Vermutlich ist der geneigte Leser neugie- rig, die Ursache zu wissen, warum sich der Hr. CR. so ungebührlich gegen meine Hrn. Zuhörer aufführe, die ihn doch wol so wenig, wie ich, jemals beleidiget haben? -- -- Ein gemeiner Recensentenkniff steckt dahinter. Mein Buch ist, meinem eigenen Geständnisse nach, für meine Zuhörer ge- schrieben; sind nun meine Zuhörer Schüler und Kinder, so ist folglich mein Buch ein Elementarbuch; und da es fast alle Eigen- schaften nicht hat, die ein Elementarbuch haben muß, so kan nun Hr. H. mit Recht seufzen, klagen, und fragen:
So viel wir gerne zugeben, daß in die- ser Schrift Gedachtes und Nützliches sei --: wo aber poedagogische Treue? Zweck und Würde eines akademischen Lerers? Soll der für seine Zuhörer! -- Schüler! -- Kinder! -- so glänzen wollen?
Aber wenn ich nun Hrn. Herdern sagte: ein guter Katechismus muß in Frag und Ant- wort seyn; es muß kein Endpfahl, kein perlendes Krausgewinde, kein Luftschwär- mer, noch weniger eine grobe Unwarheit, oder ein pöbelhaftes Schimpfwort, darinnen stehen. Alle diese Eigenschaften felen dem
gedruck-
Vermutlich iſt der geneigte Leſer neugie- rig, die Urſache zu wiſſen, warum ſich der Hr. CR. ſo ungebuͤhrlich gegen meine Hrn. Zuhoͤrer auffuͤhre, die ihn doch wol ſo wenig, wie ich, jemals beleidiget haben? — — Ein gemeiner Recenſentenkniff ſteckt dahinter. Mein Buch iſt, meinem eigenen Geſtaͤndniſſe nach, fuͤr meine Zuhoͤrer ge- ſchrieben; ſind nun meine Zuhoͤrer Schüler und Kinder, ſo iſt folglich mein Buch ein Elementarbuch; und da es faſt alle Eigen- ſchaften nicht hat, die ein Elementarbuch haben muß, ſo kan nun Hr. H. mit Recht ſeufzen, klagen, und fragen:
So viel wir gerne zugeben, daß in die- ſer Schrift Gedachtes und Nützliches ſei —: wo aber pœdagogiſche Treue? Zweck und Würde eines akademiſchen Lerers? Soll der für ſeine Zuhörer! — Schüler! — Kinder! — ſo glänzen wollen?
Aber wenn ich nun Hrn. Herdern ſagte: ein guter Katechismus muß in Frag und Ant- wort ſeyn; es muß kein Endpfahl, kein perlendes Krausgewinde, kein Luftſchwär- mer, noch weniger eine grobe Unwarheit, oder ein pöbelhaftes Schimpfwort, darinnen ſtehen. Alle dieſe Eigenſchaften felen dem
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Vermutlich iſt der geneigte Leſer neugie-
rig, die Urſache zu wiſſen, warum ſich
der Hr. CR. ſo ungebuͤhrlich gegen meine
Hrn. Zuhoͤrer auffuͤhre, die ihn doch wol
ſo wenig, wie ich, jemals beleidiget haben?
— — Ein gemeiner Recenſentenkniff ſteckt
dahinter. Mein Buch iſt, meinem eigenen
Geſtaͤndniſſe nach, fuͤr meine Zuhoͤrer ge-
ſchrieben; ſind nun meine Zuhoͤrer Schüler
und Kinder, ſo iſt folglich mein Buch ein
Elementarbuch; und da es faſt alle Eigen-
ſchaften nicht hat, die ein Elementarbuch
haben muß, ſo kan nun Hr. H. mit Recht
ſeufzen, klagen, und fragen:
So viel wir gerne zugeben, daß in die-
ſer Schrift Gedachtes und Nützliches ſei
—: wo aber pœdagogiſche Treue? Zweck
und Würde eines akademiſchen Lerers?
Soll der für ſeine Zuhörer! — Schüler!
— Kinder! — ſo glänzen wollen?
Aber wenn ich nun Hrn. Herdern ſagte: ein
guter Katechismus muß in Frag und Ant-
wort ſeyn; es muß kein Endpfahl, kein
perlendes Krausgewinde, kein Luftſchwär-
mer, noch weniger eine grobe Unwarheit,
oder ein pöbelhaftes Schimpfwort, darinnen
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 364[140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/160>, abgerufen am 20.07.2024.
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