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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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Hoffmann, nechst ihme die Schieffer-Deckerin, die beyde die Daumstöcke
und Schnüre ausstehen, ohne daß sie das Geringste bekennen, oder sonst
einen andern graviren wolten.

§. 55.

Hierauf ward Fixel vorgefodert, zu dem Kranichfeld schon
in vorigen Tagen, ehe es mit ihnen so weit kam, doch die Bedrohung
mit der Tortur gehöret hatten, gesprochen: er solle nur wacker seyn, sich
nichts, wenn er herhalten müste, abfragen lassen, es würde doch nichts
weiter als nur Daum-Schrauben setzen, die hätte er wol 10. mahl aus-
gestanden; solches Wortes sagte Fixel da ers bekannt hatte, habe er sich,
sonderlich damahls, da er zur Tortur gegangen, wol erinnert: Desglei-
chen wird er auch von Hoffmann gestärcket, sich so zu halten wie er, wel-
ches er ihme zwar nicht mit Rothwelschen Worten, denn die hatten ein
Ende, sondern im herunter gehen vom loco torturae auf dem Hoffe, mit einem
unter ihnen bekandten Losungs-Husten, zu verstehen gegeben.

§. 56.

Aber der arme Mensch erfähret droben gantz andere Din-
ge, weder er zuvor gemeynet, daß sie ihn wiederfahren würden. Denn
da er die Daum-Stöcke und Schnüre tapffer ausgehalten, die ihm auf
die blosse Knochen gangen waren, und nichts bekannt hatte, werden ihm
die Spanische Stieffeln an die Beine geleget, da ers eine Weile mit de-
nenselben versuchet, und sie ihm schwer an wolten, begehrte er frey gelassen
zu werden, und nunmehro alles frey zu bekennen, saget nicht allein von
Hoffmannen und ihme selber, auch von seinem Weibe, der
Wanckin zur Mühle mit denen 4. Zigeunern gangen zu seyn, sondern
auch mit diesem seinem Weibe nach geschehenen Einfall in die Mühle,
die Leute geschlagen und gebunden zu haben, und was noch mehr war,
Kranichfelden darinne mit gesehen zu haben, der über solche unglückliche
Arbeit einer der Behertzten gewesen sey; Hoffmann aber habe Anfangs
draussen die Thüre nebst einigen mehr bewachet, sey aber nachgehends mit
hinein gangen, und gleiche Wercke mit denen übrigen verrichtet, dahero
er sich mit nichts von derer andern Straffe herabbringen, oder zu einem
gelindern Supplicio heranschwingen konnte, mochte es auch wol erkennen,
daß ers verdienet, also gerichtet zu werden.

§. 57.

Hoffmann, nechſt ihme die Schieffer-Deckerin, die beyde die Daumſtoͤcke
und Schnuͤre ausſtehen, ohne daß ſie das Geringſte bekennen, oder ſonſt
einen andern graviren wolten.

§. 55.

Hierauf ward Fixel vorgefodert, zu dem Kranichfeld ſchon
in vorigen Tagen, ehe es mit ihnen ſo weit kam, doch die Bedrohung
mit der Tortur gehoͤret hatten, geſprochen: er ſolle nur wacker ſeyn, ſich
nichts, wenn er herhalten muͤſte, abfragen laſſen, es wuͤrde doch nichts
weiter als nur Daum-Schrauben ſetzen, die haͤtte er wol 10. mahl aus-
geſtanden; ſolches Wortes ſagte Fixel da ers bekannt hatte, habe er ſich,
ſonderlich damahls, da er zur Tortur gegangen, wol erinnert: Desglei-
chen wird er auch von Hoffmann geſtaͤrcket, ſich ſo zu halten wie er, wel-
ches er ihme zwar nicht mit Rothwelſchen Worten, denn die hatten ein
Ende, ſondern im herunter gehen vom loco torturæ auf dem Hoffe, mit einem
unter ihnen bekandten Loſungs-Huſten, zu verſtehen gegeben.

§. 56.

Aber der arme Menſch erfaͤhret droben gantz andere Din-
ge, weder er zuvor gemeynet, daß ſie ihn wiederfahren wuͤrden. Denn
da er die Daum-Stoͤcke und Schnuͤre tapffer ausgehalten, die ihm auf
die bloſſe Knochen gangen waren, und nichts bekannt hatte, werden ihm
die Spaniſche Stieffeln an die Beine geleget, da ers eine Weile mit de-
nenſelben verſuchet, und ſie ihm ſchwer an wolten, begehrte er frey gelaſſen
zu werden, und nunmehro alles frey zu bekennen, ſaget nicht allein von
Hoffmannen und ihme ſelber, auch von ſeinem Weibe, der
Wanckin zur Muͤhle mit denen 4. Zigeunern gangen zu ſeyn, ſondern
auch mit dieſem ſeinem Weibe nach geſchehenen Einfall in die Muͤhle,
die Leute geſchlagen und gebunden zu haben, und was noch mehr war,
Kranichfelden darinne mit geſehen zu haben, der uͤber ſolche ungluͤckliche
Arbeit einer der Behertzten geweſen ſey; Hoffmann aber habe Anfangs
drauſſen die Thuͤre nebſt einigen mehr bewachet, ſey aber nachgehends mit
hinein gangen, und gleiche Wercke mit denen uͤbrigen verrichtet, dahero
er ſich mit nichts von derer andern Straffe herabbringen, oder zu einem
gelindern Supplicio heranſchwingen konnte, mochte es auch wol erkennen,
daß ers verdienet, alſo gerichtet zu werden.

§. 57.
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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 40[38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/38>, abgerufen am 24.11.2024.