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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

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XIV. Von der Türckey.

5. Ob auch der seltsame hochtrabende Titel,
etwas zum Ansehen dieses Monarchen beytrage?

6. Daß der Pracht am Hof sehr ansehnlich,
und das Ceremoniel sehr hochtrabend sey.

V. Die Maximen und Jnteresse.

1. Es kömmt hiebey auf Dinge an, so den
Staat an sich und seine Unterthanen, und dann
auswärtige Puissancen und Staaten anbelan-
get.

2. Jn Ansehen des ersten siehet es mit dem
Staats-Jnteresse hier überhaupt also aus, wie
in allen despotischen Staaten zu geschehen pfle-
get.

3. Auf die hohe Ministers und Gouverneurs
in denen auswärtigen Provintzen, muß allezeit
ein sehr wachsames Auge gehalten werden, und
wenn sie gar zu reich und ansehnlich worden,
geschwind eine Aenderung gemachet werden.

4. Es müssen allezeit dergleichen Personen
erhoben und befördert werden, die nicht gar zu
reich und von grossen Familien sind.

5. Die sich wohl und treu verhalten, müssen
reichlich beschencket, aber auch ihre Fehler und
Versehen, mit der äussersten Schärffe bestraffet
werden.

6. Da auch an des Janitscharen-Aga und
Kaimackan Treue insonderheit vieles gelegen,
muß der Sultan ihrer Treue sich insonderheit
versichert halten.

7. Die
XIV. Von der Tuͤrckey.

5. Ob auch der ſeltſame hochtrabende Titel,
etwas zum Anſehen dieſes Monarchen beytrage?

6. Daß der Pracht am Hof ſehr anſehnlich,
und das Ceremoniel ſehr hochtrabend ſey.

V. Die Maximen und Jntereſſe.

1. Es koͤmmt hiebey auf Dinge an, ſo den
Staat an ſich und ſeine Unterthanen, und dann
auswaͤrtige Puiſſancen und Staaten anbelan-
get.

2. Jn Anſehen des erſten ſiehet es mit dem
Staats-Jntereſſe hier uͤberhaupt alſo aus, wie
in allen deſpotiſchen Staaten zu geſchehen pfle-
get.

3. Auf die hohe Miniſters und Gouverneurs
in denen auswaͤrtigen Provintzen, muß allezeit
ein ſehr wachſames Auge gehalten werden, und
wenn ſie gar zu reich und anſehnlich worden,
geſchwind eine Aenderung gemachet werden.

4. Es muͤſſen allezeit dergleichen Perſonen
erhoben und befoͤrdert werden, die nicht gar zu
reich und von groſſen Familien ſind.

5. Die ſich wohl und treu verhalten, muͤſſen
reichlich beſchencket, aber auch ihre Fehler und
Verſehen, mit der aͤuſſerſten Schaͤrffe beſtraffet
werden.

6. Da auch an des Janitſcharen-Aga und
Kaimackan Treue inſonderheit vieles gelegen,
muß der Sultan ihrer Treue ſich inſonderheit
verſichert halten.

7. Die
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[206/0234] XIV. Von der Tuͤrckey. 5. Ob auch der ſeltſame hochtrabende Titel, etwas zum Anſehen dieſes Monarchen beytrage? 6. Daß der Pracht am Hof ſehr anſehnlich, und das Ceremoniel ſehr hochtrabend ſey. V. Die Maximen und Jntereſſe. 1. Es koͤmmt hiebey auf Dinge an, ſo den Staat an ſich und ſeine Unterthanen, und dann auswaͤrtige Puiſſancen und Staaten anbelan- get. 2. Jn Anſehen des erſten ſiehet es mit dem Staats-Jntereſſe hier uͤberhaupt alſo aus, wie in allen deſpotiſchen Staaten zu geſchehen pfle- get. 3. Auf die hohe Miniſters und Gouverneurs in denen auswaͤrtigen Provintzen, muß allezeit ein ſehr wachſames Auge gehalten werden, und wenn ſie gar zu reich und anſehnlich worden, geſchwind eine Aenderung gemachet werden. 4. Es muͤſſen allezeit dergleichen Perſonen erhoben und befoͤrdert werden, die nicht gar zu reich und von groſſen Familien ſind. 5. Die ſich wohl und treu verhalten, muͤſſen reichlich beſchencket, aber auch ihre Fehler und Verſehen, mit der aͤuſſerſten Schaͤrffe beſtraffet werden. 6. Da auch an des Janitſcharen-Aga und Kaimackan Treue inſonderheit vieles gelegen, muß der Sultan ihrer Treue ſich inſonderheit verſichert halten. 7. Die

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Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/234>, abgerufen am 24.11.2024.