Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.Rath nicht, und wegen einiger Feler nicht ein ganzes Buch in die Pfanne hauen. Mich deucht, sehr viele Recensenten sün- Eine andre Regel von Recensentenbil- arbeitet;
Rath nicht, und wegen einiger Feler nicht ein ganzes Buch in die Pfanne hauen. Mich deucht, ſehr viele Recenſenten ſuͤn- Eine andre Regel von Recenſentenbil- arbeitet;
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poſſenreiſſen, ſoll nur der Hr. Conſiſtorial-
Rath nicht, und wegen einiger Feler nicht
ein ganzes Buch in die Pfanne hauen.
Mich deucht, ſehr viele Recenſenten ſuͤn-
digen gegen dieſe Abrechnungs-Regel der
Billigkeit. So eben leſe ich ein neues Bei-
ſpiel davon: Chalotais wird von jemanden
ausgeſcholten, weil er “ſehr ſchwache Stel-
len habe, und hin und wieder fuͤr Deutſch-
land unanwendbar ſei„. Eingeſtanden, Cha-
lotais hat ſchwache Stellen, ſo ſchwache,
daß ich nicht einmal fuͤr noͤtig hielt, ſie in
den Anmerkungen zu ruͤgen: aber hat er
nicht ſehr gute, ganz neue, ſehr viele gute
und neue Stellen? Und welcher Leſer iſt ſo
eckel oder ſo unoͤkonomiſch, der lieber 90
gute Stellen entraten wollte, nur um nicht
10 ſchlechte mit leſen zu muͤſſen?
Eine andre Regel von Recenſentenbil-
ligkeit liegt in der Verſchiedenheit der Ma-
terie, die die Schriftſteller in gleichem Rau-
me von Bogen bearbeiten. Zwanzig Feler
in Einem Alphabete alter Nordiſcher Ge-
ſchichte machen dem Jrrenden weniger Schan-
de, als 10 Feler von der Art in zwei Al-
phabeten deutſcher Geſchichte: wie ungleich
gut iſt in dieſer, wie ſchlecht in jener, vorge-
arbeitet;
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