ihrer selbst eigenen Beglaubung ein
festes Fundament habe.

Dohm Havelberg in praes. Dn. de
Happe & Dn. de Stillen d. 21. Septembr.

1706.

DEmnach vergangenen Sonntage 14. Tage des
Nachts Valentin Kranichfeld, aus Lieberede
am Hartz gebürtig, allhier in Räuberey bey
Beschampen logiret gewesen, da am Abend umb 7.
Uhr seine zwey Brüder Joseph und Christoph Kranich-
feld und ihre Schwester nebst ihrem Stieff-Bruder der
ein Soldat in Sachsen, gewesen, zu ihm gekommen aus
E. E. Rahts Krug vor der Stadt, da sie zusammen
gantz freundlich gesprochen, und kein böses Wort sich ge-
geben, eine Stunde nachher, wären sie wieder wegge-
gegangen, da Valentin Kranichfeld, wie Defunctus be-
richtet, von seinem Bruder mit einem Messer gestochen,
davon er gestern acht Tage um 9. Uhr des Morgens
gestorben, hierauf sind folgende Leute abgehöret.

Elisabeth Hahnen saget, daß ihre Tochter Maria
Elisabeth Hahnen, an Valentin Kranichfeld vor fünff
und ein halb Jahr verheyrathet, zwey Kinder von ihm

wä-
H

Predigern umgieng, und uns die ihm uͤberreichte Geſang- und Gebeth-Buͤ-
cher wieder zuruͤck ſtieß, vorwendend, wie er weder leſen noch ſchreiben ſein
Lebelang gelernet haͤtte. Es wird zur Hiſtorie noͤthig ſeyn, das Havelber-
giſche Protocoll von Wort zu Wort, allhier anzuſuͤgen, damit unſre hievon
eingefloſſene Relation, ſo vielmehr zu ihrer ſelbſt eigenen Beglaubung ein
feſtes Fundament habe.

Dohm Havelberg in præſ. Dn. de
Happe & Dn. de Stillen d. 21. Septembr.

1706.

DEmnach vergangenen Sonntage 14. Tage des
Nachts Valentin Kranichfeld, aus Lieberede
am Hartz gebuͤrtig, allhier in Raͤuberey bey
Beſchampen logiret geweſen, da am Abend umb 7.
Uhr ſeine zwey Bruͤder Joſeph und Chriſtoph Kranich-
feld und ihre Schweſter nebſt ihrem Stieff-Bruder der
ein Soldat in Sachſen, geweſen, zu ihm gekommen aus
E. E. Rahts Krug vor der Stadt, da ſie zuſammen
gantz freundlich geſprochen, und kein boͤſes Wort ſich ge-
geben, eine Stunde nachher, waͤren ſie wieder wegge-
gegangen, da Valentin Kranichfeld, wie Defunctus be-
richtet, von ſeinem Bruder mit einem Meſſer geſtochen,
davon er geſtern acht Tage um 9. Uhr des Morgens
geſtorben, hierauf ſind folgende Leute abgehoͤret.

Eliſabeth Hahnen ſaget, daß ihre Tochter Maria
Eliſabeth Hahnen, an Valentin Kranichfeld vor fuͤnff
und ein halb Jahr verheyrathet, zwey Kinder von ihm

waͤ-
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[57[55]/0063] Predigern umgieng, und uns die ihm uͤberreichte Geſang- und Gebeth-Buͤ- cher wieder zuruͤck ſtieß, vorwendend, wie er weder leſen noch ſchreiben ſein Lebelang gelernet haͤtte. Es wird zur Hiſtorie noͤthig ſeyn, das Havelber- giſche Protocoll von Wort zu Wort, allhier anzuſuͤgen, damit unſre hievon eingefloſſene Relation, ſo vielmehr zu ihrer ſelbſt eigenen Beglaubung ein feſtes Fundament habe. Dohm Havelberg in præſ. Dn. de Happe & Dn. de Stillen d. 21. Septembr. 1706. DEmnach vergangenen Sonntage 14. Tage des Nachts Valentin Kranichfeld, aus Lieberede am Hartz gebuͤrtig, allhier in Raͤuberey bey Beſchampen logiret geweſen, da am Abend umb 7. Uhr ſeine zwey Bruͤder Joſeph und Chriſtoph Kranich- feld und ihre Schweſter nebſt ihrem Stieff-Bruder der ein Soldat in Sachſen, geweſen, zu ihm gekommen aus E. E. Rahts Krug vor der Stadt, da ſie zuſammen gantz freundlich geſprochen, und kein boͤſes Wort ſich ge- geben, eine Stunde nachher, waͤren ſie wieder wegge- gegangen, da Valentin Kranichfeld, wie Defunctus be- richtet, von ſeinem Bruder mit einem Meſſer geſtochen, davon er geſtern acht Tage um 9. Uhr des Morgens geſtorben, hierauf ſind folgende Leute abgehoͤret. Eliſabeth Hahnen ſaget, daß ihre Tochter Maria Eliſabeth Hahnen, an Valentin Kranichfeld vor fuͤnff und ein halb Jahr verheyrathet, zwey Kinder von ihm waͤ- H

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 57[55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/63>, abgerufen am 28.11.2024.