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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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quod improbo labore & assiduo cultu frugum ferax & aptum pecori
reddiderunt: patientissimos eos laboris & inediae: a litibus abhor-
rentes, erga egenos munes esse: tributa principi & sua jura Dominis
sedulo & summa fide pendere: Dei cultum assiduis precibus, & mo-
rum innocentia prae se ferre: ceterum raro Divorum templa adire,
nisi si quando ad vicina suis finibus oppida mercandi aut negotiorum
causa divertant: quo si quandoque pedem inferant, non Dei Divo-
rumve statuis advolvi: nec cereos eis aut donaria ulla ponere: non
sacerdotes ab eis rogari, ut pro se aut propinquorum manibus rem
divinam faciant: non cruce frontem insignire uti aliorum moris est:
cum coelum intonat, non se lustrali aqua aspergere, sed sublatis in
coelum oculis Dei opem implorare: non religionis ergo peregre pro-
ficisci, non per vias ante crucium simulacra caput aperire: Sacra
alio ritu & populari lingua celebrare: non denique Pontifici aut
Episcopis honorem deferre, sed quosdam e suo numero delectos pro
antistibus & Doctoribus habere.

§. 19.

Berlin hat abermahls weiß nicht obs Glück oder Unglück,
daß ihre Gerichte, sonderlich daß Königliche Hoff-Gerichte in schwere Arbeit
wider solcherley Gottlosen gesetzet worden, über welche mit Salomons
Spruche ihr gesältes Urthel bestättiget worden; Ein weiser König zer-
streuet die Gottlosen und bringet das Rad über sie:
Denn diese
Büberey so hoch gestiegen war, daß sie nicht anders, als durch harte Lei-
bes-Straffe, und durch einen entsetzlichen Tod hat können zerstreuet wer-
den. Es war eine Melange beyderley Geschlechtes, aber auch zwiefacher
Raligion; da sie aber mit ihrer Gottlosigkeit ans Licht gestellet worden, ha-
ben die Lutherischen nicht weniger als die Catholischen, die Männer nicht
mehr, als das Weib gelitten, indem die eintzige Absicht im Gerichte auf
das Verbrechen ohne Unterscheid der Religion und Geschlechtes gezielet
war. Au contrair: Wer den Lutherischen Fixel mit dem Catholischen
Hoffmann gegen einander hält, wirds warnehmen, daß jener schärffer, ohn
Zweiffel weil er was jünger und robuster als dieser war, auf der Marter-
Bancke hergehalten. Und wiederum wenn der Lutherische Schieffer-De-
cker und die Catholische Wanckin beyde ein Spiel mit offtmals gestande-
nen Delicto trieben, und dennoch wieder verleugnen wolten, muste jener
endlich scharff in der Tortur angezogen werden, diese aber wurde frey ge-
lassen, ohngeacht sie sich nicht weniger als jener mit ihrer Boßheit reiff ge-

machet

quod improbo labore & asſiduo cultu frugum ferax & aptum pecori
reddiderunt: patientisſimos eos laboris & inediæ: a litibus abhor-
rentes, erga egenos munes eſſe: tributa principi & ſua jura Dominis
ſedulo & ſumma fide pendere: Dei cultum asſiduis precibus, & mo-
rum innocentia præ ſe ferre: ceterum raro Divorum templa adire,
niſi ſi quando ad vicina ſuis finibus oppida mercandi aut negotiorum
cauſa divertant: quo ſi quandoque pedem inferant, non Dei Divo-
rumve ſtatuis advolvi: nec cereos eis aut donaria ulla ponere: non
ſacerdotes ab eis rogari, ut pro ſe aut propinquorum manibus rem
divinam faciant: non cruce frontem inſignire uti aliorum moris eſt:
cum cœlum intonat, non ſe luſtrali aquâ aſpergere, ſed ſublatis in
cœlum oculis Dei opem implorare: non religionis ergo peregre pro-
ficiſci, non per vias ante crucium ſimulacra caput aperire: Sacra
alio ritu & populari lingua celebrare: non denique Pontifici aut
Epiſcopis honorem deferre, ſed quosdam e ſuo numero delectos pro
antiſtibus & Doctoribus habere.

§. 19.

