Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.ren Wohnungen nächtlicher Zeit überfallen, sie tödtlich verwundet, an §. 201. Aber sehet nnd preiset die wachsame Gerechtigkeit wol
ren Wohnungen naͤchtlicher Zeit uͤberfallen, ſie toͤdtlich verwundet, an §. 201. Aber ſehet nnd preiſet die wachſame Gerechtigkeit wol
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="114[112]"/> ren Wohnungen naͤchtlicher Zeit uͤberfallen, ſie toͤdtlich verwundet, an<lb/> Haͤnden und Fuͤſſen gebunden, und mit mitgefuͤhrten Brecheiſen ihre<lb/> verſchloſſene Kiſten geoͤffnet, ihren ſauren Schweiß heraus geſchleppet<lb/> haben, und ſind zuletzt mit Rathſchlaͤgen ſchwanger gangen die <hi rendition="#aq">ſpolliir</hi>te<lb/> Damm-Muͤhle, und die darin gebundene Menſchen mit Feuer zu ver-<lb/> oͤden. Das Geraubete iſt im Muͤßiggang/ mit Huren und Fraß ver-<lb/> geudet worden unter denen Banditen, die wie die Leute zu Sodom<lb/> alleſamt im Viehiſchen Weſen bald zuſammen, bald hernach wiederum,<lb/> wenn ſie ſich einander muͤde worden, von einander gelauffen. Sol-<lb/> chergeſtalt hat dieſe ungluͤckliche Lebens-Art dieſer Leute, zum Scha-<lb/> den und Verderben ihres armen Nechſten ſollen <hi rendition="#aq">continuir</hi>et werden.<lb/> Und was Wunder? Sie waren alle in des Satans Stricken einge-<lb/> flochten, nicht glaubende, daß ein Gott im Himmel waͤre, der unter<lb/> ſeiner unermaͤßlichen Langmuth auf ihr boͤſes geſchauet, und eine Obrig-<lb/> keit auf dem Erdboden, die Gottes Stelle vertreten, und ihrem boͤſen<lb/> wehren duͤrffte.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 201.</head> <p>Aber ſehet nnd preiſet die wachſame Gerechtigkeit<lb/> Gottes in unſern Loͤblichen Gerichten! Unſer theureſter Koͤnig hat Lan-<lb/> des-Vaͤterliche Sorge gehabt, da unſre Einwohner in Staͤdten und<lb/> Doͤrffern mit Unſicherheit und Furcht fuͤr ſolchen boͤſen Leuten befallen,<lb/> daß ſich faſt niemand auf oͤffentliche Landſtraſſen mehr zu begeben, ge-<lb/> trauen wolte, dieſem boͤſen eine gewaltige und weißliche Halte zu ma-<lb/> chen. Und ich kan euch betheuren, der gerechte Eiffer hat den Koͤnig<lb/> unter uns allen, dieſe Zeit her am meiſten behelliget, wie Er ſein, (gelo-<lb/> bet ſey GOtt!) ruhiges Land, von ſolchen eingeloffenen loſen Geſinde<lb/> ſaubern, und uns als ſeine treue Buͤrger und gehorſame Unterthanen<lb/> mit unſern Huͤtten in Ruhe und Gewarſam behalten wolle. Jn wel-<lb/> cher Landes-Vaͤterlicher Sorgfaͤltigkeit der treu-regierende GOtt mit<lb/> vorgeleuchteter Fackel ſeiner wunderbaren Leiſung vorgegangen, und<lb/> die ausgeſandte Kundſchaffer auf eine ſich ſelbſt verſpaͤtende Raube Ge-<lb/> ſellſchafft gebracht. Sechs ſolcher boͤſen Geſellen ſind uns ſofort in die<lb/> Haͤnde gerathen, deren viere ihr verdientes Todes-Urthel alhie vor eu-<lb/> ren Augen erlitten. Zwey haben annoch ein gelinderes im Faſſe, wie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wol</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114[112]/0120]
ren Wohnungen naͤchtlicher Zeit uͤberfallen, ſie toͤdtlich verwundet, an
Haͤnden und Fuͤſſen gebunden, und mit mitgefuͤhrten Brecheiſen ihre
verſchloſſene Kiſten geoͤffnet, ihren ſauren Schweiß heraus geſchleppet
haben, und ſind zuletzt mit Rathſchlaͤgen ſchwanger gangen die ſpolliirte
Damm-Muͤhle, und die darin gebundene Menſchen mit Feuer zu ver-
oͤden. Das Geraubete iſt im Muͤßiggang/ mit Huren und Fraß ver-
geudet worden unter denen Banditen, die wie die Leute zu Sodom
alleſamt im Viehiſchen Weſen bald zuſammen, bald hernach wiederum,
wenn ſie ſich einander muͤde worden, von einander gelauffen. Sol-
chergeſtalt hat dieſe ungluͤckliche Lebens-Art dieſer Leute, zum Scha-
den und Verderben ihres armen Nechſten ſollen continuiret werden.
Und was Wunder? Sie waren alle in des Satans Stricken einge-
flochten, nicht glaubende, daß ein Gott im Himmel waͤre, der unter
ſeiner unermaͤßlichen Langmuth auf ihr boͤſes geſchauet, und eine Obrig-
keit auf dem Erdboden, die Gottes Stelle vertreten, und ihrem boͤſen
wehren duͤrffte.
§. 201. Aber ſehet nnd preiſet die wachſame Gerechtigkeit
Gottes in unſern Loͤblichen Gerichten! Unſer theureſter Koͤnig hat Lan-
des-Vaͤterliche Sorge gehabt, da unſre Einwohner in Staͤdten und
Doͤrffern mit Unſicherheit und Furcht fuͤr ſolchen boͤſen Leuten befallen,
daß ſich faſt niemand auf oͤffentliche Landſtraſſen mehr zu begeben, ge-
trauen wolte, dieſem boͤſen eine gewaltige und weißliche Halte zu ma-
chen. Und ich kan euch betheuren, der gerechte Eiffer hat den Koͤnig
unter uns allen, dieſe Zeit her am meiſten behelliget, wie Er ſein, (gelo-
bet ſey GOtt!) ruhiges Land, von ſolchen eingeloffenen loſen Geſinde
ſaubern, und uns als ſeine treue Buͤrger und gehorſame Unterthanen
mit unſern Huͤtten in Ruhe und Gewarſam behalten wolle. Jn wel-
cher Landes-Vaͤterlicher Sorgfaͤltigkeit der treu-regierende GOtt mit
vorgeleuchteter Fackel ſeiner wunderbaren Leiſung vorgegangen, und
die ausgeſandte Kundſchaffer auf eine ſich ſelbſt verſpaͤtende Raube Ge-
ſellſchafft gebracht. Sechs ſolcher boͤſen Geſellen ſind uns ſofort in die
Haͤnde gerathen, deren viere ihr verdientes Todes-Urthel alhie vor eu-
ren Augen erlitten. Zwey haben annoch ein gelinderes im Faſſe, wie-
wol
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |