und Bestimmtheit den Despotism beschrei- ben, und sagt:
Quand les Sauvages de la Louisiane veu- lent avoir du fruit, ils coupent l'arbre au pie et cueillent le fruit,
und nichts weiter. Nun hüpft er weg? -- Nicht doch, der Auctor bleibt stehen, und denkt weiter, und verlangt, daß auch sein Le- ser weiter denken soll: aber der Kleinmeister unter seinen Lesern, dessen Sache das Wei- terdenken nicht ist, versteht ihn nicht, zieht aus, und trillert im Weghüpfen, und sagt den Leuten wol gar, nicht Er sondern sein Auctor sei weggehüpft.
XII. Ob unter dem Schminkpfläster- chen einer Bulerin immer eine Blase oder Narbe liege, ob es nicht manchmal auch auf einem Orte des Reizes angebracht sei, daran zweifle ich: doch wage ich es nicht, dem Hrn. Consistorial-Rathe hierinne zu wider- sprechen. Das mögen Leute entscheiden, die in dieser Art von Grundesreinigung Einsich- ten und Erfarung haben. Aber Bestimmt- heit fehlt seinem Bilde gewiß: ich will sie in wenig Worten ergänzen. Eine Geschich- te in Compendienstyl ist die ehrbare Ma- trone. Eine Geschichte in Mönchsstyl ist
der
und Beſtimmtheit den Deſpotism beſchrei- ben, und ſagt:
Quand les Sauvages de la Louiſiane veu- lent avoir du fruit, ils coupent l’arbre au pié et cueillent le fruit,
und nichts weiter. Nun hüpft er weg? — Nicht doch, der Auctor bleibt ſtehen, und denkt weiter, und verlangt, daß auch ſein Le- ſer weiter denken ſoll: aber der Kleinmeiſter unter ſeinen Leſern, deſſen Sache das Wei- terdenken nicht iſt, verſteht ihn nicht, zieht aus, und trillert im Weghuͤpfen, und ſagt den Leuten wol gar, nicht Er ſondern ſein Auctor ſei weggehüpft.
XII. Ob unter dem Schminkpfläſter- chen einer Bulerin immer eine Blaſe oder Narbe liege, ob es nicht manchmal auch auf einem Orte des Reizes angebracht ſei, daran zweifle ich: doch wage ich es nicht, dem Hrn. Conſiſtorial-Rathe hierinne zu wider- ſprechen. Das moͤgen Leute entſcheiden, die in dieſer Art von Grundesreinigung Einſich- ten und Erfarung haben. Aber Beſtimmt- heit fehlt ſeinem Bilde gewiß: ich will ſie in wenig Worten ergaͤnzen. Eine Geſchich- te in Compendienſtyl iſt die ehrbare Ma- trone. Eine Geſchichte in Moͤnchsſtyl iſt
der
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[382[158]/0178]
und Beſtimmtheit den Deſpotism beſchrei-
ben, und ſagt:
Quand les Sauvages de la Louiſiane veu-
lent avoir du fruit, ils coupent l’arbre
au pié et cueillent le fruit,
und nichts weiter. Nun hüpft er weg? —
Nicht doch, der Auctor bleibt ſtehen, und
denkt weiter, und verlangt, daß auch ſein Le-
ſer weiter denken ſoll: aber der Kleinmeiſter
unter ſeinen Leſern, deſſen Sache das Wei-
terdenken nicht iſt, verſteht ihn nicht, zieht
aus, und trillert im Weghuͤpfen, und ſagt
den Leuten wol gar, nicht Er ſondern ſein
Auctor ſei weggehüpft.
XII. Ob unter dem Schminkpfläſter-
chen einer Bulerin immer eine Blaſe oder
Narbe liege, ob es nicht manchmal auch auf
einem Orte des Reizes angebracht ſei, daran
zweifle ich: doch wage ich es nicht, dem
Hrn. Conſiſtorial-Rathe hierinne zu wider-
ſprechen. Das moͤgen Leute entſcheiden, die
in dieſer Art von Grundesreinigung Einſich-
ten und Erfarung haben. Aber Beſtimmt-
heit fehlt ſeinem Bilde gewiß: ich will ſie
in wenig Worten ergaͤnzen. Eine Geſchich-
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trone. Eine Geſchichte in Moͤnchsſtyl iſt
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 382[158]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/178>, abgerufen am 18.07.2024.
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