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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

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dem Buche, aus dem er das Histörchen vom Hir-
senkorn gelernt hat, steht auch ein anders: Ne
sutor ultra crepidam.

Hört er etwas Böses von seinem Nebenmen-
schen: so glaube ers nicht gleich, noch weniger
lasse ers drucken. Audiatur et altera pars, ist
nicht bloß eine Regel der Justiz, sondern auch
des Menschenverstandes. Jmmer denke er in sol-
chem Falle: "ich bin doch nicht besser wie andre;
wie würde es mir gefallen, wenn andre das ge-
gen mich verübten, was ich ihnen zu thun im
Begriffe bin"?

Er leihe seine Recensenten-Finger nie her,
um für andre Kastanien aus glühender Asche zu
holen. Warum soll ER sich just verbrennen?

Endlich lasse er sich nie zum Ausleerungsge-
fässe fremder Galle verunehren. Hält Hr. H. sich
nicht selbst für zu gut zu dieser Vernuehrung: so
dauret mich doch der Consistorial-Rath.



dem Buche, aus dem er das Hiſtoͤrchen vom Hir-
ſenkorn gelernt hat, ſteht auch ein anders: Ne
ſutor ultra crepidam.

Hoͤrt er etwas Boͤſes von ſeinem Nebenmen-
ſchen: ſo glaube ers nicht gleich, noch weniger
laſſe ers drucken. Audiatur et altera pars, iſt
nicht bloß eine Regel der Juſtiz, ſondern auch
des Menſchenverſtandes. Jmmer denke er in ſol-
chem Falle: “ich bin doch nicht beſſer wie andre;
wie wuͤrde es mir gefallen, wenn andre das ge-
gen mich veruͤbten, was ich ihnen zu thun im
Begriffe bin„?

Er leihe ſeine Recenſenten-Finger nie her,
um fuͤr andre Kaſtanien aus gluͤhender Aſche zu
holen. Warum ſoll ER ſich juſt verbrennen?

Endlich laſſe er ſich nie zum Ausleerungsge-
faͤſſe fremder Galle verunehren. Haͤlt Hr. H. ſich
nicht ſelbſt fuͤr zu gut zu dieſer Vernuehrung: ſo
dauret mich doch der Conſiſtorial-Rath.



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[400[176]/0196] dem Buche, aus dem er das Hiſtoͤrchen vom Hir- ſenkorn gelernt hat, ſteht auch ein anders: Ne ſutor ultra crepidam. Hoͤrt er etwas Boͤſes von ſeinem Nebenmen- ſchen: ſo glaube ers nicht gleich, noch weniger laſſe ers drucken. Audiatur et altera pars, iſt nicht bloß eine Regel der Juſtiz, ſondern auch des Menſchenverſtandes. Jmmer denke er in ſol- chem Falle: “ich bin doch nicht beſſer wie andre; wie wuͤrde es mir gefallen, wenn andre das ge- gen mich veruͤbten, was ich ihnen zu thun im Begriffe bin„? Er leihe ſeine Recenſenten-Finger nie her, um fuͤr andre Kaſtanien aus gluͤhender Aſche zu holen. Warum ſoll ER ſich juſt verbrennen? Endlich laſſe er ſich nie zum Ausleerungsge- faͤſſe fremder Galle verunehren. Haͤlt Hr. H. ſich nicht ſelbſt fuͤr zu gut zu dieſer Vernuehrung: ſo dauret mich doch der Conſiſtorial-Rath.

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 400[176]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/196>, abgerufen am 23.11.2024.