Berlin hat abermahls weiß nicht obs Gluͤck oder Ungluͤck,
daß ihre Gerichte, ſonderlich daß Koͤnigliche Hoff-Gerichte in ſchwere Arbeit
wider ſolcherley Gottloſen geſetzet worden, uͤber welche mit Salomons
Spruche ihr geſaͤltes Urthel beſtaͤttiget worden; Ein weiſer Koͤnig zer-
ſtreuet die Gottloſen und bringet das Rad uͤber ſie:
Denn dieſe
Buͤberey ſo hoch geſtiegen war, daß ſie nicht anders, als durch harte Lei-
bes-Straffe, und durch einen entſetzlichen Tod hat koͤnnen zerſtreuet wer-
den. Es war eine Melange beyderley Geſchlechtes, aber auch zwiefacher
Raligion; da ſie aber mit ihrer Gottloſigkeit ans Licht geſtellet worden, ha-
ben die Lutheriſchen nicht weniger als die Catholiſchen, die Maͤnner nicht
mehr, als das Weib gelitten, indem die eintzige Abſicht im Gerichte auf
das Verbrechen ohne Unterſcheid der Religion und Geſchlechtes gezielet
war. Au contrair: Wer den Lutheriſchen Fixel mit dem Catholiſchen
Hoffmann gegen einander haͤlt, wirds warnehmen, daß jener ſchaͤrffer, ohn
Zweiffel weil er was juͤnger und robuſter als dieſer war, auf der Marter-
Bancke hergehalten. Und wiederum wenn der Lutheriſche Schieffer-De-
cker und die Catholiſche Wanckin beyde ein Spiel mit offtmals geſtande-
nen Delicto trieben, und dennoch wieder verleugnen wolten, muſte jener
endlich ſcharff in der Tortur angezogen werden, dieſe aber wurde frey ge-
laſſen, ohngeacht ſie ſich nicht weniger als jener mit ihrer Boßheit reiff ge-

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[14[12]/0012] quod improbo labore & asſiduo cultu frugum ferax & aptum pecori reddiderunt: patientisſimos eos laboris & inediæ: a litibus abhor- rentes, erga egenos munes eſſe: tributa principi & ſua jura Dominis ſedulo & ſumma fide pendere: Dei cultum asſiduis precibus, & mo- rum innocentia præ ſe ferre: ceterum raro Divorum templa adire, niſi ſi quando ad vicina ſuis finibus oppida mercandi aut negotiorum cauſa divertant: quo ſi quandoque pedem inferant, non Dei Divo- rumve ſtatuis advolvi: nec cereos eis aut donaria ulla ponere: non ſacerdotes ab eis rogari, ut pro ſe aut propinquorum manibus rem divinam faciant: non cruce frontem inſignire uti aliorum moris eſt: cum cœlum intonat, non ſe luſtrali aquâ aſpergere, ſed ſublatis in cœlum oculis Dei opem implorare: non religionis ergo peregre pro- ficiſci, non per vias ante crucium ſimulacra caput aperire: Sacra alio ritu & populari lingua celebrare: non denique Pontifici aut Epiſcopis honorem deferre, ſed quosdam e ſuo numero delectos pro antiſtibus & Doctoribus habere. §. 19.Berlin hat abermahls weiß nicht obs Gluͤck oder Ungluͤck, daß ihre Gerichte, ſonderlich daß Koͤnigliche Hoff-Gerichte in ſchwere Arbeit wider ſolcherley Gottloſen geſetzet worden, uͤber welche mit Salomons Spruche ihr geſaͤltes Urthel beſtaͤttiget worden; Ein weiſer Koͤnig zer- ſtreuet die Gottloſen und bringet das Rad uͤber ſie: Denn dieſe Buͤberey ſo hoch geſtiegen war, daß ſie nicht anders, als durch harte Lei- bes-Straffe, und durch einen entſetzlichen Tod hat koͤnnen zerſtreuet wer- den. Es war eine Melange beyderley Geſchlechtes, aber auch zwiefacher Raligion; da ſie aber mit ihrer Gottloſigkeit ans Licht geſtellet worden, ha- ben die Lutheriſchen nicht weniger als die Catholiſchen, die Maͤnner nicht mehr, als das Weib gelitten, indem die eintzige Abſicht im Gerichte auf das Verbrechen ohne Unterſcheid der Religion und Geſchlechtes gezielet war. Au contrair: Wer den Lutheriſchen Fixel mit dem Catholiſchen Hoffmann gegen einander haͤlt, wirds warnehmen, daß jener ſchaͤrffer, ohn Zweiffel weil er was juͤnger und robuſter als dieſer war, auf der Marter- Bancke hergehalten. Und wiederum wenn der Lutheriſche Schieffer-De- cker und die Catholiſche Wanckin beyde ein Spiel mit offtmals geſtande- nen Delicto trieben, und dennoch wieder verleugnen wolten, muſte jener endlich ſcharff in der Tortur angezogen werden, dieſe aber wurde frey ge- laſſen, ohngeacht ſie ſich nicht weniger als jener mit ihrer Boßheit reiff ge- machet

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 14[12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/12>, abgerufen am 21.11.2024.