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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

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Zwei Lerer waren damals hier, mit denen ich in meinen
Vorlesungen unvermeidlich collidiren mußte. -- Der eine, selbst
mein ehemaliger Lerer, las Politik und Statistik: mit dem teil-
te ich die Politik, doch mit der Vorsicht, daß ich sie nur in dem-
jenigen halben Jahre las, wo er sie nicht las. Die ungleich
stärker besuchte Statistik überließ ich ihm gänzlich, so lang er lebte.
Jch habe Zeugen, daß mich einige dringend auch um dieses Col-
legium angiengen, denen ich aber mer als einmal versicherte, ich
würde es nie lesen, so lang der seel. A. es läse. -- Der andre las
historische Collegia: mit dem wollte ich die Universalhistorie
teilen. Diese Wissenschaft, unstreitig ein Studium für alle
Studirende aus allen Facultäten, war bisher nur von Einem
gelesen worden: auf sie paßte vorzüglich, was Hr. HR. Gatte-
rer
noch im Dec. 1770 (in seiner Vorlesung auf Münchhausen
S. 16) von dem Nutzen bemerkte, den Wissenschaften und
Studirende hätten, wenn merere zugleich Eine Wissenschaft ler-
ten. Einträglichkeit konnte hier unmöglich mein Bestim-
mungsgrund seyn, weder dieses Collegium für mich zu wählen,
noch es, wie ich bei der Statistik gethan, seinem alten Besitzer
zu überlassen. Die Zal der Zuhörer bei diesem war seit mereren
Jahren, wo ich nicht irre, nur zwischen 20 und 30: der Ertrag
war also nicht Nennens werth; und nun vollends, da sich
zwei Docenten in diesen Verdienst teilen sollten, fiel aller Ge-
danke von Einträglichkeit weg.

Da Hr. G. bisher die Universalhistorie alle halbe Jahre ge-
lesen hatte: so ließ ich ihm, aus erstbemeldter Ursache der We-
nigkeit der Zuhörer, durch einen unsrer Collegen und gemein-
schaftlichen Freunde, das auch unter andern hiesigen Docenten
übliche Abwechseln antragen, dergestalt, daß der eine das Col-
legium im Sommer, und der andre im Winter, läse. Allein
Hr. G. verwarf diesen Antrag.

Jch las also mit ihm zugleich im Sommer 1770: in den
ersten Tagen für 8, und das ganze halbe Jahr für 12 Zuhörer;

jedoch

Zwei Lerer waren damals hier, mit denen ich in meinen
Vorleſungen unvermeidlich collidiren mußte. — Der eine, ſelbſt
mein ehemaliger Lerer, las Politik und Statiſtik: mit dem teil-
te ich die Politik, doch mit der Vorſicht, daß ich ſie nur in dem-
jenigen halben Jahre las, wo er ſie nicht las. Die ungleich
ſtärker beſuchte Statiſtik überließ ich ihm gänzlich, ſo lang er lebte.
Jch habe Zeugen, daß mich einige dringend auch um dieſes Col-
legium angiengen, denen ich aber mer als einmal verſicherte, ich
würde es nie leſen, ſo lang der ſeel. A. es läſe. — Der andre las
hiſtoriſche Collegia: mit dem wollte ich die Univerſalhiſtorie
teilen. Dieſe Wiſſenſchaft, unſtreitig ein Studium für alle
Studirende aus allen Facultäten, war bisher nur von Einem
geleſen worden: auf ſie paßte vorzüglich, was Hr. HR. Gatte-
rer
noch im Dec. 1770 (in ſeiner Vorleſung auf Münchhauſen
S. 16) von dem Nutzen bemerkte, den Wiſſenſchaften und
Studirende hätten, wenn merere zugleich Eine Wiſſenſchaft ler-
ten. Einträglichkeit konnte hier unmöglich mein Beſtim-
mungsgrund ſeyn, weder dieſes Collegium für mich zu wählen,
noch es, wie ich bei der Statiſtik gethan, ſeinem alten Beſitzer
zu überlaſſen. Die Zal der Zuhörer bei dieſem war ſeit mereren
Jahren, wo ich nicht irre, nur zwiſchen 20 und 30: der Ertrag
war alſo nicht Nennens werth; und nun vollends, da ſich
zwei Docenten in dieſen Verdienſt teilen ſollten, fiel aller Ge-
danke von Einträglichkeit weg.

