Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite
und zwar denen Oesterreichischen.

1. Jn den ältesten Zeiten waren die sämmt-
chen Niederlande, ein Antheil von Gallien,
und wohneten verschiedene Völcker darinnen,
unter welchen sich auch Deutschen befunden;
von jenen sind die Belgae die berühmtesten ge-
wesen, dahero auch die Benennung, Belgium.

2. Von Julii Caesaris Zeiten an, haben so-
dann die Römer, nach und nach diese Gegen-
den unter sich gebracht, und Galliam Belgicam
genennet.

3. Aber auch, bey der Gelegenheit, mit de-
nen Deutschen jen- und disseits des Rheins viele
schwere Kriege zu führen gehabt, biß auf die
Ankunfft derer Francken.

II. Der mittlere Zustand erstrecket sich
vom V. biß aufs XVI. Seculum.

1. Da die Francken im Anfang des V. Se-
culi ihre Reise nach Gallien antraten, so gieng
der Marsch hier durch; in den heutigen vereinig-
ten Niederlanden sassen die Friesen, welche sich
in ihrer Freyheit maintenirten, den Uberrest
jenseit dem Rhein, brachten die Francken nach
und nach unter sich.

2. Jn solchem Stand blieben diese Gegenden
biß auf Ludovici Pii Zeiten; da nun seine Söh-
ne 844. sich theilten, so entstund ein besonder
Reich, so von Lothario Lothringen genennet
worden, dazu auch die heutigen Niederlande
gehöreten.

3. So
T 2
und zwar denen Oeſterreichiſchen.

1. Jn den aͤlteſten Zeiten waren die ſaͤmmt-
chen Niederlande, ein Antheil von Gallien,
und wohneten verſchiedene Voͤlcker darinnen,
unter welchen ſich auch Deutſchen befunden;
von jenen ſind die Belgæ die beruͤhmteſten ge-
weſen, dahero auch die Benennung, Belgium.

2. Von Julii Cæſaris Zeiten an, haben ſo-
dann die Roͤmer, nach und nach dieſe Gegen-
den unter ſich gebracht, und Galliam Belgicam
genennet.

3. Aber auch, bey der Gelegenheit, mit de-
nen Deutſchen jen- und diſſeits des Rheins viele
ſchwere Kriege zu fuͤhren gehabt, biß auf die
Ankunfft derer Francken.

II. Der mittlere Zuſtand erſtrecket ſich
vom V. biß aufs XVI. Seculum.

1. Da die Francken im Anfang des V. Se-
culi ihre Reiſe nach Gallien antraten, ſo gieng
der Marſch hier durch; in den heutigen vereinig-
ten Niederlanden ſaſſen die Frieſen, welche ſich
in ihrer Freyheit maintenirten, den Uberreſt
jenſeit dem Rhein, brachten die Francken nach
und nach unter ſich.

2. Jn ſolchem Stand blieben dieſe Gegenden
biß auf Ludovici Pii Zeiten; da nun ſeine Soͤh-
ne 844. ſich theilten, ſo entſtund ein beſonder
Reich, ſo von Lothario Lothringen genennet
worden, dazu auch die heutigen Niederlande
gehoͤreten.

