Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Von Franckreich.
sich gemischet; ferner, daß ihre Maximen zum
Theil beständig gewesen, zum Theil nach denen
zeitigen Conjuncturen sich gerichtet.

12. Zu dem Ende allenthalben ihre Spio-
nen, Creaturen und Correspondentz unterhal-
ten, und das gemeiniglich durch Hülffe derer
Jesuiten.

13. Durch grosse Pensiones, auch wohl die
geheimeste Ministers an auswärtigen Höfen,
sich zu Creaturen zu machen.

14. Und wer denen geheimen Absichten zu-
wider zu seyn geschienen, entweder durch Ge-
walt, oder List, oder Mariagen, oder Geschen-
cke und grosse Verheissungen, entweder auf
seine Seite zu bringen, oder doch einzuschläf-
fern.

15. Jnsonderheit ist seit Heinrici IV. Zeiten,
eine beständige Maxime gewesen, das Hauß
Oesterreich und Spanien zu schwächen, oder
doch zu balanciren.

16. Dem zu folge, im Reich beständige Tren-
nungen zwischen dessen Haupt und Gliedern zu
unterhalten, und sich in die deutsche Angelegen-
heiten einzumischen.

17. Auf Groß-Brittannien ein beständig
wachsames Auge zu haben, und die dasige Fa-
ctions zu unterhalten, weil diese Cron, fast am
meisten im Stand ist, die Frantzösische Conce-
pte zu verrücken.

17. Da

III. Von Franckreich.
ſich gemiſchet; ferner, daß ihre Maximen zum
Theil beſtaͤndig geweſen, zum Theil nach denen
zeitigen Conjuncturen ſich gerichtet.

12. Zu dem Ende allenthalben ihre Spio-
nen, Creaturen und Correſpondentz unterhal-
ten, und das gemeiniglich durch Huͤlffe derer
Jeſuiten.

13. Durch groſſe Penſiones, auch wohl die
geheimeſte Miniſters an auswaͤrtigen Hoͤfen,
ſich zu Creaturen zu machen.

14. Und wer denen geheimen Abſichten zu-
wider zu ſeyn geſchienen, entweder durch Ge-
walt, oder Liſt, oder Mariagen, oder Geſchen-
cke und groſſe Verheiſſungen, entweder auf
ſeine Seite zu bringen, oder doch einzuſchlaͤf-
fern.

15. Jnſonderheit iſt ſeit Heinrici IV. Zeiten,
eine beſtaͤndige Maxime geweſen, das Hauß
Oeſterreich und Spanien zu ſchwaͤchen, oder
doch zu balanciren.

16. Dem zu folge, im Reich beſtaͤndige Tren-
nungen zwiſchen deſſen Haupt und Gliedern zu
unterhalten, und ſich in die deutſche Angelegen-
heiten einzumiſchen.

17. Auf Groß-Brittannien ein beſtaͤndig
wachſames Auge zu haben, und die daſige Fa-
ctions zu unterhalten, weil dieſe Cron, faſt am
meiſten im Stand iſt, die Frantzoͤſiſche Conce-
pte zu verruͤcken.

17. Da
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0091" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Von Franckreich.</fw><lb/>
&#x017F;ich gemi&#x017F;chet; ferner, daß ihre Maximen zum<lb/>
Theil be&#x017F;ta&#x0364;ndig gewe&#x017F;en, zum Theil nach denen<lb/>
zeitigen Conjuncturen &#x017F;ich gerichtet.</p><lb/>
              <p>12. Zu dem Ende allenthalben ihre Spio-<lb/>
nen, Creaturen und Corre&#x017F;pondentz unterhal-<lb/>
ten, und das gemeiniglich durch Hu&#x0364;lffe derer<lb/>
Je&#x017F;uiten.</p><lb/>
              <p>13. Durch gro&#x017F;&#x017F;e Pen&#x017F;iones, auch wohl die<lb/>
geheime&#x017F;te Mini&#x017F;ters an auswa&#x0364;rtigen Ho&#x0364;fen,<lb/>
&#x017F;ich zu Creaturen zu machen.</p><lb/>
              <p>14. Und wer denen geheimen Ab&#x017F;ichten zu-<lb/>
wider zu &#x017F;eyn ge&#x017F;chienen, entweder durch Ge-<lb/>
walt, oder Li&#x017F;t, oder Mariagen, oder Ge&#x017F;chen-<lb/>
cke und gro&#x017F;&#x017F;e Verhei&#x017F;&#x017F;ungen, entweder auf<lb/>
&#x017F;eine Seite zu bringen, oder doch einzu&#x017F;chla&#x0364;f-<lb/>
fern.</p><lb/>
              <p>15. Jn&#x017F;onderheit i&#x017F;t &#x017F;eit <hi rendition="#aq">Heinrici IV.</hi> Zeiten,<lb/>
eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Maxime gewe&#x017F;en, das Hauß<lb/>
Oe&#x017F;terreich und Spanien zu &#x017F;chwa&#x0364;chen, oder<lb/>
doch zu balanciren.</p><lb/>
              <p>16. Dem zu folge, im Reich be&#x017F;ta&#x0364;ndige Tren-<lb/>
nungen zwi&#x017F;chen de&#x017F;&#x017F;en Haupt und Gliedern zu<lb/>
unterhalten, und &#x017F;ich in die deut&#x017F;che Angelegen-<lb/>
heiten einzumi&#x017F;chen.</p><lb/>
              <p>17. Auf Groß-Brittannien ein be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
wach&#x017F;ames Auge zu haben, und die da&#x017F;ige Fa-<lb/>
ctions zu unterhalten, weil die&#x017F;e Cron, fa&#x017F;t am<lb/>
mei&#x017F;ten im Stand i&#x017F;t, die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Conce-<lb/>
pte zu verru&#x0364;cken.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">17. Da</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0091] III. Von Franckreich. ſich gemiſchet; ferner, daß ihre Maximen zum Theil beſtaͤndig geweſen, zum Theil nach denen zeitigen Conjuncturen ſich gerichtet. 12. Zu dem Ende allenthalben ihre Spio- nen, Creaturen und Correſpondentz unterhal- ten, und das gemeiniglich durch Huͤlffe derer Jeſuiten. 13. Durch groſſe Penſiones, auch wohl die geheimeſte Miniſters an auswaͤrtigen Hoͤfen, ſich zu Creaturen zu machen. 14. Und wer denen geheimen Abſichten zu- wider zu ſeyn geſchienen, entweder durch Ge- walt, oder Liſt, oder Mariagen, oder Geſchen- cke und groſſe Verheiſſungen, entweder auf ſeine Seite zu bringen, oder doch einzuſchlaͤf- fern. 15. Jnſonderheit iſt ſeit Heinrici IV. Zeiten, eine beſtaͤndige Maxime geweſen, das Hauß Oeſterreich und Spanien zu ſchwaͤchen, oder doch zu balanciren. 16. Dem zu folge, im Reich beſtaͤndige Tren- nungen zwiſchen deſſen Haupt und Gliedern zu unterhalten, und ſich in die deutſche Angelegen- heiten einzumiſchen. 17. Auf Groß-Brittannien ein beſtaͤndig wachſames Auge zu haben, und die daſige Fa- ctions zu unterhalten, weil dieſe Cron, faſt am meiſten im Stand iſt, die Frantzoͤſiſche Conce- pte zu verruͤcken. 17. Da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/91
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/91>, abgerufen am 24.11.2024.