Hr. H. ist ein wolmeinender Mann: auch dafür danke ich. I. Dunkel giebt er mir zu verstehen, daß ich entweder bereits eitel sei, oder doch in Gefar stehe, es näch- stens zu werden. II. Bescheiden hält er ei- ne Recension, wie die seinige, für ein Präser- vatif gegen dieses Uebel. III. Wolmeinend applicirte er mir dieses Präservatif.
§. 39. Erstlich,
Jch wäre eitel, meint Hr. H. Nun so zeige er mir Eine Stelle in meinem gan- zen Buche, wo auch nur ein Häkchen wäre, an die er seine Lästerung aufhängen könnte! Nur verbitte ich, daß er mir, in unschuldige Stellen, nicht erst durch seinen Commentar Ei- telkeit hineintrage, wie er bei dem Wörtgen seiner S. 240 gethan: mit dieser Logik könn- te man ihm sonst jeden Faden, den er am Leibe trägt, zur Urkunde seiner Eitelkeit de- monstriren. Auch muß er es nicht Eitel- keit und Gepraenge nennen, daß ich in mei- ne Tabellen ihm unbekannte Namen ge- bracht: denn da bin ich nicht eitel, sondern er ist unwissend -- und eitel zugleich S. 333.
Widersinnig ist es immer, daß mir Hr. H. hier Eitelkeit vorrückt, da er mich anders-
wo,
Hr. H. iſt ein wolmeinender Mann: auch dafuͤr danke ich. I. Dunkel giebt er mir zu verſtehen, daß ich entweder bereits eitel ſei, oder doch in Gefar ſtehe, es naͤch- ſtens zu werden. II. Beſcheiden haͤlt er ei- ne Recenſion, wie die ſeinige, fuͤr ein Praͤſer- vatif gegen dieſes Uebel. III. Wolmeinend applicirte er mir dieſes Praͤſervatif.
§. 39. Erſtlich,
Jch waͤre eitel, meint Hr. H. Nun ſo zeige er mir Eine Stelle in meinem gan- zen Buche, wo auch nur ein Haͤkchen waͤre, an die er ſeine Laͤſterung aufhaͤngen koͤnnte! Nur verbitte ich, daß er mir, in unſchuldige Stellen, nicht erſt durch ſeinen Commentar Ei- telkeit hineintrage, wie er bei dem Woͤrtgen ſeiner S. 240 gethan: mit dieſer Logik koͤnn- te man ihm ſonſt jeden Faden, den er am Leibe traͤgt, zur Urkunde ſeiner Eitelkeit de- monſtriren. Auch muß er es nicht Eitel- keit und Geprænge nennen, daß ich in mei- ne Tabellen ihm unbekannte Namen ge- bracht: denn da bin ich nicht eitel, ſondern er iſt unwiſſend — und eitel zugleich S. 333.
Widerſinnig iſt es immer, daß mir Hr. H. hier Eitelkeit vorruͤckt, da er mich anders-
wo,
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[366[142]/0162]
Hr. H. iſt ein wolmeinender Mann:
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eitel ſei, oder doch in Gefar ſtehe, es naͤch-
ſtens zu werden. II. Beſcheiden haͤlt er ei-
ne Recenſion, wie die ſeinige, fuͤr ein Praͤſer-
vatif gegen dieſes Uebel. III. Wolmeinend
applicirte er mir dieſes Praͤſervatif.
§. 39. Erſtlich,
Jch waͤre eitel, meint Hr. H. Nun ſo
zeige er mir Eine Stelle in meinem gan-
zen Buche, wo auch nur ein Haͤkchen waͤre,
an die er ſeine Laͤſterung aufhaͤngen koͤnnte!
Nur verbitte ich, daß er mir, in unſchuldige
Stellen, nicht erſt durch ſeinen Commentar Ei-
telkeit hineintrage, wie er bei dem Woͤrtgen
ſeiner S. 240 gethan: mit dieſer Logik koͤnn-
te man ihm ſonſt jeden Faden, den er am
Leibe traͤgt, zur Urkunde ſeiner Eitelkeit de-
monſtriren. Auch muß er es nicht Eitel-
keit und Geprænge nennen, daß ich in mei-
ne Tabellen ihm unbekannte Namen ge-
bracht: denn da bin ich nicht eitel, ſondern
er iſt unwiſſend — und eitel zugleich S. 333.
Widerſinnig iſt es immer, daß mir Hr.
H. hier Eitelkeit vorruͤckt, da er mich anders-
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 366[142]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/162>, abgerufen am 20.07.2024.
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