3. So
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0319" n="291"/>
                <fw place="top" type="header">und zwar denen Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen.</fw><lb/>
                <p>1. Jn den a&#x0364;lte&#x017F;ten Zeiten waren die &#x017F;a&#x0364;mmt-<lb/>
chen Niederlande, ein Antheil von <hi rendition="#fr">Gallien,</hi><lb/>
und wohneten ver&#x017F;chiedene Vo&#x0364;lcker darinnen,<lb/>
unter welchen &#x017F;ich auch Deut&#x017F;chen befunden;<lb/>
von jenen &#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Belgæ</hi> die beru&#x0364;hmte&#x017F;ten ge-<lb/>
we&#x017F;en, dahero auch die Benennung, <hi rendition="#aq">Belgium.</hi></p><lb/>
                <p>2. Von <hi rendition="#aq">Julii Cæ&#x017F;aris</hi> Zeiten an, haben &#x017F;o-<lb/>
dann die <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;mer,</hi> nach und nach die&#x017F;e Gegen-<lb/>
den unter &#x017F;ich gebracht, und <hi rendition="#aq">Galliam Belgicam</hi><lb/>
genennet.</p><lb/>
                <p>3. Aber auch, bey der Gelegenheit, mit de-<lb/>
nen Deut&#x017F;chen jen- und di&#x017F;&#x017F;eits des Rheins viele<lb/>
&#x017F;chwere Kriege zu fu&#x0364;hren gehabt, biß auf die<lb/>
Ankunfft derer Francken.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#aq">II.</hi> Der <hi rendition="#b">mittlere Zu&#x017F;tand</hi> er&#x017F;trecket &#x017F;ich<lb/>
vom <hi rendition="#aq">V.</hi> biß aufs <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Seculum.</head><lb/>
                <p>1. Da die <hi rendition="#fr">Francken</hi> im Anfang des <hi rendition="#aq">V.</hi> Se-<lb/>
culi ihre Rei&#x017F;e nach Gallien antraten, &#x017F;o gieng<lb/>
der Mar&#x017F;ch hier durch; in den heutigen vereinig-<lb/>
ten Niederlanden &#x017F;a&#x017F;&#x017F;en die Frie&#x017F;en, welche &#x017F;ich<lb/>
in ihrer Freyheit maintenirten, den Uberre&#x017F;t<lb/>
jen&#x017F;eit dem Rhein, brachten die Francken nach<lb/>
und nach unter &#x017F;ich.</p><lb/>
                <p>2. Jn &#x017F;olchem Stand blieben die&#x017F;e Gegenden<lb/>
biß auf <hi rendition="#aq">Ludovici Pii</hi> Zeiten; da nun &#x017F;eine So&#x0364;h-<lb/>
ne 844. &#x017F;ich theilten, &#x017F;o ent&#x017F;tund ein be&#x017F;onder<lb/>
Reich, &#x017F;o von <hi rendition="#aq">Lothario</hi> <hi rendition="#fr">Lothringen</hi> genennet<lb/>
worden, dazu auch die heutigen Niederlande<lb/>
geho&#x0364;reten.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">T 2</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">3. So</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0319] und zwar denen Oeſterreichiſchen. 1. Jn den aͤlteſten Zeiten waren die ſaͤmmt- chen Niederlande, ein Antheil von Gallien, und wohneten verſchiedene Voͤlcker darinnen, unter welchen ſich auch Deutſchen befunden; von jenen ſind die Belgæ die beruͤhmteſten ge- weſen, dahero auch die Benennung, Belgium. 2. Von Julii Cæſaris Zeiten an, haben ſo- dann die Roͤmer, nach und nach dieſe Gegen- den unter ſich gebracht, und Galliam Belgicam genennet. 3. Aber auch, bey der Gelegenheit, mit de- nen Deutſchen jen- und diſſeits des Rheins viele ſchwere Kriege zu fuͤhren gehabt, biß auf die Ankunfft derer Francken. II. Der mittlere Zuſtand erſtrecket ſich vom V. biß aufs XVI. Seculum. 1. Da die Francken im Anfang des V. Se- culi ihre Reiſe nach Gallien antraten, ſo gieng der Marſch hier durch; in den heutigen vereinig- ten Niederlanden ſaſſen die Frieſen, welche ſich in ihrer Freyheit maintenirten, den Uberreſt jenſeit dem Rhein, brachten die Francken nach und nach unter ſich. 2. Jn ſolchem Stand blieben dieſe Gegenden biß auf Ludovici Pii Zeiten; da nun ſeine Soͤh- ne 844. ſich theilten, ſo entſtund ein beſonder Reich, ſo von Lothario Lothringen genennet worden, dazu auch die heutigen Niederlande gehoͤreten. 3. So T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/319
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/319>, abgerufen am 24.11.2024.