fragt, studirt, schlägt nach, und fährt nicht zu: das muß nicht wahr seyn, daß es in Aegypten eine Obelisken und Piramyden- Perioden giebt, oder, das muß bloß des lieben Einfalls wegen da stehen.
Aegyptens alte Geschichte lauft 1652 Jahre fort: ihr einer Endpfahl steht nicht weit von der Sündfluth, ihr andrer steht beim Kambyses. Nun mit Hrn. Herders Erlaubniß schlage ich unterwegens, da der Raum so gar lang ist, merere Pfoehle ein. Möris und Psammirich sind natürliche, und daher auch von vielen andren gebrauch- te, Epochen. Nur weil zwischen beiden 700 Jare sind; so suche ich zwischen ihnen noch einen Pfahl schicklich anzubringen. Mir fällt kein andrer Teilungsgrund ein, als daß in den letzten 300 Jaren, warscheinlich nicht früher und nicht später, die berühmten Piramyden, vorher aber schon die gleich- falls wichtigen Obelisken, errichtet wor- den. Da ich nun kurze präcise Trivial-Na- men zu meinen Perioden brauche: so nehme ich diese Namen von ermeldten beiden Din- gen her. Nun lernt mir noch gelegentlich der Anfänger gleich anfangs zwei Haupt- gegenstände der Aegyptischen Geschichte ken-
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fragt, ſtudirt, ſchlaͤgt nach, und faͤhrt nicht zu: das muß nicht wahr ſeyn, daß es in Aegypten eine Obeliſken und Piramyden- Perioden giebt, oder, das muß bloß des lieben Einfalls wegen da ſtehen.
Aegyptens alte Geſchichte lauft 1652 Jahre fort: ihr einer Endpfahl ſteht nicht weit von der Suͤndfluth, ihr andrer ſteht beim Kambyſes. Nun mit Hrn. Herders Erlaubniß ſchlage ich unterwegens, da der Raum ſo gar lang iſt, merere Pfœhle ein. Moͤris und Pſammirich ſind natuͤrliche, und daher auch von vielen andren gebrauch- te, Epochen. Nur weil zwiſchen beiden 700 Jare ſind; ſo ſuche ich zwiſchen ihnen noch einen Pfahl ſchicklich anzubringen. Mir faͤllt kein andrer Teilungsgrund ein, als daß in den letzten 300 Jaren, warſcheinlich nicht fruͤher und nicht ſpaͤter, die beruͤhmten Piramyden, vorher aber ſchon die gleich- falls wichtigen Obeliſken, errichtet wor- den. Da ich nun kurze praͤciſe Trivial-Na- men zu meinen Perioden brauche: ſo nehme ich dieſe Namen von ermeldten beiden Din- gen her. Nun lernt mir noch gelegentlich der Anfaͤnger gleich anfangs zwei Haupt- gegenſtaͤnde der Aegyptiſchen Geſchichte ken-
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[352[128]/0148]
fragt, ſtudirt, ſchlaͤgt nach, und faͤhrt nicht
zu: das muß nicht wahr ſeyn, daß es in
Aegypten eine Obeliſken und Piramyden-
Perioden giebt, oder, das muß bloß des
lieben Einfalls wegen da ſtehen.
Aegyptens alte Geſchichte lauft 1652
Jahre fort: ihr einer Endpfahl ſteht nicht
weit von der Suͤndfluth, ihr andrer ſteht
beim Kambyſes. Nun mit Hrn. Herders
Erlaubniß ſchlage ich unterwegens, da der
Raum ſo gar lang iſt, merere Pfœhle ein.
Moͤris und Pſammirich ſind natuͤrliche,
und daher auch von vielen andren gebrauch-
te, Epochen. Nur weil zwiſchen beiden 700
Jare ſind; ſo ſuche ich zwiſchen ihnen noch
einen Pfahl ſchicklich anzubringen. Mir
faͤllt kein andrer Teilungsgrund ein, als
daß in den letzten 300 Jaren, warſcheinlich
nicht fruͤher und nicht ſpaͤter, die beruͤhmten
Piramyden, vorher aber ſchon die gleich-
falls wichtigen Obeliſken, errichtet wor-
den. Da ich nun kurze praͤciſe Trivial-Na-
men zu meinen Perioden brauche: ſo nehme
ich dieſe Namen von ermeldten beiden Din-
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der Anfaͤnger gleich anfangs zwei Haupt-
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 352[128]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/148>, abgerufen am 21.07.2024.
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