Da Hr. G. bisher die Univerſalhiſtorie alle halbe Jahre ge-
leſen hatte: ſo ließ ich ihm, aus erſtbemeldter Urſache der We-
nigkeit der Zuhörer, durch einen unſrer Collegen und gemein-
ſchaftlichen Freunde, das auch unter andern hieſigen Docenten
übliche Abwechſeln antragen, dergeſtalt, daß der eine das Col-
legium im Sommer, und der andre im Winter, läſe. Allein
Hr. G. verwarf dieſen Antrag.

Jch las alſo mit ihm zugleich im Sommer 1770: in den
erſten Tagen für 8, und das ganze halbe Jahr für 12 Zuhörer;

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[404[180]/0200] Zwei Lerer waren damals hier, mit denen ich in meinen Vorleſungen unvermeidlich collidiren mußte. — Der eine, ſelbſt mein ehemaliger Lerer, las Politik und Statiſtik: mit dem teil- te ich die Politik, doch mit der Vorſicht, daß ich ſie nur in dem- jenigen halben Jahre las, wo er ſie nicht las. Die ungleich ſtärker beſuchte Statiſtik überließ ich ihm gänzlich, ſo lang er lebte. Jch habe Zeugen, daß mich einige dringend auch um dieſes Col- legium angiengen, denen ich aber mer als einmal verſicherte, ich würde es nie leſen, ſo lang der ſeel. A. es läſe. — Der andre las hiſtoriſche Collegia: mit dem wollte ich die Univerſalhiſtorie teilen. Dieſe Wiſſenſchaft, unſtreitig ein Studium für alle Studirende aus allen Facultäten, war bisher nur von Einem geleſen worden: auf ſie paßte vorzüglich, was Hr. HR. Gatte- rer noch im Dec. 1770 (in ſeiner Vorleſung auf Münchhauſen S. 16) von dem Nutzen bemerkte, den Wiſſenſchaften und Studirende hätten, wenn merere zugleich Eine Wiſſenſchaft ler- ten. Einträglichkeit konnte hier unmöglich mein Beſtim- mungsgrund ſeyn, weder dieſes Collegium für mich zu wählen, noch es, wie ich bei der Statiſtik gethan, ſeinem alten Beſitzer zu überlaſſen. Die Zal der Zuhörer bei dieſem war ſeit mereren Jahren, wo ich nicht irre, nur zwiſchen 20 und 30: der Ertrag war alſo nicht Nennens werth; und nun vollends, da ſich zwei Docenten in dieſen Verdienſt teilen ſollten, fiel aller Ge- danke von Einträglichkeit weg. Da Hr. G. bisher die Univerſalhiſtorie alle halbe Jahre ge- leſen hatte: ſo ließ ich ihm, aus erſtbemeldter Urſache der We- nigkeit der Zuhörer, durch einen unſrer Collegen und gemein- ſchaftlichen Freunde, das auch unter andern hieſigen Docenten übliche Abwechſeln antragen, dergeſtalt, daß der eine das Col- legium im Sommer, und der andre im Winter, läſe. Allein Hr. G. verwarf dieſen Antrag. Jch las alſo mit ihm zugleich im Sommer 1770: in den erſten Tagen für 8, und das ganze halbe Jahr für 12 Zuhörer; jedoch

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 404[180]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/200>, abgerufen am 25.11.2024.