länglich seyn. Sed instas, wer weiß, obs so ist? respondetur: hast du so wenig Credit in mich gesetzet, so kan ich dir nicht anders rathen, als dich zu bitten, obbesagte Bücher anzusehen, und selbige mit dieser meiner Schrifft zu con- feriren, so sind wir auf einmahl fertig, und so- dann wirst du bekennen und sagen: sufficit, res est in vado, zu deutsch, ich habe nichts wei- ter einzuwenden, die Sache ist richtig.
Hiernechst, weil ich mercke, du wollest von allem gnugsame Raison haben, so befinde mich schuldig, auch bey dem Vortrag und Einrichtung, selbige dir vorzulegen. Zuför- derst aber bin ich völlig persuadiret, daß dir jene philosophische Regel nicht werde unbe- kannt seyn: a generalioribus incipiendum, & sic tandem pergendum est ad specialiora. Den Grund und Richtigkeit derselben ha- be nicht nöthig darzuthun, denn sie gründet sich auf den Begriff des menschlichen Ver- standes, wie auch dessen Natur und Beschaf- fenheit. Wer eine Wissenschafft vorzutragen hat, deren Object aus vielen Theilen bestehet, thut unrecht, oder verstehet das Handwerck nicht, wenn er von einem Theil seine Lehren anfängt, z. E. ein Anatomicus, von Betrach- tung der Lunge und Leber; ein Historicus, von der Reichs-Historie; ein Jurisconsultus, vom Jure Publ. particulari, ehe und bevor
jener
Vorrede.
laͤnglich ſeyn. Sed inſtas, wer weiß, obs ſo iſt? reſpondetur: haſt du ſo wenig Credit in mich geſetzet, ſo kan ich dir nicht anders rathen, als dich zu bitten, obbeſagte Buͤcher anzuſehen, und ſelbige mit dieſer meiner Schrifft zu con- feriren, ſo ſind wir auf einmahl fertig, und ſo- dann wirſt du bekennen und ſagen: ſufficit, res eſt in vado, zu deutſch, ich habe nichts wei- ter einzuwenden, die Sache iſt richtig.
Hiernechſt, weil ich mercke, du wolleſt von allem gnugſame Raiſon haben, ſo befinde mich ſchuldig, auch bey dem Vortrag und Einrichtung, ſelbige dir vorzulegen. Zufoͤr- derſt aber bin ich voͤllig perſuadiret, daß dir jene philoſophiſche Regel nicht werde unbe- kannt ſeyn: a generalioribus incipiendum, & ſic tandem pergendum eſt ad ſpecialiora. Den Grund und Richtigkeit derſelben ha- be nicht noͤthig darzuthun, denn ſie gruͤndet ſich auf den Begriff des menſchlichen Ver- ſtandes, wie auch deſſen Natur und Beſchaf- fenheit. Wer eine Wiſſenſchafft vorzutragen hat, deren Object aus vielen Theilen beſtehet, thut unrecht, oder verſtehet das Handwerck nicht, wenn er von einem Theil ſeine Lehren anfaͤngt, z. E. ein Anatomicus, von Betrach- tung der Lunge und Leber; ein Hiſtoricus, von der Reichs-Hiſtorie; ein Jurisconſultus, vom Jure Publ. particulari, ehe und bevor
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[0024]
Vorrede.
laͤnglich ſeyn. Sed inſtas, wer weiß, obs ſo iſt?
reſpondetur: haſt du ſo wenig Credit in mich
geſetzet, ſo kan ich dir nicht anders rathen, als
dich zu bitten, obbeſagte Buͤcher anzuſehen,
und ſelbige mit dieſer meiner Schrifft zu con-
feriren, ſo ſind wir auf einmahl fertig, und ſo-
dann wirſt du bekennen und ſagen: ſufficit,
res eſt in vado, zu deutſch, ich habe nichts wei-
ter einzuwenden, die Sache iſt richtig.
Hiernechſt, weil ich mercke, du wolleſt von
allem gnugſame Raiſon haben, ſo befinde
mich ſchuldig, auch bey dem Vortrag und
Einrichtung, ſelbige dir vorzulegen. Zufoͤr-
derſt aber bin ich voͤllig perſuadiret, daß dir
jene philoſophiſche Regel nicht werde unbe-
kannt ſeyn: a generalioribus incipiendum,
& ſic tandem pergendum eſt ad ſpecialiora.
Den Grund und Richtigkeit derſelben ha-
be nicht noͤthig darzuthun, denn ſie gruͤndet
ſich auf den Begriff des menſchlichen Ver-
ſtandes, wie auch deſſen Natur und Beſchaf-
fenheit. Wer eine Wiſſenſchafft vorzutragen
hat, deren Object aus vielen Theilen beſtehet,
thut unrecht, oder verſtehet das Handwerck
nicht, wenn er von einem Theil ſeine Lehren
anfaͤngt, z. E. ein Anatomicus, von Betrach-
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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/24>, abgerufen am 16.07.2024.
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