Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite



chen sind die Sprachen verwirret worden;
also daß die Bauleute anstatt vernehmlicher
Worte Babbelten, das ist, unverständ-
lich redeten: welche darumb das Bau-
en unterlassen, und ein jeder seinen
Sack nimmet und seinen Weg wan-
dert,
(denn obwol die Sprachen verwir-
ret: so ist doch das Wort Sack in vielen
Sprachen blieben). Die Bauleute gehen
nach der Stadt
Ninive, so hernach der
Assyrer König
Ninus (welcher in der
Stadt mit Scepter und Krone stehet)
gebauet.


Dann folgt im 9ten Säc. ein Weib auf ei-
ner Mauer liegend, welcher ein Kerl einen
Degen in den Leib stößt. Das ist, laut
beigedruckter Erklärung, "Semiramis, Se oder
Sie auf der Mür oder Mauer liegend muß
am ersten sterben, indem sie von ihrem Sohn
erwürget wird, welchem sie Blutschande an-
gemuthet hatte. Ninias (er sagte zu ihr:
du bist des Nini Aaß meines Vaters, wel-
chen du hast umbringen lassen, und willst
mich auch zu Lastern verleiten)". -- Jacob
hat ja einen dicken Kopf. Ogyges schwimmt
in seiner Fluth, und da er seiner Geigen ge-
wahr wurde, sprach er: O Gyge, an dich
muß ich mich halten;
aber vergebens,
denn sie war zu schwach, ihn zu halten. Mo-

ses



chen ſind die Sprachen verwirret worden;
alſo daß die Bauleute anſtatt vernehmlicher
Worte Babbelten, das iſt, unverſtaͤnd-
lich redeten: welche darumb das Bau-
en unterlaſſen, und ein jeder ſeinen
Sack nimmet und ſeinen Weg wan-
dert,
(denn obwol die Sprachen verwir-
ret: ſo iſt doch das Wort Sack in vielen
Sprachen blieben). Die Bauleute gehen
nach der Stadt
Ninive, ſo hernach der
Aſſyrer Koͤnig
Ninus (welcher in der
Stadt mit Scepter und Krone ſtehet)
gebauet.


Dann folgt im 9ten Saͤc. ein Weib auf ei-
ner Mauer liegend, welcher ein Kerl einen
Degen in den Leib ſtoͤßt. Das iſt, laut
beigedruckter Erklaͤrung, “Semiramis, Se oder
Sie auf der Mür oder Mauer liegend muß
am erſten ſterben, indem ſie von ihrem Sohn
erwuͤrget wird, welchem ſie Blutſchande an-
gemuthet hatte. Ninias (er ſagte zu ihr:
du biſt des Nini Aaß meines Vaters, wel-
chen du haſt umbringen laſſen, und willſt
mich auch zu Laſtern verleiten)„. — Jacob
hat ja einen dicken Kopf. Ogyges ſchwimmt
in ſeiner Fluth, und da er ſeiner Geigen ge-
wahr wurde, ſprach er: O Gyge, an dich
muß ich mich halten;
aber vergebens,
denn ſie war zu ſchwach, ihn zu halten. Mo-

ſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote>
              <p>
                <pb facs="#f0126" n="330[106]"/>
                <fw place="top" type="header">
                  <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
                </fw> <hi rendition="#et">chen &#x017F;ind die Sprachen verwirret worden;<lb/>
al&#x017F;o daß die Bauleute an&#x017F;tatt vernehmlicher<lb/>
Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Babbelten,</hi></hi> das i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">unver&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/>
lich redeten: welche darumb das Bau-<lb/>
en unterla&#x017F;&#x017F;en, und ein jeder &#x017F;einen<lb/>
Sack nimmet und &#x017F;einen Weg wan-<lb/>
dert,</hi> (denn obwol die Sprachen verwir-<lb/>
ret: &#x017F;o i&#x017F;t doch das Wort <hi rendition="#aq">Sack</hi> in vielen<lb/>
Sprachen blieben). <hi rendition="#fr">Die Bauleute gehen<lb/>
nach der Stadt</hi> <hi rendition="#aq">Ninive,</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;o hernach der<lb/>
A&#x017F;&#x017F;yrer Ko&#x0364;nig</hi> <hi rendition="#aq">Ninus</hi> <hi rendition="#fr">(welcher in der<lb/>
Stadt mit Scepter und Krone &#x017F;tehet)<lb/>
gebauet.</hi></hi> </p>
            </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Dann folgt im 9ten Sa&#x0364;c. ein Weib auf ei-<lb/>
ner Mauer liegend, welcher ein Kerl einen<lb/>
Degen in den Leib &#x017F;to&#x0364;ßt. Das i&#x017F;t, laut<lb/>
beigedruckter Erkla&#x0364;rung, <hi rendition="#aq">&#x201C;Semiramis, <hi rendition="#i">Se</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Sie</hi> auf der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mür</hi></hi> oder <hi rendition="#fr">Mauer</hi> liegend <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">muß</hi></hi><lb/>
am er&#x017F;ten &#x017F;terben, indem &#x017F;ie von ihrem Sohn<lb/>
erwu&#x0364;rget wird, welchem &#x017F;ie Blut&#x017F;chande an-<lb/>
gemuthet hatte. <hi rendition="#aq">Ninias</hi> (er &#x017F;agte zu ihr:<lb/>
du bi&#x017F;t des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nini Aaß</hi></hi> meines Vaters, wel-<lb/>
chen du ha&#x017F;t umbringen la&#x017F;&#x017F;en, und will&#x017F;t<lb/>
mich auch zu La&#x017F;tern verleiten)&#x201E;. &#x2014; <hi rendition="#aq">Jacob</hi><lb/>
hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ja</hi></hi> einen dicken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Kopf.</hi> Ogyges</hi> &#x017F;chwimmt<lb/>
in &#x017F;einer Fluth, und da er &#x017F;einer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Geigen</hi></hi> ge-<lb/>
wahr wurde, &#x017F;prach er: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">O Gyge,</hi></hi> <hi rendition="#fr">an dich<lb/>
muß ich mich halten;</hi> aber vergebens,<lb/>
denn &#x017F;ie war zu &#x017F;chwach, ihn zu halten. <hi rendition="#aq">Mo-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;es</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330[106]/0126] chen ſind die Sprachen verwirret worden; alſo daß die Bauleute anſtatt vernehmlicher Worte Babbelten, das iſt, unverſtaͤnd- lich redeten: welche darumb das Bau- en unterlaſſen, und ein jeder ſeinen Sack nimmet und ſeinen Weg wan- dert, (denn obwol die Sprachen verwir- ret: ſo iſt doch das Wort Sack in vielen Sprachen blieben). Die Bauleute gehen nach der Stadt Ninive, ſo hernach der Aſſyrer Koͤnig Ninus (welcher in der Stadt mit Scepter und Krone ſtehet) gebauet. Dann folgt im 9ten Saͤc. ein Weib auf ei- ner Mauer liegend, welcher ein Kerl einen Degen in den Leib ſtoͤßt. Das iſt, laut beigedruckter Erklaͤrung, “Semiramis, Se oder Sie auf der Mür oder Mauer liegend muß am erſten ſterben, indem ſie von ihrem Sohn erwuͤrget wird, welchem ſie Blutſchande an- gemuthet hatte. Ninias (er ſagte zu ihr: du biſt des Nini Aaß meines Vaters, wel- chen du haſt umbringen laſſen, und willſt mich auch zu Laſtern verleiten)„. — Jacob hat ja einen dicken Kopf. Ogyges ſchwimmt in ſeiner Fluth, und da er ſeiner Geigen ge- wahr wurde, ſprach er: O Gyge, an dich muß ich mich halten; aber vergebens, denn ſie war zu ſchwach, ihn zu halten. Mo- ſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/126
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 330[106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/126>, abgerufen am 22.11.2024.