HJer siehest du in folgenden Blät- tern, eine Probe von meinen Academischen Erstlingen, so auf dem fruchtbahren Acker der hoch- berühmten Königlichen Friede- richs-Universität erwachsen. Bey meiner Ankunfft habe eine grosse Anzahl junger Herrn von Adel und anderer von guter Ex- traction, mit gröstem Vergnügen vor mir gefunden. Jch habe auch bey dem ersten Ein- tritt gar bald, mit eben solchem Vergnügen abzuspühren gehabt, daß meine an diese Her- ren ergangene Anrede, einen gar erwünschten Effect gethan. So wäre mir auch gar ein leichtes, verschiedene Proben dir deßwegen vorzulegen, wenn mir solte unbewust seyn, daß die Regeln der Klugheit und Bescheiden- heit durchaus nicht zulassen wollen, von uns und was uns selbst angehet, viel redens und erhebens zu machen. Denn, weil dieses eine
Frucht
Geehrteſter Leſer.
HJer ſieheſt du in folgenden Blaͤt- tern, eine Probe von meinen Academiſchen Erſtlingen, ſo auf dem fruchtbahren Acker der hoch- beruͤhmten Koͤniglichen Friede- richs-Univerſitaͤt erwachſen. Bey meiner Ankunfft habe eine groſſe Anzahl junger Herrn von Adel und anderer von guter Ex- traction, mit groͤſtem Vergnuͤgen vor mir gefunden. Jch habe auch bey dem erſten Ein- tritt gar bald, mit eben ſolchem Vergnuͤgen abzuſpuͤhren gehabt, daß meine an dieſe Her- ren ergangene Anrede, einen gar erwuͤnſchten Effect gethan. So waͤre mir auch gar ein leichtes, verſchiedene Proben dir deßwegen vorzulegen, wenn mir ſolte unbewuſt ſeyn, daß die Regeln der Klugheit und Beſcheiden- heit durchaus nicht zulaſſen wollen, von uns und was uns ſelbſt angehet, viel redens und erhebens zu machen. Denn, weil dieſes eine
Frucht
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[0017]
Geehrteſter Leſer.
HJer ſieheſt du in folgenden Blaͤt-
tern, eine Probe von meinen
Academiſchen Erſtlingen, ſo auf
dem fruchtbahren Acker der hoch-
beruͤhmten Koͤniglichen Friede-
richs-Univerſitaͤt erwachſen. Bey meiner
Ankunfft habe eine groſſe Anzahl junger
Herrn von Adel und anderer von guter Ex-
traction, mit groͤſtem Vergnuͤgen vor mir
gefunden. Jch habe auch bey dem erſten Ein-
tritt gar bald, mit eben ſolchem Vergnuͤgen
abzuſpuͤhren gehabt, daß meine an dieſe Her-
ren ergangene Anrede, einen gar erwuͤnſchten
Effect gethan. So waͤre mir auch gar ein
leichtes, verſchiedene Proben dir deßwegen
vorzulegen, wenn mir ſolte unbewuſt ſeyn,
daß die Regeln der Klugheit und Beſcheiden-
heit durchaus nicht zulaſſen wollen, von uns
und was uns ſelbſt angehet, viel redens und
erhebens zu machen. Denn, weil dieſes eine
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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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