fällig scheinen, nach, ob Jdeen darunter lie- gen, und was für welche? Doch er hat schon gesucht, und -- nichts gefunden, folglich "declamire ich auch"? Um Vergebung, es giebt eine Kunst zu suchen, die Hr. H. erst lernen muß. Wenn ich in der besten chy- mischen Abhandlung, sogar mit Sorgfalt, Jdeen suche: so finde ich keine. Nun doch Geschichtkunde für ihn, was für mich Chy- mie!
VII. Das war Ein Paralogismus: "wer in Nichtcompendienstyl schreibt, und in ei- ner Hrn. H. völlig fremden Sache so schreibt, daß Hr. H. nichts bei seinen Worten denken kan, der declamirt". Nun kommt ein zwei- ter: "wer in solchem Nichtcompendienstyl, das Sujet mag seyn, wie es will, nicht Facta und Geschichte anbringt, der decla- mirt". 1) Jch will hoffen, Hr. H. redet blos von meinem Jdeal: denn daß es in den Summarien an Factis und Geschichte fele, das wird er doch nicht meinen? Das hieße doch wirklich, vor den vielen Bäumen den Wald nicht sehen können. 2) Ein Jdeal von Welthistorie ist eine theoretische Abhand- lung, wie eine Welthistorie geschrieben wer- den soll; nicht die Welthistorie selbst. Aus
die-
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faͤllig ſcheinen, nach, ob Jdeen darunter lie- gen, und was fuͤr welche? Doch er hat ſchon geſucht, und — nichts gefunden, folglich “declamire ich auch„? Um Vergebung, es giebt eine Kunſt zu ſuchen, die Hr. H. erſt lernen muß. Wenn ich in der beſten chy- miſchen Abhandlung, ſogar mit Sorgfalt, Jdeen ſuche: ſo finde ich keine. Nun doch Geſchichtkunde fuͤr ihn, was fuͤr mich Chy- mie!
VII. Das war Ein Paralogismus: “wer in Nichtcompendienſtyl ſchreibt, und in ei- ner Hrn. H. voͤllig fremden Sache ſo ſchreibt, daß Hr. H. nichts bei ſeinen Worten denken kan, der declamirt„. Nun kommt ein zwei- ter: “wer in ſolchem Nichtcompendienſtyl, das Sujet mag ſeyn, wie es will, nicht Facta und Geſchichte anbringt, der decla- mirt„. 1) Jch will hoffen, Hr. H. redet blos von meinem Jdeal: denn daß es in den Summarien an Factis und Geſchichte fele, das wird er doch nicht meinen? Das hieße doch wirklich, vor den vielen Baͤumen den Wald nicht ſehen koͤnnen. 2) Ein Jdeal von Welthiſtorie iſt eine theoretiſche Abhand- lung, wie eine Welthiſtorie geſchrieben wer- den ſoll; nicht die Welthiſtorie ſelbſt. Aus
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[375[151]/0171]
faͤllig ſcheinen, nach, ob Jdeen darunter lie-
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geſucht, und — nichts gefunden, folglich
“declamire ich auch„? Um Vergebung, es
giebt eine Kunſt zu ſuchen, die Hr. H.
erſt lernen muß. Wenn ich in der beſten chy-
miſchen Abhandlung, ſogar mit Sorgfalt,
Jdeen ſuche: ſo finde ich keine. Nun doch
Geſchichtkunde fuͤr ihn, was fuͤr mich Chy-
mie!
VII. Das war Ein Paralogismus: “wer
in Nichtcompendienſtyl ſchreibt, und in ei-
ner Hrn. H. voͤllig fremden Sache ſo ſchreibt,
daß Hr. H. nichts bei ſeinen Worten denken
kan, der declamirt„. Nun kommt ein zwei-
ter: “wer in ſolchem Nichtcompendienſtyl,
das Sujet mag ſeyn, wie es will, nicht
Facta und Geſchichte anbringt, der decla-
mirt„. 1) Jch will hoffen, Hr. H. redet
blos von meinem Jdeal: denn daß es in den
Summarien an Factis und Geſchichte fele,
das wird er doch nicht meinen? Das hieße
doch wirklich, vor den vielen Baͤumen den
Wald nicht ſehen koͤnnen. 2) Ein Jdeal
von Welthiſtorie iſt eine theoretiſche Abhand-
lung, wie eine Welthiſtorie geſchrieben wer-
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 375[151]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/171>, abgerufen am 19.07.2024.
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