Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

sich nach Klotzens Tode niemand mer, nicht
einmal defensive, wagen würde. Wo die-
se Furchtbarkeit herkommen solle, weiß ich
eben nicht. Commandirt er etwa ein hal-
bes Duzend Zeitungen und Journale? Mag
ers doch; aber wer seiner guten Sache gewiß
ist, wird dadurch im Jar 1773 nicht mer
blöde. Er lästere, und lasse lästern, so viel
er will, und noch mer, als er bereits in der
Frankfurter Zeitung auf mich und andre ge-
lästert hat. Das deutsche Publicum höret
Gründe, und läßt sich nicht durch Recen-
sionen und Lästerungen betäuben. Hr. Her-
der, als ein Nichtdeutscher, scheint dieses
Publicum noch nicht genau genug zu ken-
nen; oder er sieht es immer nur von Einer,
und zwar der geringfügigen, der belletristi-
schen, Seite an.

§. 42. Zweitens

Doch vorausgesetzt, daß ich eitel sei,
oder in Gefahr stünde, es zu werden: wie
konnte Hr. H. glauben, daß mir eine Recen-
sion de sa facon ein schickliches Heilungs-
oder Verwarungsmittel dagegen seyn würde?
Unglücklicher ist wol niemand in der Wahl
seiner Mittel zur Erreichung eines End-

zwecks
B b 5

ſich nach Klotzens Tode niemand mer, nicht
einmal defenſive, wagen wuͤrde. Wo die-
ſe Furchtbarkeit herkommen ſolle, weiß ich
eben nicht. Commandirt er etwa ein hal-
bes Duzend Zeitungen und Journale? Mag
ers doch; aber wer ſeiner guten Sache gewiß
iſt, wird dadurch im Jar 1773 nicht mer
bloͤde. Er laͤſtere, und laſſe laͤſtern, ſo viel
er will, und noch mer, als er bereits in der
Frankfurter Zeitung auf mich und andre ge-
laͤſtert hat. Das deutſche Publicum hoͤret
Gruͤnde, und laͤßt ſich nicht durch Recen-
ſionen und Laͤſterungen betaͤuben. Hr. Her-
der, als ein Nichtdeutſcher, ſcheint dieſes
Publicum noch nicht genau genug zu ken-
nen; oder er ſieht es immer nur von Einer,
und zwar der geringfuͤgigen, der belletriſti-
ſchen, Seite an.

§. 42. Zweitens

Doch vorausgeſetzt, daß ich eitel ſei,
oder in Gefahr ſtuͤnde, es zu werden: wie
konnte Hr. H. glauben, daß mir eine Recen-
ſion de ſa façon ein ſchickliches Heilungs-
oder Verwarungsmittel dagegen ſeyn wuͤrde?
Ungluͤcklicher iſt wol niemand in der Wahl
ſeiner Mittel zur Erreichung eines End-

zwecks
B b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0189" n="393[169]"/>
&#x017F;ich nach Klotzens Tode niemand mer, nicht<lb/>
einmal defen&#x017F;ive, wagen wu&#x0364;rde. Wo die-<lb/>
&#x017F;e Furchtbarkeit herkommen &#x017F;olle, weiß ich<lb/>
eben nicht. Commandirt er etwa ein hal-<lb/>
bes Duzend Zeitungen und Journale? Mag<lb/>
ers doch; aber wer &#x017F;einer guten Sache gewiß<lb/>
i&#x017F;t, wird dadurch im Jar 1773 nicht mer<lb/>
blo&#x0364;de. Er la&#x0364;&#x017F;tere, und la&#x017F;&#x017F;e la&#x0364;&#x017F;tern, &#x017F;o viel<lb/>
er will, und noch mer, als er bereits in der<lb/>
Frankfurter Zeitung auf mich und andre ge-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;tert hat. Das deut&#x017F;che Publicum ho&#x0364;ret<lb/><hi rendition="#fr">Gru&#x0364;nde,</hi> und la&#x0364;ßt &#x017F;ich nicht durch Recen-<lb/>
&#x017F;ionen und La&#x0364;&#x017F;terungen beta&#x0364;uben. Hr. Her-<lb/>
der, als ein Nichtdeut&#x017F;cher, &#x017F;cheint die&#x017F;es<lb/>
Publicum noch nicht genau genug zu ken-<lb/>
nen; oder er &#x017F;ieht es immer nur von Einer,<lb/>
und zwar der geringfu&#x0364;gigen, der belletri&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;chen, Seite an.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 42. Zweitens</head><lb/>
          <p>Doch vorausge&#x017F;etzt, daß ich eitel &#x017F;ei,<lb/>
oder in Gefahr &#x017F;tu&#x0364;nde, es zu werden: wie<lb/>
konnte Hr. H. glauben, daß mir eine Recen-<lb/>
&#x017F;ion <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de &#x017F;a façon</hi></hi> ein &#x017F;chickliches Heilungs-<lb/>
oder Verwarungsmittel dagegen &#x017F;eyn wu&#x0364;rde?<lb/>
Unglu&#x0364;cklicher i&#x017F;t wol niemand in der Wahl<lb/>
&#x017F;einer <hi rendition="#fr">Mittel</hi> zur Erreichung eines <hi rendition="#fr">End-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">zwecks</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393[169]/0189] ſich nach Klotzens Tode niemand mer, nicht einmal defenſive, wagen wuͤrde. Wo die- ſe Furchtbarkeit herkommen ſolle, weiß ich eben nicht. Commandirt er etwa ein hal- bes Duzend Zeitungen und Journale? Mag ers doch; aber wer ſeiner guten Sache gewiß iſt, wird dadurch im Jar 1773 nicht mer bloͤde. Er laͤſtere, und laſſe laͤſtern, ſo viel er will, und noch mer, als er bereits in der Frankfurter Zeitung auf mich und andre ge- laͤſtert hat. Das deutſche Publicum hoͤret Gruͤnde, und laͤßt ſich nicht durch Recen- ſionen und Laͤſterungen betaͤuben. Hr. Her- der, als ein Nichtdeutſcher, ſcheint dieſes Publicum noch nicht genau genug zu ken- nen; oder er ſieht es immer nur von Einer, und zwar der geringfuͤgigen, der belletriſti- ſchen, Seite an. §. 42. Zweitens Doch vorausgeſetzt, daß ich eitel ſei, oder in Gefahr ſtuͤnde, es zu werden: wie konnte Hr. H. glauben, daß mir eine Recen- ſion de ſa façon ein ſchickliches Heilungs- oder Verwarungsmittel dagegen ſeyn wuͤrde? Ungluͤcklicher iſt wol niemand in der Wahl ſeiner Mittel zur Erreichung eines End- zwecks B b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/189
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 393[169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/189>, abgerufen am 18.12.2024.