Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.§. 8. Vorstellung sei ein Theater-Wort, ver-
§. 8. Vorstellung ſei ein Theater-Wort, ver-
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§. 8.
Vorstellung ſei ein Theater-Wort,
meint Hr. Herder, und denkt ſich alſo beim
ganzen Titel und Buche lauter theatrali-
ſches und mimiſches. Aber Vorſtellung
iſt ein ganz allgemeines Wort, ſo gar ein
Kanzelwort (“wir wollen eurer Liebe vor-
ſtellen —„), und nichts weniger als dem
Schauplatze eigen. Freilich hat Hr. Baſe-
dow eine Vorſtellung an Menſchenfreunde
geſchrieben. Freilich ſagt man: heute
wird vorgeſtellet — —; aber iſt deswe-
gen auch heute ein Theaterwort? Hat der
Hr. Conſiſtorial-Rath den Kopf ſo voll von
Theater, Komoͤdien, Komoͤdianten ꝛc., daß
ihm die Woͤrter heute, vorſtellen, nie
vors Trommelfell fallen, ohne ihn im Gei-
ſte aufs Theater zu verſetzen: ſo mag ers.
Nur muß er nicht verlangen, daß ſeine ſo
zufaͤllig und individuell determinirte Ein-
bildungskraft den Sprachgebrauch des deut-
ſchen Publici beſtimme. Bei dem Roͤmi-
ſchen Matroſen war conſcendo ein Schiffs-
wort, und bedeutete an Bord gehen: aber
wer conſcendere equum ſagt, redet deswegen
nicht navigatoriſch, will deswegen nicht, mit
Mohaͤmmed, das Pferd oder das Kameel
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