Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite



erfodert, nahm er mir übel, daß die Fäden
nicht armsdick wie Anker-Taue wären, u.
s. w.

§ 3

Das alles ist schon schlimm für Hrn.
Herder; aber noch schlimmer ist, was nun
kommt. Der Mann, der, bei allem Vor-
satze und guten Willen, durch ein 51/2 Seiten
langes Geschwätz, keinen einzigen wirk-
lichen Feler auf mein Buch erweislich brin-
gen kan: dieser Mann thut noch dazu höh-
nisch, spöttisch, und bitter!

Zwar lächerliche Feler dürfen höhnisch
und beissend geheilet werden: in dieser Re-
gel der Kritik sind wir eins. Aber sind denn
unter den Felern meines Buchs gerade auch
lächerliche Feler? Sind so viele lächerliche
Feler darinne, daß ein Recensent darüber
Recht hätte, das ganze Buch nur auszu-
höhnen, anstatt es zu recensiren? Und war
Hr. H. der Mann, der diese Lächerlichkeiten
auffinden konnte? Und schickte es sich für
ihn und seinen Consistorial-Character, in
einer öffentlichen Zeitung, bei dieser Gele-
genheit, mer auf seine als meine Kosten, ei-
nen Lustigmacher zu agiren?

Ehe
P 3



erfodert, nahm er mir uͤbel, daß die Faͤden
nicht armsdick wie Anker-Taue waͤren, u.
ſ. w.

§ 3

Das alles iſt ſchon ſchlimm fuͤr Hrn.
Herder; aber noch ſchlimmer iſt, was nun
kommt. Der Mann, der, bei allem Vor-
ſatze und guten Willen, durch ein 5½ Seiten
langes Geſchwaͤtz, keinen einzigen wirk-
lichen Feler auf mein Buch erweislich brin-
gen kan: dieſer Mann thut noch dazu hoͤh-
niſch, ſpoͤttiſch, und bitter!

Zwar laͤcherliche Feler duͤrfen hoͤhniſch
und beiſſend geheilet werden: in dieſer Re-
gel der Kritik ſind wir eins. Aber ſind denn
unter den Felern meines Buchs gerade auch
laͤcherliche Feler? Sind ſo viele laͤcherliche
Feler darinne, daß ein Recenſent daruͤber
Recht haͤtte, das ganze Buch nur auszu-
hoͤhnen, anſtatt es zu recenſiren? Und war
Hr. H. der Mann, der dieſe Laͤcherlichkeiten
auffinden konnte? Und ſchickte es ſich fuͤr
ihn und ſeinen Conſiſtorial-Character, in
einer oͤffentlichen Zeitung, bei dieſer Gele-
genheit, mer auf ſeine als meine Koſten, ei-
nen Luſtigmacher zu agiren?

Ehe
P 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0025" n="229[5]"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> erfodert, nahm er mir u&#x0364;bel, daß die <hi rendition="#fr">Fa&#x0364;den</hi><lb/>
nicht armsdick wie Anker-Taue wa&#x0364;ren, u.<lb/>
&#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3</head><lb/>
          <p>Das alles i&#x017F;t &#x017F;chon &#x017F;chlimm fu&#x0364;r Hrn.<lb/>
Herder; aber noch &#x017F;chlimmer i&#x017F;t, was nun<lb/>
kommt. Der Mann, der, bei allem Vor-<lb/>
&#x017F;atze und <hi rendition="#fr">guten</hi> Willen, durch ein 5½ Seiten<lb/>
langes Ge&#x017F;chwa&#x0364;tz, <hi rendition="#fr">keinen einzigen</hi> wirk-<lb/>
lichen <hi rendition="#fr">Feler</hi> auf mein Buch erweislich brin-<lb/>
gen kan: die&#x017F;er Mann thut noch dazu ho&#x0364;h-<lb/>
ni&#x017F;ch, &#x017F;po&#x0364;tti&#x017F;ch, und bitter!</p><lb/>
          <p>Zwar la&#x0364;cherliche Feler du&#x0364;rfen ho&#x0364;hni&#x017F;ch<lb/>
und bei&#x017F;&#x017F;end geheilet werden: in die&#x017F;er Re-<lb/>
gel der Kritik &#x017F;ind wir eins. Aber &#x017F;ind denn<lb/>
unter den Felern meines Buchs gerade auch<lb/><hi rendition="#fr">la&#x0364;cherliche</hi> Feler? Sind &#x017F;o <hi rendition="#fr">viele</hi> la&#x0364;cherliche<lb/>
Feler darinne, daß ein Recen&#x017F;ent daru&#x0364;ber<lb/>
Recht ha&#x0364;tte, das ganze Buch nur auszu-<lb/>
ho&#x0364;hnen, an&#x017F;tatt es zu recen&#x017F;iren? Und war<lb/>
Hr. H. der Mann, der die&#x017F;e La&#x0364;cherlichkeiten<lb/>
auffinden konnte? Und &#x017F;chickte es &#x017F;ich fu&#x0364;r<lb/>
ihn und &#x017F;einen Con&#x017F;i&#x017F;torial-Character, in<lb/>
einer o&#x0364;ffentlichen Zeitung, bei die&#x017F;er Gele-<lb/>
genheit, mer auf &#x017F;eine als meine Ko&#x017F;ten, ei-<lb/>
nen Lu&#x017F;tigmacher zu agiren?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ehe</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229[5]/0025] erfodert, nahm er mir uͤbel, daß die Faͤden nicht armsdick wie Anker-Taue waͤren, u. ſ. w. § 3 Das alles iſt ſchon ſchlimm fuͤr Hrn. Herder; aber noch ſchlimmer iſt, was nun kommt. Der Mann, der, bei allem Vor- ſatze und guten Willen, durch ein 5½ Seiten langes Geſchwaͤtz, keinen einzigen wirk- lichen Feler auf mein Buch erweislich brin- gen kan: dieſer Mann thut noch dazu hoͤh- niſch, ſpoͤttiſch, und bitter! Zwar laͤcherliche Feler duͤrfen hoͤhniſch und beiſſend geheilet werden: in dieſer Re- gel der Kritik ſind wir eins. Aber ſind denn unter den Felern meines Buchs gerade auch laͤcherliche Feler? Sind ſo viele laͤcherliche Feler darinne, daß ein Recenſent daruͤber Recht haͤtte, das ganze Buch nur auszu- hoͤhnen, anſtatt es zu recenſiren? Und war Hr. H. der Mann, der dieſe Laͤcherlichkeiten auffinden konnte? Und ſchickte es ſich fuͤr ihn und ſeinen Conſiſtorial-Character, in einer oͤffentlichen Zeitung, bei dieſer Gele- genheit, mer auf ſeine als meine Koſten, ei- nen Luſtigmacher zu agiren? Ehe P 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/25
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 229[5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/25>, abgerufen am 22.12.2024.